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Als ein desillusionierter junger Mann ins »Wunderland« gerät, wird ihm kurzerhand der Name »Alice« verpasst, und man verwickelt ihn in das Spiel »Töte das weiße Kaninchen«. Er merkt schnell, in welche Welt fern jeglicher Vernunft er geraten ist, was ihn aber nicht darin hindert, selbst zur Waffe zu greifen ...

Ein Junge im Wunderland -
Spannung pur!

 

Are you Alice 6 

Originaltitel: Are you Alice?
Autor: Ai Ninomiya
Übersetzer: Thilo Waßmer
Illustration: Ikumi Katagiri
Verlag: Tokyopop
Erschienen: April 2013
ISBN: 978-3-8420-0740-6
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Nachdem Alice im Kaninchenbau gelandet und dem weißen Kaninchen begegnet ist, kann er nur knapp die folgende Konfrontation überstehen. Nicht nur für ihn stellt sich hinterher die Frage, wie es weitergehen soll – und welches Ziel er weiterfolgen wird.

Verglichen mit dem Vorgängerband büßt Are you Alice? 6 deutlich an Tempo ein. Die Dialoge dominieren, womit die Beziehungen zwischen den einzelnen Akteuren ausgeleuchtet werden. Besonders liegt das Augenmerk hierbei auf Alice und dem Hutmacher sowie auf dem Märzhasen und dem weißen Kaninchen. Aufgrund der Bedeutsamkeit der Namen ist es interessant, dass sich einige Figuren mit anderen als den ihnen gegebenen Namen anreden, so nennt der Märzhase den Hutmacher ‚Meister', welcher ihn wiederum ‚Mitsuki' nennt. Das weiße Kaninchen spricht der Märzhase mit dem Namen ‚Weißchen' an. Der Erzählstil bedient sich weiterhin Zeitsprüngen und Anspielungen auf Lewis Carolls Alice Geschichte, beispielsweise was die stehengebliebene Zeit des Hutmachers angeht. Zudem werden Dinge im Erzählstrang ‚ausgeblendet', die vermutlich im späteren Verlauf wieder aufgegriffen werden.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Are you Alice? 6 ist in japanischer Leserichtung angelegt, wird also von hinten nach vorn gelesen und bis auf die erste farbig gehaltene Seite ist der Manga schwarzweiß. Auf der Farbseite ist eine wahrlich süße Illustration des Märzhasens inmitten von Keksen gedruckt, wobei Grün- und Pastelltöne vorherrschen. Zu Beginn der Kapitel finden sich meist Abbildungen, die zum Inhalt passen, so sieht man beispielsweise die Taschenuhr des Hutmachers oder Alice und den Märzhasen auf den Kapitelillustrationen.

Die Akteure verfügen über abgerundete Kinn- und Nasenpartien und sind durch unterschiedliche Gesichts-, Augen- und Körperformen gut zu unterscheiden. Der Hutmacher wird z.B. mit einer schwarzen Linie unter den Augen bedacht und Kaninchen und Grinsekater sind mit schlitzförmigen Pupillen versehen. Der Grinsekater wird aufgrund eines Vorfalles im Vorgängerband mit einem Handstummel am rechten Arm gezeigt und er und das weiße Kaninchen werden mit tierischen Attributen wie Katzen- bzw. Kaninchenohren versehen. Es stellt sich auch heraus, dass der Märzhase nicht nur eine Mütze mit Hasenohren hat, sondern tatsächlich selbst auch solche Ohren hat, die ihm bis über die Schulter reichen. Zudem fallen der Frack und das Tuch auf, das er um die Hüfte geschlungen trägt. Dem weißen Kaninchen reichen die Ohren bis zur Taille, wobei das rechte mit zwei Ringen versehen ist. Des Weiteren ist es mit einem kleinen Hut dargestellt, der durch ein Band befestigt ist. Auffällig ist auch der Degen des weißen Kaninchens, dessen Knauf mit schönen Schnörkeln bedacht ist und an dem an einer Kette die Uhr des Kaninchens hängt. Alice ist dagegen schlicht und ohne Accessoires gezeichnet und trägt einen weißen Anzug. In einer Szene jedoch sieht man ihn zur Verdeutlichung einer dunklen Seite seiner selbst auch im schwarzen Anzug. Insgesamt setzt die Zeichnerin die Gefühle der Figuren gut um und nutzt für humorvolle Szenen mitunter SD-Elemente (überzogene Veränderungen der Personen).

