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LOS ANGELES – 2031
Seit Kaliforniens Abspaltung haben viele Kriminelle, Verrückte und von der „gesellschaftlichen Norm“ Abweichende eine Zuflucht in der Stadt der Engel gefunden. Die Kriminalstatistiken und die sozialen Spannungen steigen beständig. Um der Situation Herr zu werden, hat die Obrigkeit eine experimentelle Polizeieinheit geschaffen: Die C.O.P.S. (Central Organisation for Public Security). Diese Einheit besteht aus 211, mit Hightech ausgestatteten Polizisten und verfügt über erweiterte Befugnisse, die es ihr erlauben, alle Arten von Fällen zu übernehmen, vom Handtaschendiebstahl bis zum Serienmord. Die C.O.P.S. ist so gut wie allmächtig …

ABSTURZ IN SOUTH CENTRAL
Der Privatjet des Stadtrats und Pressezaren William McAdam stürzt mitten in South Central, einer rechtsfreien Zone im Zentrum von Los Angeles ab. Als die Rettungskräfte an Ort und Stelle eintreffen, finden sie keinerlei Spur von Brenda, McAdams Tochter. Ob sie alleine durch dieses von Bandenkriegen heimgesuchte Gebiet irrt? Wurde sie entführt? War der Flugzeugabsturz wirklich nur ein Unfall? Auf alle diese Fragen müssen Martin Baker und Greg Colinas, die beiden Detectives der C.O.P.S., eine Antwort finden.

 

COPS 1 

Originaltitel: C.O.P.S. tome 1: Crash sur South Central
Autor: Marc Sautriot
Übersetzer: Dr. Marcus Schweizer
Illustration: Antonio Sarchione / Farben: Lou
Verlag: All Verlag
Erschienen: Februar 2013
ISBN: 978-3-926970-21-3
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Im Mittelpunkt des dystopisch angelegten Plots stehen die C.O.P.S., eine militante Polizeieinheit, die ins Leben gerufen wurde, um der rasant anwachsenden Kriminalität in L.A. Herr zu werden. Denn seit der Abspaltung Kaliforniens im Jahr 2026 vom restlichen, faschistischen Teil der USA werden unerwünschte „Elemente“ gerne dorthin abgeschoben. Fünf Jahre nach ihrer Gründung, im Jahr 2031, steht die Existenz der in Verruf geratenen Spezialeinheit jedoch auf wackeligen Beinen. Sie sollen aufgrund von Sparmaßnahmen wegrationalisiert werden. Umso wichtiger wird deshalb ihr aktueller Auftrag, mit dem sie ihren Hintern vielleicht noch retten können.

Vor allem der Einstieg in den Plot weckt Erinnerungen an John Carpenters dystopischen Filmklassiker der frühen Achtziger „Die Klapperschlange“. Hier wie auch dort soll aus einer isolierten Zone, die vor kriminellen Elementen nur so wimmelt, eine wichtige Person aufgefunden werden. Zudem sollen die toughen C.O.P.S., die Jake Plissken an Wagemut in nichts nachstehen, auch noch einen Mord aufklären. Mit einem unheimlich breit angelegten Personenkreis, der neben den C.O.P.S. von Kommunalpolitikern über McAdams Hintermänner bis zum Umfeld der Gesuchten im Absturzgebiet South Central reicht, baut Marc Sautriot ein wirklich vielschichtiges, interessantes Szenario auf, andererseits bleibt – mit schnellen Cuts und viel vordergründiger Action – auf knapp 50 Seiten keine Zeit, die vielen Personen zu profilieren, und ich denke mal, das wird sich im nächsten Teil auch nicht groß ändern. Sie bleiben dem Leser seltsam fern und blutleer.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Das Artwork lebt von starken Kontrasten, teils surrealer Farbgebung und dynamischen Panels. Den Stil würde ich als franko-belgisch mit starken amerikanischen Einflüssen bezeichnen. Gerade diese Mixtur gefiel mir hier auf Anhieb.

