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New Orleans. Die junge Reporterin Nola bekommt endlich einen Auftrag für einen großen Artikel. Ihre Recherchen führen sie in die verschiedensten Gegenden des immer noch von Hurrikan Katrina schwer mitgenommenen New Orleans – und mitten hinein in den Fall einer jungen Frau, die aus einem Restaurant entführt und kurz darauf ermordet aufgefunden wird. Nola fürchtet, dass sie selbst im Laufe ihrer Recherchen womöglich mit dem Täter gesprochen hat und er jetzt sie verfolgen könnte ...

 

Toedlicher Sumpf 

Originaltitel: Hell or High Water
Autor: Joy Castro
Übersetzer: Susanne Wallbaum
Verlag: dtv
Erschienen: 01. Juli 2013
ISBN: 978-3-423-21454-4
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Reporterin Nola wartet schon lange auf ihre Chance, endlich aufzusteigen und nicht mehr nur für Veranstaltungstipps und ähnliches verantwortlich zu sein. Es scheint, als würde sie diese Chance bekommen, denn sie soll einen Artikel über freigelassene Sexualstraftäter schreiben. Während sie sich mit den Männer, Opfern oder auch Beratungsstellen auseinandersetzt, wird am helllichten Tag eine Frau entführt. Nola glaubt sofort, dass es sich um ein Sexualverbrechen handelt und sie den Täter womöglich schon interviewt hat. Ist sie in Gefahr?

Eine Geschichte, die thematisch einiges an Potential bietet, das bedauerlicherweise so gut wie gar nicht umgesetzt werden konnte. Der Roman bleibt leider von Anfang bis Ende zu fad.


Stil und Sprache
Der Prolog beginnt recht vielversprechend, denn innerhalb dessen wird die Situation geschildert, in der eine junge Frau am helllichten Tage aus einem Restaurant entführt wird. Dadurch wird bereits kurzzeitig Spannung aufgebaut. Außerdem glaubt man, dass die nachfolgende Geschichte später wieder auf die Szene hinausläuft. Doch weit gefehlt. Nach dem Prolog, der aus der beobachtenden Perspektive geschrieben ist, beginnt Nola aus der Ich-Perspektive zu erzählen. Auf den ersten hundert Seiten erfährt man sehr viel über sie, ihre Arbeit, ihr bisheriges Leben und ihre Ansichten. Aber so richtig weiß man noch nicht, worauf das Ganze hinauslaufen soll. Sicherlich arbeitet Nola auch an der Story über Sexualstraftäter, man bekommt jedoch immer mehr das Gefühl, dass die Geschichte eigentlich eine eher untergeordnete Rolle spielt und im Vordergrund die Figur Nola steht. Denn auch die weiteren knapp dreihundert Seiten sind in ähnlichem Stil gehalten. Auf Grund des Klappentextes erwartet man, dass das Geschehen rund um das Verschwinden der jungen Frau eine doch eher zentralere Rolle spielt. Dass es nur für den Prolog wichtig ist, und ab und an in ein paar Sätzen erwähnt wird, ist leider sehr enttäuschend. Sicherlich ist das Thema, mit dem Nola sich während ihrer Arbeit beschäftigt, absolut wichtig, jedoch hat es mehr den Anschein, als sei das Buch selber eine ähnliche Reportage und kein Krimi. Die sehr tiefgehende Beschreibung New Orleans' und seiner Bewohner ist ebenfalls absolut gelungen, passt aber in der Intensität auch nicht ins angegebene Genre.

Auf weitere Spannung, außer auf den ersten Seiten, wartet man vergeblich. Die Geschichte wird recht monoton erzählt, so dass man sich nicht emotional auf das Geschehen einlassen kann. Die Handlungen sind oft vorhersehbar, es kommt nur an einer einzigen Stelle zu einer echten Überraschung. Diese schafft es jedoch nicht, sich durchzusetzen und die Atmosphäre noch herumzureißen. Schlussendlich wird noch einmal versucht, mit einer Wendung einen gewissen Kick zu erzeugen, doch auf Grund der detaillierten, kleinschrittigen Erzählweise war sehr schnell klar, dass es irgendwann zu diesem Aspekt kommen würde.


Figuren
Die junge Reporterin Nola besitzt ein sehr einnehmendes Wesen, das wird schnell deutlich. In gewisser Weise tritt man ihr neutral gegenüber, so richtig festlegen will man sich mit Sympathien hier nicht. Auch wenn sie die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt, hat man das Gefühl, gar nicht richtig an sie heranzukommen. Ob sie dies bewusst steuert oder ob es eher eine unbewusste Handlung ist, wird erst im weiteren Verlauf deutlich. Eine Identifizierung mit ihr als Person findet nicht statt, einige Handlungen sind jedoch absolut nachvollziehbar.

Erstaunlicherweise gelingt es trotz der Erzählperspektive, eine sehr genaue Darstellung der weiteren Figuren anzubringen. Sie werden nicht nur äußerlich und oberflächlich beschrieben, sondern erhalten auch ganz eigene charakterliche Stempel. Das hätte man so nicht erwartet, so dass es durchaus eine positive Überraschung darstellt. Zwar geht man auch hier keine engere Bindung mit den Personen in, jedoch hat man einen sehr genauen Überblick über alle Charaktere, egal wie wichtig oder unwichtig sie für das Geschehen sind.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich bei diesem Buch um ein Taschenbuch, auf dessen Cover ebenfalls ein Buch zu finden ist. Dieses hat einen beigen Einband mit Blutspuren und trägt den Titel „Tödlicher Sumpf“. Eine Blüte liegt am oberen linken Rand des Buches, deren Blätter sich lösen. Im unteren Bereich befindet sich ein Polaroidphoto, auf dem man eine Frau im Wasser sieht. Ihr Kopf scheint jedoch noch über der Wasseroberfläche zu sein, so dass nicht zu sehen ist, ob sie noch bei Bewusstsein ist. Links unter dem Buch liegt eine Landkarte, auf der New Orleans rot eingekreist ist, wodurch sofort deutlich wird, wo sich das Geschehen abspielt. Beinahe wirkt das Cover schon zu überladen, dennoch macht es aber auch neugierig, da man sich noch nicht genau vorstellen kann, womit man es zu tun bekommen wird.


Fazit
Einzig das sehr wichtige Thema, das gut recherchiert und aufgearbeitet wurde, sowie die Darstellung der meisten Charaktere sind positive Aspekte dieses Buchs. Die Spannung, die eigentlich zu einem Kriminalroman gehört, fehlt hier leider fast völlig, was die Gesamtbewertung negativ beeinflusst.


2 Sterne


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