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Kategorie: Ab 6 Jahre

Liebe kommt - und Liebe geht.
Ehen werden geschlossen - und Ehen werden geschieden.
Kinder bleiben immer die Kinder beider Eltern!
Ein Grund, den Kindern ganz besonderen Halt zu geben!

Tim wird ein „Scheidungskind“, doch er hat insofern Glück, weil seine Eltern sein Wohl höher einstufen als das Auseinanderleben ihrer Gefühle füreinander. Trotzdem durchlebt Tim Ängste, Nöte und Hoffnungen.

 

Tim seine Mami und sein Papi 

Autor: Rosmarie Ziegler-Salzmann
Illustration: Vanessa Sticka
Verlag: Persimplex Verlag
Erschienen: 11.03.2013
ISBN: 978-3864401336
Seitenzahl: 21 Seiten


Die Grundidee der Handlung 
Das Kinderbuch „Tim, seine Mami und sein Papi“ handelt von Tim, einem kleinen Jungen im Kindergartenalter. Aufgrund ständiger Streitereien beschließen seine Eltern sich zu trennen. Tim weiß nicht, was das für ihn bedeutet, doch beide Elternteile bemühen sich, ihm ihre Trennung verständlich zu erklären und die Situation so leicht wie möglich zu machen. Dennoch durchlebt der Protagonist Emotionen wie Traurigkeit, Schuldgefühle, Unsicherheit und Hoffnungen. Er erlebt außerdem verschiedene Situationen, die ihn zum Teil verunsichern, wie zum Beispiel das Kennenlernen der neuen Partnerin des Vaters. Durch seinen Eintritt in den Kindergarten lernt Tim neue Freunde kennen, die selbst in unterschiedlichen Familienmodellen leben. Letztendlich gewöhnt auch er sich an seine neue Lage und sieht die positiven Seiten an der Trennung seiner Eltern.

Die Autorin Rosmarie Ziegler-Salzmann beschreibt kindgerecht den Ablauf der Scheidung der Eltern vom ständigen Streit über die Trennung bis hin zu neuen Partnerschaften. Dabei stehen die Gefühlen des kleinen Tim immer im Fokus. Dies kann sowohl betroffenen Kindern bei der Bewältigung ihrer Gefühle helfen als auch den Eltern Einblicke in die Gefühlswelt ihres Schützlings gewähren. Des Weiteren schafft die Autorin durch die beschrieben Familienkonstellationen der anderen Kindergartenkinder weitere Identifikationsmöglichkeiten. Die Zusatzinformation, dass sich die Eltern eines Kindes immer streiten, wenn dessen Mutter getrunken hat, finde ich unpassend für die Geschichte. Hier wird ein anderes kritisches Thema kurz angesprochen, das nicht unbedingt in dieses Buch gehört und bei Kindern weitere belastende Fragen aufwerfen könnte.


Darstellung und Umsetzung der Bildgeschichte
Rosmarie Ziegler-Salzmann verfasst den Text in der dritten Person. Diese kennt jedoch auch Tims Gedanken, Ängste und Hoffnungen. Somit kann sich der Leser in die Lage des Protagonisten hineinversetzen und seine Emotionen nachspüren. Auch die einfühlsame Art und Weise, wie die Eltern mit ihrem Sohn umgehen, ist beachtlich. Weiterhin werden viele verschiedene Situationen beschrieben, die Begleiterscheinungen des Auseinanderlebens der Eltern aufzeigen. Dabei sind die Übergänge zwischen den einzelnen Passagen meiner Meinung nach jedoch teilweise zu abrupt.

Die Autorin und die Kinderbuchillustratorin Vanessa Sticka harmonieren zusammen hervorragend. Die Illustrationen veranschaulichen den Inhalt der Texte kindgerecht und ausdrucksstark. Text und Bild stehen in einem ausgewogenen Verhältnis. Meist erstrecken sich die Zeichnungen über eine dreiviertel Seite. Der Fokus liegt dadurch sofort auf den kindgerechten Illustrationen. Die Bilder erinnern an Kinderzeichnungen mit Filzstiften. Da sich die Illustrationen auf das Essentielle beschränken, richtet sich das Augenmerk des Lesers besonders auf Tim, der auf jeder Seite in der beschriebenen Situation dargestellt ist. Vor allem Emotionen werden durch Bilder anschaulich vermittelt, wodurch sich der Betrachter noch besser in die Charaktere hineinversetzen kann.

Die Schrift ist relativ klein gehalten, sodass sich das Buch eher zum Vorlesen, als zum Selberlesen eignet.


Aufmachung des Buches
Das Bilderbuchs misst 21,6 x 15,4 cm, was nahezu einem DIN A5 Format entspricht. Es handelt sich um ein gebundenes Bilderbuch, welches auf dem Cover den kleinen Tim zeigt - mit unglücklichem Gesichtsausdruck und umringt von Fragezeichen. Der Protagonist wirkt unsicher und ängstlich, seine Hände auf dem Bauch symbolisieren seine Bauchschmerzen. Das Cover passt hervorragend zur Situation und Geschichte des Buches: ein kleiner Junge, der nicht weiß, was die Streitereien und letztlich die Trennung seiner Eltern für ihn bedeutet und ihm Unwohlsein bereiten.
Die Seiten sind aus dickem glatten Papier, wodurch es stabil ist und sich angenehm anfühlt.


Fazit
Das Kinderbuch „Tim, seine Mami und sein Papi“ beschreibt, wie die Trennung eines Elternpaares im Optimalfall für das Kind abläuft. Es kann somit auch Eltern in dieser Situation als Wegweiser dienen, da es eine Möglichkeit aufzeigt, dem Kind die Trennung zu erklären und dessen Gefühle in den Vordergrund stellt. Für betroffene Kinder bietet das Buch einige Identifikationsmöglichkeiten und kann zum Verständnis der Situation beitragen. Dennoch wird nicht jede Trennung so optimal verlaufen. Insgesamt ein gelungenes Buch mit kleinen Mängeln.

 

3 5 Sterne


Hinweise
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