Die Hintergrundillustrationen bilden Interieur und Architektur des Wunderlandes ab, zeigen das Schloss der Herzkönigin, Wiesen- und Waldlandschaften mit Schmetterlingen, Straßen und Gassen sowie das Geschäft und die Wohnung des Hutmachers. Bei letzterer fällt auf, dass während eines Gespräches von Alice und dem Hutmacher der Ascher, der sich auf einem Nachttischchen befindet, mal überfüllt und mal völlig leer ist. Dies verwirrt beim Lesen – Fehler oder Absicht? Aber auch Torten und Kekse rücken in den Fokus und sind sehr appetitlich dargestellt. Ansonsten finden sich im Hintergrund neben Leerflächen noch Ornamente und Muster, beispielsweise in Form von Schachbrettern oder -figuren.

Die Panels sind linear angeordnet, werden aber durch Sprechblasen und Personen durchbrochen. Schwarze Stege zwischen den Panels markieren grafisch meist Geschehnisse, die in der Vergangenheit stattfanden. Der in Groß- und Kleinbuchstaben und umgangssprachlich gehaltene Text ist gut zu lesen. Manchmal ist er jedoch dem jeweiligen Redner nicht ganz leicht zuzuordnen, da die Sprechblasenanordnung mitunter irritiert. Problemlos zuzuordnen sind die Textpassagen, wenn es keinen Hinweisstrich zur Sprechblase gibt, denn dann wird es so gehandhabt, dass in die Sprechblase ein Symbol gesetzt wird, das den Sprechenden erschließbar macht, so sieht man z.B. einen Zylinder oder eine Hasenmütze, wenn Hutmacher oder Märzhase reden. Die Form der Sprechblasen variiert nach der Stimmung der Sprechenden, ist beispielsweise gezackt, wenn geschrien wird oder ist schwarz gefüllt, wenn jemand böse ist. Selten ändert sich beim Märzhasen auch die Schriftfarbe, die vom normalen Schwarzen ins Graue geht, was vermutlich die (gespielte?) Niedlichkeit des Kleinen betont. Soundwörter sind zumeist übersetzt und manchmal neben das fremdsprachliche Pendant gesetzt.


Aufmachung des Manga
Das Cover von Are you Alice? 6 dominieren dieses Mal in Weiß- und Rottönen. Wie zuvor wird die Abbildung auf der Rückseite fortgeführt, zeigt dort Grinsekater und Hutmacher. Auf der Vorderseite sind das weiße Kaninchen und Alice abgebildet. Die ornamentverzierten Säulen und Wandflächen im Hintergrund sowie das Blumenarrangement im Vordergrund spiegeln Elemente des Zeichenstils im Manga selbst sehr gut wider. Der Klappentext, der auf der Buchrückseite platziert ist, hat sich im Wortlaut nicht geändert. Ebenso finden sich wie bei den vorherigen Bänden am Anfang des Mangas eine kurze Figurenvorstellung, eine Zusammenfassung bisheriger Geschehnisse sowie ein Inhaltsverzeichnis. Einen ausführlichen Ausblick auf den Folgeband gibt es dagegen allerdings nicht.


Fazit
Nach dem temporeichen letzten Band tut sich Are you Alice? 6 als ruhigerer Zwischenband etwas schwer. Die Dialoge der interessanten Akteure und das gute Artwork sorgen dennoch für eine angenehme Lektüre.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3
- Band 4
- Band 5

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