Dient der nach einem schweren Erdbeben wiederaufgebaute Teil von Los Angeles als Handlungshintergrund, hält sich Sarchione an den klassischen franko-belgischen Stil: sauber und scharfkantig gezeichnet, reale Farben mit viel Blau und Grau. Ein kaltes Großstadtambiente, in dem ebenso kühle Machtmenschen in Anzügen oder Kostümen hinter Hochhausfassaden agieren. Die C.O.P.S. in Kampfanzügen und schwerem Geschütz bekommen einen Frischling, geradewegs von der Polizeiakademie, in ihr Team. Die beste Gelegenheit also, sich dem Neuen genauso wie dem Leser näher vorzustellen.
Im starken Kontrast dazu stehen die Bilder vom Absturzgebiet South Central. Das Areal im Zentrum von L.A. zeigt sich seit dem Erdbeben unverändert. Trümmer, Schutt und Bauruinen, soweit das Auge reicht. Dies alles wird weich umrissen in Braun- und Ockertöne getaucht, im Hintergrund verwischen sich die Konturen mit dem Horizont. Das Ganze ähnelt mehr einer Wüstenlandschaft in Afrika oder dem mittleren Osten als einer ehemaligen Großstadt. Die Bewohner des Sperrgebiets sind nicht allesamt Kriminelle, auch Sozialschwache und Randgruppen hat es hierher verschlagen. Gezeichnet sind sie mal als rebellische Punks, ungepflegte Kleinganoven oder total abgerissene Gestalten.
Mit dem Eindringen der C.O.P.S. in South Central darf man nun die spannende Vermischung der beiden so gegensätzlichen Stilrichtungen miterleben.

Was mich am meisten an den amerikanischen Comicstil erinnert, sind die dynamischen bzw. offenen Panels, welche wiederum als Hinter- oder Untergrund für kleinere, umrahmte Bilder dienen. Doch auch die großflächigen, surrealistischen Einfärbungen ganzer Seiten in kalten Blau- und Grüntönen orientieren sich eindeutig an amerikanischen Vorbildern.

In den Textdarstellungen kommt der Comic ganz konventionell  mit eckigen Sprech- und Erzählblasen und Großbuchstaben daher. Vor allem am Anfang erwarten den Leser viele spezielle Ausdrücke und Abkürzungen, die durchnummeriert von 1 – 22, im Glossar auf dem Nachsatzblatt nähere Erklärung finden.


Aufmachung des Comics
Der Hardcoverband im üblichen Comic-Großformat verfügt über harte, stabile Buchdeckel sowie eine gute Bindungs- und Druckqualität. Lediglich das Seitenpapier ist vergleichsweise dünner als bei herkömmlichen Comics, was auch begründet, dass die Seiten nicht ganz glatt aufeinander liegen, sondern leicht wellig wirken. Bis auf eine Kurzvorstellung des Autor-/Zeichner-Teams hat der Comic keine Extraseiten zu bieten, dafür ist auf die Vorsatzblätter eine ausführliche Schilderung der Ausgangssituation für den Plot abgedruckt, und wie schon zuvor erwähnt, beinhalten die Nachsatzblätter den Glossar.
Auf dem zweigeteilten Cover starrt C.O.P.S.-Mitarbeiter Martin Baker dem Betrachter mit grimmiger Miene entgegen, in beiden Händen hält er eine Schusswaffe und am Gürtel baumelt seine individuelle Gesichtsmaske, als Kleidung hätte ich bei ihm aber seinen blauen C.O.P.S.-Anzug erwartet. Im gelb gehaltenen Hintergrund sind diverse Nebenpersonen abgebildet. Naja, also ich persönlich finde die Covergestaltung nicht sonderlich ansprechend, das hätte man besser und treffender hinkriegen können, aber sowas ist nun mal Geschmackssache.


Fazit
Der dystopische Cop-Action-Knaller erinnert an John Carpenters „Klapperschlange“ und genau wie ein Action-Blockbuster aus Hollywood liest er sich auch. Man darf hier ein fundiert angelegtes Szenario mit breitem Personenkreis in überaus passendem Artwork erwarten, einzig an Charaktervertiefung mangelt es dem Comic (noch).

 
3 5 Sterne


Hinweise
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