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Hadley schließt die Augen, nur einen Moment, und als sie sie wieder aufschlägt, ist das Flugzeug weg. Wer hätte gedacht, dass vier Minuten alles ändern können?

Hadley graut schon seit Monaten vor diesem Tag: Sie muss bei der Hochzeit ihres Vaters Brautjungfer sein – dabei hat sie seine Verlobte noch nicht einmal kennengelernt. Zu allem Überfluss verpasst sie auch noch ihren Flug und sitzt für ein paar Stunden auf dem überfüllten New Yorker Flughafen fest. Doch dann trifft sie Oliver, den Jungen mit dem verwuschelten Haar und dem Puderzucker auf dem Hemd, der wie sie nach London fliegt. Hadley bleibt genau eine Fluglänge Zeit, um sein Herz zu gewinnen ...

 

Punktlandung in Sachen Liebe 

Originaltitel: The Statistical Probability of Love at First Sight
Autor: Jennifer E. Smith
Übersetzer: Ingo Herzke
Verlag: Carlsen
Erschienen: Mai 2013
ISBN: 978-3-551-31257-0
Seitenzahl: 224 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Hadley reist ganz allein zur Hochzeit ihres Vaters. Dabei hat sie überhaupt keine Lust, die neue Frau ihres Dads kennen zu lernen und außerdem leidet Hadley an Platz- und Flugangst. Dass sie dann noch wegen vier Minuten ihren Flug verpasst, ist der Gipfel. Jetzt muss sie nicht nur stundenlang warten, sie kommt wahrscheinlich auch noch zu spät zur Trauung. Da lernt sie den süßen Jungen Oliver kennen und sie unterhalten sich fast während des gesamten Fluges. Es ist so leicht, mit ihm zu reden und er versteht Hadley und ihre Gefühle ganz genau. Nach einem kurzen Kuss beim Zoll in London verlieren sich die beiden aus den Augen, doch nicht aus dem Sinn ...

Die Ereignisse sind sehr berührend mit viel Gefühl geschrieben, einfach eine wunderschöne Geschichte!


Stil und Sprache
Die gesamten Geschehnisse in diesem Buch finden in einem Zeitraum von nur 24 Stunden statt, doch die Ereignisse werden so intensiv wahrgenommen, dass das Gefühl entsteht, dass viel mehr Zeit verstrichen ist. Man lernt die beiden Protagonisten, ihre Gefühle und Ansichten sehr gut kennen, sie sind glaubhaft und perfekt beschrieben. Der Leser kann sich sehr gut in die beiden hineinversetzen und spürt die tiefen Empfindungen, Ängste und Wünsche genau.

Ein Prolog zeigt kurz auf, wie es zur den vier Minuten Verspätung gekommen ist, die alles verändert haben. Die Geschichte wird in der 3. Person Präsens aus Sicht von Hadley erzählt. Dabei sind einige Erinnerungen auf früheren Zeiten mit ihrem Dad enthalten, entweder als Gedanken oder Hadley erzählt Oliver davon, obwohl sie diese noch nie jemandem verraten hat. Durch Olivers Reaktionen entsteht eine tiefe Verbindung der beiden, als ob sie sich schon länger kennen würden. Die Dialoge sind oft witzig, manchmal kritisch oder auch traurig, auf jeden Fall jedoch offen und ehrlich. Der Erzählstil ist dabei flüssig, schnörkellos und gut verständlich. Zu Beginn jedes Kapitels sind die beiden Zeitangaben von New York und London angegeben. So weiß der Leser immer, wie viel Zeit den beiden noch bleibt.

Den Protagonisten und auch dem Leser ist klar, dass dies nur eine kurze Begegnung ohne Zukunft ist. Man fiebert und hofft jedoch mit den beiden mit, dass dies nicht das Ende, sondern ein Anfang ist. Die Ereignisse nach dem Flug sind teilweise völlig überraschend und manchmal etwas voraussehbar. Dies tut jedoch dem Lesevergnügen keinen Abbruch, denn die Neugier, wie es weitergeht und ob sich die beiden wiedersehen, ist groß. Das Ende überzeugt genauso wie der Weg dahin.

 
Figuren
Hadley ist 16 Jahre alt und hat ihrem Vater nicht verziehen, dass er die Familie vor zwei Jahren verlassen hat. Erst sollten es nur vier Monate Arbeit sein, doch daraus wurde eine neue Liebe und ein neues Leben. Hadley hat ihren Vater seit über einem Jahr nicht mehr persönlich getroffen und seine zukünftige Frau kennt sie nur aus kurzen Telefongesprächen oder Mails. Dass Hadley ausgerechnet noch Brautjungfer ist, verdrängt sie ebenso wie die Tatsache, dass sie die einzige ist, die die Veränderungen nicht akzeptieren will. Oftmals hängt sie gedanklich in der Vergangenheit und blendet dabei das Hier und Jetzt völlig aus.

Oliver ist 18 und auf dem Weg nach Hause zu einem Besuch. Er wirkt manchmal etwas traurig und zurückgezogen, konzentriert sich ganz auf Hadley. Er erzählt wenig über sich, lenkt teilweise ab und zieht Hadley ein Geheimnis nach dem anderen aus der Nase. Oliver geht dabei mit Witz und Humor vor und muntert Hadley unentwegt auf oder lenkt sie von ihren Ängsten ab. Vor allem während dem Flug erfahren die Leser wenig über ihn, trotzdem schafft es die Autorin, ihm Tiefe zu verleihen und die Sympathien fliegen ihm zu.

Die Nebenfiguren werden im Verlauf des Buches immer zahlreicher. Sie sind durchwegs ausreichend gezeichnet und glaubhaft ausgearbeitet. Vor allem der Vater von Hadley zeigt viel Verständnis und wird von Seite zu Seite sympathischer. Zu Beginn mochte ich ihn nicht so besonders, wahrscheinlich als Folge der Abneigung von Hadley.


Aufmachung des Buches
Die Geschichte ist bereits früher als Hardcover erschienen. Seltsamerweise trägt das Hardcover den vom Original übernommenen Titel „Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick". Da gefallen mir der Titel und das Cover des Taschenbuches doch sehr viel besser. Die Farben verschwimmen von einem Himmelblau bis zu einem hellen Grün. Der Titel ist in einer geschwungenen Schrift geschrieben und das Flugzeug passt perfekt zum Inhalt des Buches.


Fazit
Jennifer E. Smith hat einen sehr eindrücklichen Jugendroman geschrieben, der berührt und tiefe Gefühle zu wecken vermag. Unbedingt lesen!


5 Sterne


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