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Ein dunkler Mann mit deinen Augen will dich töten …

Wo ist Yalena Mayakova? Adoptivkind Wally würde alles tun, um ihre leibliche Mutter zu finden. Ein entscheidender Hinweis taucht auf und Wally hat endlich eine Spur, der sie folgen kann. Doch auch ein dunkler Mann mit Wallys Augen folgt dieser Spur und er ist nicht nur auf der Suche nach Wally und ihrer Mutter – er jagt sie …

Wird Wally lange genug leben, um herauszufinden, wer sie wirklich ist?

 

Deine Augen dein Tod 

Originaltitel: Dark Eyes
Autor: William Richter
Übersetzer: Kattrin Stier
Verlag: FJB Fischer Verlag
Erschienen: 21. Februar 2013
ISBN: 978-38414-2145-6
Seitenzahl: 464 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die junge Wallis Stoneman, kurz Wally, ist nach einem Streit mit ihrer Adoptivmutter von zu Hause fortgelaufen und lebt seitdem auf der Straße. Sie hadert mit ihrem Schicksal als Adoptivkind und will unbedingt ihre wahre Mutter Yalena Mayakova finden. Als ein Mädchen aus ihrer Clique getötet wird, setzt diese Tat eine Kettenreaktion in Gang, in der Wally eine Spur zu ihrer Mutter entdeckt. Sie nutzt die Gelegenheit, um sich auf die Suche nach ihr zu machen und entdeckt bald, dass sie nicht die Einzige ist, die nach Yalena sucht. Je näher sie ihrer Mutter kommt, umso gefährlicher wird die Jagd, bei der eine Fehlentscheidung das Leben kosten kann, für alle Beteiligten.

Die Idee ist recht interessant und wurde im Aufbau der Geschichte in Verbindung mit den rasanten Szenen nahezu wie ein Actionfilm in Buchform umgesetzt.


Stil und Sprache
Das Buch ist in der dritten Person geschrieben und erzählt aus den Blickwinkeln der Hauptperson Wally und einiger anderer Figuren aus dem Roman. Der Thriller ist gut zu lesen und einfach und „locker“ geschrieben. Auch die etwas größere Formatierung kommt dem Leser durchaus entgegen. Im Buch geht es auch heftig zur Sache, sodass Actionfans hier bestimmt auf ihre Kosten kommen werden. Die Figur der jungen, taffen Wally als weibliche Protagonistin wird besonders Leserinnen ab einem Alter von etwa 15/16 Jahren aufwärts ansprechen.

Die Geschichte beginnt mit einer Rückblende, in der die Hauptperson Wally als kleines Kind in Russland im Waisenhaus lebt und von einem amerikanischen Ehepaar adoptiert wird. Dann geht es elf Jahre später weiter und hier setzt der Autor gleich einen „Hook“, indem er vermittelt, dass Wally ermordet wird, etwas, das sich das aber gleich wieder als falsch herausstellt. Das Mädchen Wally wird als besonders coole „Bandenchefin“ mit Grundsätzen vorgestellt, die auch in Selbstverteidigung und im Gebrauch von Schusswaffen ausgebildet ist. Ihr zur Seite stehen drei Cliquenfreunde, die in einigen Szenen für Konflikte um Wally herum sorgen und so ihre Handlungen teilweise hinterfragen oder beurteilen.

Die Situation um Wally und ihre Adoptivmutter Claire Stoneman wird zu Beginn als ziemlich problematisch dargestellt. Als sich dann jedoch der wahre Grund für die Handlungen von Wallys Adoptivmutter am Ende des Buches herausstellt, könnte das bei manchem erwachsen Leser durchaus auf Unverständnis stoßen, da Claires Handlungen in Kombination mit der Auflösung am Schluss nicht immer logisch nachvollziehbar sind. Insgesamt wirkt die ganze Geschichte – ebenso wie die Kampfszenen - sehr konstruiert. Die teilweise Klischeehaftig- und Durchschaubarkeit wäre zwar durchaus passend für einen spannenden Actionfilm, jedoch scheint mir die Ausgestaltung der Story für einen Thrillerroman fast etwas zu mager, da sich manches nicht entwickeln kann, sondern zum richtigen Zeitpunkt passenderweise einfach plötzlich „da“ ist.

