Smaller Default Larger

Paris, 1529: Frankreich braucht dringend Frieden – und so will die Mutter des Königs unter größter Geheimhaltung mit ihrer Habsburger Erzfeindin verhandeln. Die junge Venezianerin Simona Contarini, die zufällig am Pariser Hof weilt, soll die unverdächtige Botschafterin sein – und muss bald schon erbittert um ihre Freiheit, ihre Überzeugungen und ihre große Liebe kämpfen.

 

Der Damenfriede 

Autor: Marie Cristen 
Verlag: Knaur TB
Erschienen: 2. April 2013
ISBN: 978-3426639917
Seitenzahl: 512 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Cambrai 1529: Im sogenannten „Damenfrieden“ handeln Margarete von Österreich – für ihren kaiserlichen Neffen Karl V. – und Louise von Savoyen – für ihren Sohn König Franz I. – einen Vertrag aus, der den langjährigen Krieg zwischen Spanien und Frankreich beendet. Die junge Simona Contarini gewinnt das Vertrauen der Königinmutter und soll als geheime Botschafterin zwischen den feindlichen Lagern agieren.

Marie Cristen schildert in diesem Roman atmosphärisch dicht und mit großer historischer Genauigkeit ein Stück europäischer Geschichte.


Stil und Sprache
„Der Damenfriede“ ist das vierte Buch der Autorin aus der Chronik der Familie Contarini. Es ist jedoch nicht notwendig, die Vorgänger zu kennen, da die Handlung selbst in sich abgeschlossen ist und lediglich die verwandschaftlichen Verhältnisse zwischen dem venezianischen und dem flandischen Zweig der Familie ein paar mal erwähnt werden. Der Leser begleitet – als Beobachter von außen – die junge Witwe Simona Contarini, die in Flandern ein neues Leben beginnen will, auf ihrer Reise durch Frankreich, wo sie zufällig auf den Hof der Königinmutter trifft und deren Aufmerksamkeit erregt.
In einer schönen – der Zeit angepassten – Sprache erfährt man sehr viel über die Verhältnisse des Landes Anfang des 16. Jahrhunderts, über die Sorgen und Nöte, die der lange Krieg mit Spanien für die Bevölkerung bedeutet, und die Anstrengungen, die Louise von Savoyen unternimmt, um einen Frieden zu erreichen. Sorgfältig recherchiert und spannend, aber immer aus der Situation heraus und ohne belehrend zu wirken, erfüllt Marie Cristen diese längst vergangene Epoche mit Leben. Der Leser ist jederzeit nah am Geschehen und kann die geschilderten Gegebenheiten wirklich nachvollziehen und Interesse und Mitgefühl empfinden.


Figuren
Viele der handelnden Personen sind historisch und ihr Leben teilweise sehr gut dokumentiert. Louise von Savoyen und Margarete von Österreich haben ein paar Jahre ihrer Kindheit miteinander verbracht, bevor die politischen Ereignisse sie zu Gegnerinnen machten. Privat waren sie als Schwägerinnen sogar verwandschaftlich verbunden und beide mit großen diplomatischen Fähigkeiten ausgestattet, wie sie als Regentin Frankreichs – bzw. als Statthalterin der Niederlande – sehr eindrucksvoll bewiesen haben. Die Autorin hält sich in der Charakterisierung dieser beiden interessanten Frauen sehr nah an die von ihnen bekannten Daten und Fakten, stattet sie dabei aber auch mit Eigenschaften aus, die sie lebendig, sympatisch und glaubhaft machen.

König Franz I. lebte hauptsächlich für seine Leidenschaften – Jagd, Baukunst und Frauen – und überließ seiner Mutter gern den größten Teil der Regierungsarbeit. Simona Contarini ist eine erfundene Person, die Marie Cristen sehr geschickt als Bindeglied zwischen Fiktion und Tatsachen eingefügt hat. Dazu gehört auch ihre Begegnung mit Bernhard Palissy (1510-1589) bevor er ein berühmter Emaillekünstler wurde. Ein Stück seines Werdegangs mit Simonas Geschichte zu verbinden, deutet auf die Errungenschaften von Wissenschaft und Kunst, für die die Epoche der Renaissance besonders bekannt ist.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt das Gemälde „Notenschreibende junge Frau“ eines unbekannten flämischen Künstlers. Wahrscheinlich um 1530 gemalt, ist es genau zur Zeit der Handlung entstanden und daher sehr passend.

Die 512 Seiten verteilen sich auf vier Bücher – jeweils einem der handelnden Akteure gewidmet –, die einzelnen Kapitel sind nicht nur datiert, sondern auch mit Überschriften versehen. Ein Inhaltsverzeichnis sowie eine Karte von Frankreich und Burgund bilden den Anfang des Buches. Der Anhang enthält Anmerkungen zu historischen Personen und Begriffen, einen Stammbaum der Familien Contarini – van Liewe, eine kurze Danksagung sowie Informationen zu den drei Vorgängerbüchern.


Fazit
Glänzend recherchiert und authentisch erzählt, hat dieser Roman das Prädikat „historisch“ mehr als verdient. Ein sehr schönes Buch, das ich gern weiter empfehle.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Beginenfeuer
Band 2: Die Stunde des Venetianers
Band 3: Das flandrische Siegel

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo