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MORD ODER MÄRCHEN? Eine schwarzhaarige Tote am Flussufer, eine missgünstige Stiefmutter, ein böser Wolf und eine geheimnisvolle Hexe - die Professorentochter Sophie Dierlinger und ihr Vetter, der angehende Stadtphysikus Julius Laumann, gehen der Sache auf den Grund. Hilfe erhalten sie von dem jungen Wilhelm Grimm, der in Marburg studiert. Doch die Dinge sind nicht immer, wie sie scheinen. Hinter so manchem Volksmärchen steckt eine gefährliche Wahrheit.

 

Die Tote im Nebel 

 
Autor: Heike Wolf 
Verlag: Gmeiner
Erschienen: 4. März 2013
ISBN: 978-3839213537
Seitenzahl: 439 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Marburg 1803: Seit Kurzem geht in der alten Universitätsstadt an der Lahn die Angst vor einem Wolf um, der schon mehrere Haustiere gerissen und auch Menschen angefallen haben soll.
Die Bevölkerung erwartet Hilfe von der Obrigkeit und die verantwortlichen Stadtväter versuchen alles, um eine Panik zu vermeiden. Daher soll auch der Tod der jungen Helene Wittgen – deren Leiche am Flußufer aufgefunden wird – kurzerhand als „Unfall durch Ertrinken“ zu den Akten gelegt werden.
Ihre Freundin Sophie und deren Vetter Dr. Julius Laumann wollen sich damit nicht abfinden. Sie haben den Verdacht, dass Helene ermordet wurde und machen sich – mit Unterstützung des Studenten Wilhelm Grimm – auf die Suche nach dem Täter.


Stil und Sprache
Die Autorin erzählt die Handlung überwiegend aus Sicht von Sophie und Julius, führt den Leser aber gelegentlich auch an andere Schauplätze – z.B. das Haus der Witwe Breuer oder den Treffpunkt der Studenten im Gasthaus „Zur Sonne“ – sodass er oft sogar mehr weiss als die beiden Hauptpersonen.
Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. In schöner, bildhafter Sprache schildert Heike Wolf das alte Städtchen und seine Umgebung, die in der spätherbstlichen Jahreszeit am nebelverhangenen Flussufer düster und geheimnisvoll erscheint. Schon allein dadurch kommt Spannung auf, weil man sich der bedrückenden Atmosphäre oft kaum entziehen kann und dann direkt dankbar ist, wenn die Wortgefechte zwischen Sophie und ihrem Vetter auch einmal einen Anflug von Humor durchscheinen lassen und für einen vorübergehenden Ausgleich  sorgen.
Der Kriminalfall ist gut und schlüssig aufgebaut. Bis zuletzt wird der Leser im Ungewissen belassen, weil sich ständig neue Situationen und Verdächtige ergeben.


Figuren
Heike Wolf hat ihre Charaktere bis in die Nebenfiguren sehr liebevoll und vielschichtig gezeichnet.
Sophie erscheint für ein so junges Mädchen zu dieser Zeit zunächst sehr emanzipiert, manchmal sogar etwas vorlaut und ein wenig zu wagemutig. Dies erklärt sich aber durch die Erziehung ihres fortschrittlichen Vaters, dem es (Zitat S. 218) „… gefiel, ihr Freiheiten zu gewähren und sie wie einen Sohn zu unterrichten ...“
Sich nach dessen plötzlichem Tod ihrem strengen Onkel - von dem ihre Mutter finanziell abhängig ist - unterzuordnen, fällt ihr schwer und lässt sie immer wieder heimlich von zu Hause ausbrechen und eigene Wege gehen.
Das hat auch ihr Vetter Julius vor ein paar Jahren getan. Um den ständigen Querelen mit seinem Vater zu entkommen, hat er in Köln und Paris Medizin studiert und kehrt nun als Arzt nach Marburg zurück. Die Rückständigkeit der Kleinstadt und vor allem der dortigen Ärzte lassen ihn schnell zweifeln, ob sein Entschluss richtig war. Als seine Schlussfolgerungen bezüglich Helenes Tod auf Unglauben und Ablehnung bei seinen neuen Vorgesetzten stoßen, ermittelt er auf eigene Faust, selbst auf die Gefahr hin, dass er dadurch seine Stelle verliert. 

Besonders interessant wird die Geschichte durch den Auftritt verschiedener historischer Personen – Wilhelm und Jakob Grimm, Clemens von Brentano, Carl von Savigny – die zur geschilderten Zeit tatsächlich in Marburg lebten und studierten. Sie fügen sich so glaubwürdig in das fiktive Geschehen ein, dass man tatsächlich meinen könnte, die Brüder Grimm wären auf Grund ihrer Verstrickung in diesen mystisch-märchenhaften Fall auf die Idee zu ihrer Märchensammlung gekommen.


Aufmachung des Buches
Das Cover sowie die inneren Umschlagdeckel des Taschenbuches zeigen – passend zum Titel - das Gemälde „Elbschiff im Frühnebel“ von C.D. Friedrich. Auf den Prolog folgen 15 numerierte Kapitel, sowie ein Nachwort der Autorin zu den historischen Persönlichkeiten und der Stadt Marburg um das Jahr 1800.


Fazit
Ein historischer Krimi, dessen fiktive Handlung sehr authentisch und stimmig in das reale historische Umfeld zu Anfang des 19. Jahrhunderts eingebettet ist.


4 5 Sterne


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