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„Mein Auftraggeber weiß nur, dass seine Mutter Nicla hieß.“
„Er kennt nicht einmal den Nachnamen der eigenen Mutter?“

Genua 2008: Die Suche nach dem Stiefbruder eines deutschen Professors führt Privatdetektiv Bacci Pagano zurück in das Italien unter deutscher Besatzung. Damals organisierten die Partisanen von den Bergen aus den Widerstand – unterstützt von mutigen Frauen. Eine davon geriet zwischen alle Fronten ... 

 

Bitteres Rot 

Originaltitel: Rossoamaro
Autor: Bruno Morchio
Übersetzer: Ingrid Ickler
Verlag: dtv
Erschienen: 01. Mai 2010
ISBN: 978-3-423-21204-5
Seitenzahl: 256 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Privatdetektiv Bacci Pagano erhält einen neuen seltsamen Auftrag. Ein deutscher Professor will seinen Stiefbruder finden und will sich dies einiges kosten lassen, damit Bacci den Auftrag übernimmt. Pagano ist zunächst unsicher, schlussendlich siegt aber doch die Neugierde und die Ahnung, dass der Deutsche nicht alles erzählt was er weiß. Auf der Suche nach der Wahrheit spielt die Vergangenheit eine zentrale Rolle, die alles bisher Geglaubte verändern wird ...

Das Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart ist schon erstaunlich. Hier wird realer historischer Hintergrund gekonnt mit teils fiktiven Erlebnissen kombiniert, ohne dass erkennbar ist, wo die Grenze liegt.


Stil und Sprache
Da der neue Auftrag für Privatdetektiv Bacci Pagano ihn in die Vergangenheit führt, gibt es hier zwei Handlungsstränge. Abwechselnd wird im Hier und Jetzt und von früher berichtet. Ebenso wie die Zeit ändert sich auch die Erzählperspektive. Die Darstellungen aus der Vergangenheit unterliegen der beobachtenden Perspektive, die gegenwärtigen Situationen erzählt Bacci Pagano aus der Ich-Perspektive. So wird sofort deutlich, dass es um komplett unterschiedliche Handlungen geht, auch wenn die Vergangenheit die Gegenwart natürlich beeinflusst. Jedoch zusammenlaufen können sie natürlich nicht.

Durch die Wechsel, die kapitelweise vonstatten gehen, erhält man als Leser nach und nach immer mehr Puzzlesteine, die sich im Endeffekt zu einem Ganzen zusammenfügen lassen. Das heißt allerdings nicht, dass man nicht auch ab und an in die Irre geführt werden würde. Schon allein dadurch, dass der deutsche Auftraggeber Informationen zurückhält, begibt man sich schon mal auf die falsche Spur. Obwohl sowohl Ort wie auch Perspektive wechseln, fühlt man sich im Lesefluss nicht gestört, den flüssigen Schreibstil behält der Autor immer bei.

Zunächst beginnt das Buch etwas zäh, es will keine richtige Spannung aufkommen. Erst nach und nach ergibt die Mischung aus Geschehen und unerwarteten Wendungen eine spannende Atmosphäre. Hat diese sich dann einmal aufgebaut, bleibt sie aber auch durchgängig spürbar, auch wenn die Handlungen ab und an abschwächen. 


Figuren
Bacci Pagano verströmt eine negative Grundstimmung, ob er dies nun bewusst macht oder nicht. Sehr schnell spürt man, dass er mit sich und seinem Leben nicht so sehr im Reinen ist, wie er es gerne wäre. Da dies allerdings schon der sechste Band mit ihm ist, wird sein Privatleben nicht mehr von Null an aufgerollt, nur wenn etwas für das Geschehen relevant erscheint, wird es kurz erwähnt. Somit kann man nur von dem Eindruck ausgehen, den man durch sein Handeln, seine Gedanken und das Wenige was zusätzlich gesagt wird, erhält. Irgendwie schafft er es, dem Leser Sympathien zu entlocken, ohne dass dieser ihn richtig kennt. Vermutlich lässt sich das auf die Erzählperspektive zurückführen, durch die man mehr Einblick in seine Gedanken erhält als in die der anderen.

Die Charaktere aus der Vergangenheit werden, im Gegensatz zu denen aus der Gegenwart, um einiges präziser beschrieben, vermutlich, weil sie für den Auftrag von größerer Bedeutung sind. Dennoch bleiben sie allesamt ziemlich undurchschaubar. Jeder verbirgt etwas vor den anderen, so dass kaum ersichtlich ist, wer welches Spiel treibt. Daher bleibt eine Verbindung zu weiteren Personen seitens des Lesers aus.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich hier um ein Taschenbuch, auf dessen Cover eine Treppe zu sehen ist, die sich durch eine Häuserzeile nach oben windet. Vermutlich handelt es sich hier um eine italienische Stadt, welche genau lässt sich aber nicht ausmachen. Menschen sind in dieser Szene keine zu sehen, die rechte Häuserzeile ist komplett in blutrot gehalten, was natürlich ohne Frage zum Titel passt. An sich strahlt das Titelbild eine gewisse Ruhe aus, allerdings nur auf den ersten Blick. Je mehr man sich auf das Cover konzentriert, desto deutlicher wird, dass hinter der Fassade nicht alles so ist wie es scheint und eine innere Unruhe macht sich breit.


Fazit
Nach einigen Startschwierigkeiten entpuppt sich „Bitteres Rot“ als eine Geschichte voller Spannung, die zahlreiche Überraschungen bereit hält und Vergangenheit und Gegenwart gekonnt kombiniert.

4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Kalter Wind in Genua
Band 2: Wölfe in Genua
Band 3: La crêuza degli olivi. Le donne di Bacci Pagano
Band 4: Der Tod verhandelt nicht
Band 5: Le cose che non ti ho detto

Nicht alle Bände der Bacci Pagano Reihe wurden bisher ins Deutsche übersetzt.

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