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Für die Erfüllung des ganz großen Lebenstraums fehlt Becky, Caro und Greta das nötige Kleingeld. Aus einer Sektlaune heraus entwickeln die drei ein pseudoesoterisches Geschäftsmodell: animalistische Balance! Daran, dass ihr Konzept der unausgeglichenen Seelentiere wirklich seine Anhänger finden könnte, glauben sie zuerst nicht. Doch über Nacht boomt das Geschäft um scheues Reh und falsche Schlange.

 

Nachts sind alle Schafe schwarz 

Autor: Heike Abidi
Verlag: Knaur
Erschienen: Oktober 2013
ISBN: 978-3426513941
Seitenzahl: 330 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Zu viel Hugo lautet die einfache Erklärung für das Chaos, das Becky, Caro und Greta angerichtet haben. Hugo, das neue Trendgetränk, hatten sie an ihrem monatlichen Frauenabend in rauen Mengen getrunken und dann eine Idee gehabt, das perfekte Geschäftskonzept: die animalistische Balance! Ein esoterisches Seminarprogramm für all jene, deren Seelentiere durcheinander geraten sind. An sich eine wirklich witzige Idee. Leider haben sie in ihrer Sektlaune aber direkt eine Anzeige dazu veröffentlicht und jede Menge Leute fallen nun darauf rein. Leute, die sehr viel Geld für eine erfundene esoterische Heilmethode ausgeben wollen … die Chance ihres Lebens oder doch der Weg in eine sichere Katastrophe?

Heike Abidi stürzt ihre drei weiblichen Hauptfiguren in eine kunterbunte Geschichte über verrückte Geschäftsideen, Liebesprobleme und den Weg zu den eigenen Zielen. Eine wirklich gelungene Idee, die viel Potential für amüsante Lese-Unterhaltung bietet.


Stil und Sprache
Die drei Hauptfiguren Becky, Caro und Greta berichten abwechselnd in der dritten Person von ihren Erlebnissen. Die Handlung beginnt mit einem kurzen Prolog, der offensichtlich schon mitten in der Geschichte drin ist, weswegen dann auch im Anschluss am Anfang begonnen wird: dem schicksalsgebenden Hugo-Mädelsabend. Übertitelt wird dieser Anfang mit „Bärenaufbinden für Anfänger“ und ist damit bereits ein gutes Beispiel für die lustigen und gleichzeitig passenden Überschriften, die sich durch das ganze Buch ziehen und allein schon für einiges an Unterhaltung sorgen. Auch die Handlung selbst überzeugt von Beginn an. Die Sektlaune und das daraus resultierende Geschäftskonzept ist absurd-lustig und trotzdem glaubwürdig. Die drei Freundinnen stolpern da so rein und bieten dem Leser damit einiges zu lachen. Ein bisschen weniger Details zum Geschäftsalltag und ein bisschen mehr Fokus auf die Charakterentwicklung hätte nicht geschadet, so kommen am Ende einige Entscheidungen sehr überraschend, aber im Großen und Ganzen kann die Handlung überzeugen und baut auch schnell die nötige Spannung auf, die zwar nicht einem fesselnden Thriller entspricht, aber den Leser doch am Zuklappen des Buches hindert. Schnell will man wissen, wie es mit den dreien und ihrer Idee weitergeht und liest deswegen gerne in einem Rutsch bis zur letzten Seite durch. Dass man zwischendurch immer wieder Tränen lachen kann wegen der absurden Erlebnisse der drei Freundinnen, hat daran natürlich auch einen nicht geringen Anteil.

Der Schreibstil von Heike Abidi kann ebenfalls überzeugen. Angenehm leitet sie den Leser durch die Handlung und findet auch für die emotionalen Szenen Richtung Ende die richtige Mischung aus Dramatik und Humor. Schade ist lediglich, dass die Autorin den drei Freundinnen keine eigenen Stimmen gibt. Das erschwert es gerade am Anfang sehr, die drei auseinander zu halten.


Figuren
Die Schwierigkeit Becky, Caro und Greta auseinander zu halten, liegt nicht nur an dem gleichbleibenden Schreibstil trotz der Perspektivenwechsel, sondern auch daran, dass sie relativ schnell und emotionslos eingeführt werden. Zwar beschreibt Heike Abidi jede von ihnen am Anfang und gibt ihr auch ein paar Eigenschaften mit, trotzdem dauerte es sehr lange, bis man diese Eigenschaften tatsächlich der richtigen Person nur bei Nennung des Namens zuordnen kann. Die Einführung erfolgt einfach zu schnell. Alle drei Personen treten beinahe gleichzeitig auf und berichten dann noch von anderen Charakteren aus ihrem Leben, da verliert man schlicht den Überblick. Davon abgesehen sind die drei Hauptpersonen jedoch sehr gut ausgearbeitet, wenn man sie denn erst einmal unterscheiden kann. Alle drei bekommen ihre eigene, authentische Geschichte und machen innerhalb des Romans eine deutliche und glaubwürdige Entwicklung durch.

Überzeugen können auch die Nebencharaktere. Die meisten von ihnen bleiben im Hintergrund und lassen den drei Frauen ihren Raum, aber wenn sie auftauchen, wirken sie überzeugend und lebensecht ausgearbeitet. Ein besonderes Highlight ist Gretas Mutter. Ihre Auftritte sind durchgängig sehr witzig und ganz besonders ihre herrliche Art Sprichwörter und Redewendungen durcheinander zu bringen, sorgt beim Leser für so manchen Lacher.


Aufmachung des Buches
„Nachts sind alle Schafe schwarz“ erschien als Taschenbuch im Knaur Verlag und kann in keiner Buchhandlung übersehen werden: das Cover ist geradezu blendend pink. Weiß sind vier Baumstämme abgedruckt und ein schwarzes Schaf steht zwischen ihnen. Damit ist der Bezug zu Titel und Handlung hergestellt und das Schaf in leicht anderer Form zieht sich dann auch durch das Buch und ist zu den Kapitelanfängen abgedruckt. Alles in allem eine durchaus gelungene Gestaltung, mir persönlich ist nur das Pink viel zu grell. Aber für die nötige Aufmerksamkeit – auch von Mitreisenden, wenn man das Buch in der Bahn liest - ist auf jeden Fall gesorgt.


Fazit
Heike Abidis neuster Roman „Nachts sind alle Schafe schwarz“ bietet dem Leser gute Unterhaltung auf knapp über dreihundert Seiten. Liebenswerte Charaktere, eine interessante Grundidee und jede Menge Lach-Gelegenheiten lassen die kleinen Schwächen vergessen und machen das Buch zu einem sehr gelungen Frauenroman.


4 Sterne


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