Der Hauptbösewicht Alexei Klesko ist ziemlich schräg drauf, voller Hass und zäh wie Kaugummi. Er entkommt mit Hilfe Seines Sohnes Tiger gerade zum richtigen Zeitpunkt aus dem Gefängnis und setzt sich mühelos auf Wallys Spur. Alle Szenenabläufe sind perfekt getimt und laufen (viel zu) reibungslos und rund. Trotzdem gibt es einige Wendungen in der Geschichte, die sich zwar meist aus dem Geschichtsverlauf ergeben, den Leser aber neugierig machen und das Interesse hoch halten. Obwohl die Figuren recht gut eingeführt wurden und mit einem adäquaten Handlungsgrund ausgestattet sind, passen ihre Entscheidungen – vor allem auch in Bezug auf ihre besonderen Fähigkeiten - nicht immer zusammen und wirken dadurch in manchen Szenen nicht wirklich glaubwürdig. Auch bei den Actionszenen sollte man die Latte der Realität nicht allzu genau anlegen, da man bloß enttäuscht werden würde.

LeserInnen, die einen rasanten Actionstreifen suchen, der nicht wirklich glaubhaft sein muss, sind mit diesem Buch bestimmt sehr gut beraten. Bücherfreunde, die einen zumindest theoretisch annähernd realistischen Thriller mit etwas mehr Hintergrund als nur Action suchen, könnten mit der Story möglicherweise nicht ganz glücklich sein.


Figuren
Die Figuren sind je nach Wichtigkeit kurz beschrieben und oft etwas knapp ausgearbeitet, da im Buch das Hauptaugenmerk auf Handlung und Action und nicht auf den Hintergrund gelegt wurde.

Wally als taffe Hauptperson, die sich in keine Form zwängen lässt, die von Beginn an bestimmt, wo es lang geht und sich durch nichts von ihrer Suche abbringen lässt, wird vor allem viele jüngere Leserinnen bestimmt gut ansprechen. Ob sie sich allerdings wirklich mit ihr identifizieren können, ist eine andere Sache, da eher wenige Menschen ihre ungewöhnliche Situation nachfühlen können werden.  
Claire, die Adoptivmutter ist ein eigenes Kapitel, deren Handlungsweise und Entscheidungen man besonders bei der Auflösung am Schluss man nicht immer nachvollziehen kann. Atley Greer, der Polizist ist nett, willig, bemüht und wirkt bis fast zum Schluss eher etwas ungeschickt und fördert so die Antagonisten, die dadurch böser, mächtiger und organisierter wirken.
Alexei Klesko, der als gefährlicher Hauptbösewicht eingeführt wird, ist ein ziemlich durchgeknallter Russe, der herausbekommen hat, dass Yalena noch lebt und sie mit Unterstützung seines Sohnes Tiger unbedingt aufspüren will. Tiger ist eher ein Mitläufer, der dazu dient, die Härte und Brutalität seines Vaters Klesko besser darzustellen. Im Lauf der Geschichte tauchen auch noch andere Antagonisten auf, die hautsächlich für die Action benötigt werden.

Die Motive der Figuren sind teilweise ebenso klischeehaft wie die Beschreibungen der Protagonisten selbst. Dadurch bleiben sie teilweise eindimensional und blass. Da jedoch die Szenen ansprechend flott geschrieben sind und auch einige unvermutete Wendungen auftauchen, bleibt die Geschichte bis zum Schluss spannend.


Aufmachung des Buches
Der Thriller ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Die gepiercte junge Frau auf dem Coverbild passt im weiteren Sinne zum Thema, der Buchtitel nur bedingt. Der Rückseitentext ist spannend und gibt einen kurzen Einblick in die Geschichte. Auf der vorderen Innenklappe gibt’s noch etwas zum Inhalt zu lesen, auf der rückwärtigen Innenklappe ist eine bebilderte Kurzvita des Autors zu finden. Nach dem Aufklappen ist sowohl vorne als auch hinten jeweils eine Karte mit den Schauplätzen in der Geschichte zu finden. Einer kurzen Widmung schließt sich der Prolog an, dem 36 Kapitel und eine Danksagung folgen, bevor das Buch mit einer kleinen Auswahl weiterer Bücher des Verlages abschließt.


Fazit
Die Geschichte wäre eine spannende Vorlage für einen Actionfilm, die Umsetzung als Thriller ist bei diesem Buch jedoch definitiv Geschmackssache jeden Lesers. Liebhaber von spannenden, actionreichen Thrillern werden viel Spaß mit dem Buch haben. Kritische Leser, die eine etwas realistischere Story mit Charakteren, die aus der Masse hervorstechen, suchen, werden mit der Umsetzung der Geschichte möglicherweise nicht ganz so glücklich werden.


3 5 Sterne


Hinweise
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