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Diana Wagenbach steht vor den Trümmern ihrer Ehe, als sie den Nachlass ihrer geliebten Tante in England auflösen muss. In ihren letzten Worten an Diana hatte die Tante sie gebeten, ein lange gehütetes Familiengeheimnis zu lüften. Diana folgt den Hinweisen, die die Tante im prachtvollen Tremayne House für sie hinterlassen hat bis ans andere Ende der Welt in eine exotische Landschaft voller neuer Erfahrungen und Gefühle. Dort stößt sie auf eine bittersüße Prophezeiung, die das Schicksal ihrer Familie für immer veränderte, eine verbotene Liebe, die niemals endete, und auf ihre eigene Bestimmung …

 

die schmetterlingsinsel 

Autor: Corina Bomann
Verlag: Ullstein
Erschienen: März 2012
ISBN: 978-3548284385
Seitenzahl: 556 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Dianas geliebte Tante liegt im Sterben und gibt ihrer Nichte einen letzten Auftrag: sie soll das Geheimnis ihrer beiden Familien, der Familie Tremayne, lüften. Im Jahre 1888 brach sie entzwei und Dianas Tante und ihre Vorfahren hüten seit dem das Geheimnis, was damals wirklich geschah. Erschüttert vom Tod der Tante macht sich Diana tatsächlich auf die Suche und folgt den Spuren der Vergangenheit bis ans andere Ende der Welt. Dort findet sie nicht nur die Schatten, die auf ihren Vorfahrin Grace liegen, sondern auch die Kraft und die richtige Begleitung für einen eigenen Neuanfang.
Corina Bomann verknüpft in ihrem Roman die Ereignisse im viktorianischen Zeitalter und der Gegenwart über eine Schnitzeljagd und viele geschickte Hinweise. Die Idee hinter dem Familiengeheimnis ist ebenso rührend wie interessant, leider aber nicht immer perfekt umgesetzt.


Stil und Sprache
Die Handlung spielt sowohl in der Gegenwart als auch zur Zeit von Grace und einer ihrer Nachfahrinnen. Unabhängig von der Zeitebene wird sie in der dritten Person beschrieben, mit wechselnden Blickwinkeln zwischen den Absätzen. In der Gegenwart bestimmt dabei die Sicht von Diana das Geschehen, in der Vergangenheit die von Grace. Die beiden Hauptpersonen wurden passend ausgewählt und die Wechsel zwischen den Zeiten tragen viel zur Spannung bei. Leider kommt trotzdem nur selten wirklich fesselnde Spannung auf. So bleibt der Leser interessiert, kann aber noch problemlos das Buch zur Seite legen und doch den Fernseher anstellen. Das ist schade, denn die Grundidee der Handlung kann durchaus überzeugen und liefert der Autorin genügend Material, um mehr als 500 Seiten unterhaltsam zu füllen. Geschickt nutzt sie dabei die Entdeckungen von Diana, um die Geschichte von Grace weiter zu erzählen, leider wirkt die Art, wie Grace das Gefundene verarbeitet manchmal zu gestellt. Einen Brief, der vielleicht den entscheidenden Hinweis enthält, lässt sie beinahe 100 Seiten lang ungeöffnet und auch andere Dokumente nimmt sie nicht so auf, wie man es von ihr erwartet hätte. Diese Szenen wirken nach bemühter Spannungsmache und verfehlen so ihren eigentlichen Zweck. Zum Glück bietet die Geschichte selbst jedoch genug Interessantes, um darüber hinweg sehen zu können.
Der Schreibstil von Corina Bomann liest sich im Großen und Ganzen sehr angenehm, bleibt aber weitestgehend ohne besondere Highlights. Gerade zu den sehr emotionalen Szenen zum Schluss von Graces Geschichte wird die Verbindung des Lesers zu ihr durch einen recht kühlen Schreibstil immer wieder unterbrochen und die letztendliche Aufklärung aller Fragen wirkt mehr wie ein Bericht als ein Roman. Das ist vor allem deswegen schade, weil man die Charaktere bis dahin wirklich sehr ins Herz geschlossen hat und so ein wenig enttäuscht wird.


Figuren
Diana lernt man von Beginn an als sehr selbstbewusste, moderne Frau kennen und schließt sie schnell ins Herz. Ihre Gefühle zu ihrer Tante werden ausführlich und glaubwürdig beschrieben, so dass man gerne mit ihr auf die Suche nach diesem wichtigen Geheimnis der Familie geht. Leider geht die emotionale Bindung zu ihr stark zurück, je mehr die Geschichte zu Grace verlagert wird. Die Passagen der Gegenwart wirken dann teilweise mehr wie künstliche Überleitungen zur nächsten spannenden Szene der Vergangenheit und Diana wie ein bloßes Werkzeug. Erst ganz zum Schluss wird das besser und die Hauptperson der Gegenwart rückt wieder in den Fokus.
Grace lebt in der viktorianischen Zeit und spielt in der Vergangenheit die Hauptrolle. Mit ihrem Schicksal begann das Geheimnis der Familie und weite Teile des Romans sind aus ihrer Sicht beschrieben. Trotz des Zeitunterschieds wird sie dem Leser schnell sympathisch. Ihre Entwicklung ist beeindruckend und durchweg glaubwürdig geschildert. Bis zum Ende hofft man für sie auf ein Happy End und ahnt doch, dass dieses Buch keine heile Märchenwelt für sie bereit hält. Es ist das Interesse an ihrem Leben, was den Leser beim Buch hält.
Die Nebencharaktere der Gegenwart sind rar, werden aber durchweg sehr überzeugend dargestellt. In der Vergangenheit sind sie ebenso gut getroffen, wenn auch deutlich zahlreicher und dadurch teilweise nicht vollständig ausgeleuchtet. Besonders Graces Eltern bleiben ungreifbar, trotzdem vor allem ihr Vater eine nicht unwesentliche Rolle spielt.


Aufmachung des Buches
„Die Schmetterlingsinsel“ erschien als Taschenbuch. Das Cover zeigt eine vom Nebel halb verschluckte Treppe, die durchaus dem Hauptschauplatz des Buches entstammen könnte. Darüber wurde ein buntes Blumenmuster glänzend abgebildet, das auch auf den Buchschnitt gedruckt ist. Das Innere ist schlichter gestaltet, überzeugt aber auch durch kleine Details. So sind neben jedem Kapitelanfang Schmetterlinge abgedruckt und eine Datums- und Ortsangabe hilft dem Leser bei der Orientierung.


Fazit
Corina Bomanns Roman „Die Schmetterlingsinsel“ baut auf einer sehr interessanten Idee auf und schwächelt dann ein wenig in der Umsetzung. Trotzdem ist Graces Geschichte interessant und sie selbst sympathisch genug, um dem Leser gute Unterhaltung zu bieten.


3 5 Sterne


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