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Der eigenen Vergangenheit entkommt niemand ...

Bereits zum dritten Mal erwacht der 16-jährige Rouven in einer fremden Wohnung. Wie ist er dorthin gekommen? Und woher stammen die Kampfspuren? Ihm ist nur eines klar: Die eingebrannten Zeichen in den Türen haben etwas mit ihm zu tun, und er muss herausfinden, was dahintersteckt. Viel Zeit bleibt ihm nicht, denn die Polizei ist ihm schnell auf den Fersen. Zu seinem Glück trifft Rouven auf Tabitha. Sie hilft ihm bei der Suche nach Antworten, doch dabei nähert auch sie sich mehr und mehr einem furchtbaren Geheimnis ihrer eigenen Vergangenheit ...

 

 

Sichelmond 

Autor: Stefan Gemmel
Verlag: Baumhaus
Erschienen: 14.03.2013
ISBN: 978-3-8339-0119-5
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Rouven wacht in Neumondnächten in ihm völlig unbekannten Wohnungen auf, ohne zu wissen, wie er dorthin gekommen ist. Darüber hinaus sind diese Wohnungen völlig verwüstet und von ihren Bewohnern fehlt stets jede Spur. Ist er kriminell, ohne es selbst zu wissen? Rouven versucht, hinter das Geheimnis all dessen zu kommen, doch statt dass er Antworten auf seine Fragen findet, wird alles nur noch viel mysteriöser. Zum Glück steht ihm Tabitha bei all dem zur Seite ...

Was wie ein spannender Thriller beginnt, wird schon bald richtiggehend rätselhaft. Die interessante Grundidee weiß Stefan Gemmel packend zu Papier zu bringen und den Leser mit einer erfrischenden Story zu fesseln.


Stil und Sprache
So plötzlich Rouven in der ihm fremden Wohnung landet, so unmittelbar findet sich der Leser in der Geschichte wieder. Ein vielversprechender Einstieg, der einen spannenden Roman vermuten lässt. Und dieses eingangs gegebene Versprechen weiß Stefan Gemmel zu halten. Er packt den Leser mit einer spannenden und in einer schönen Sprache verfassten Geschichte, die selbst auf den letzten Seiten noch zu überraschen weiß. Trotz allem geht es aber durchaus auch humorvoll zu, woran insbesondere Nana ihren Anteil hat.

Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt, denen ein Buchstabe vorangestellt ist. Was genau dies auf sich hat, erfährt der geneigte Leser während der Lektüre des Buches und soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Die zahlreichen kurzen Kapitel, in die jeder der Abschnitte unterteilt ist, verstärken das Gefühl der rasch voran schreitenden Handlung. Erzählt wird dabei in der dritten Person aus Sicht eines allwissenden Erzählers, der sich zwar größtenteils auf die Perspektive der Hauptfigur Rouven konzentriert, durchaus aber auch andere wichtige Figuren ein Stück weit begleitet oder zumindest einen Blick über deren Schulter bzw. in deren Kopf wirft. Das ermöglicht es dem Leser, nicht nur Rouven gut kennen zu lernen, sondern besonders auch Tabitha durch ihre Gedanken näher zu kommen.
Stefan Gemmel hat eine schön zu lesende, bildreiche Art, seine Figuren darzustellen, selbst eher unscheinbare Charaktere – wie der dürre Verkäufer im Gemischtwarenladen – erhalten mit wenigen eingängigen Details Substanz: "Mayers schüttelte es innerlich bei dem erneuten Klang der dünnen Stimme. Doch noch mehr Unbehagen bereitete ihm, die Hand dieses Menschen ergreifen zu müssen. Es war, als ob man in einen Haufen Streichhölzer griff." (Seite 79). Ein Stilmittel, dass der Autor gerne zu verwenden scheint, ist die Wiederholung, wie zum Beispiel auf Seite 35: "Es war, als habe jemand die Welt angehalten. Als habe ihm jemand die Atemluft gestohlen. Als habe jemand Rouven das Herz genommen." Selten stolpert man aber auch über Wiederholungen, die sicherlich nicht beabsichtigt und vermeidbar gewesen wären, wie auf Seite 217, wo Tabitha sich innerhalb weniger Zeilen gleich zweimal "eilte" und Nana es ihr direkt nachtut. Dies verzeiht man dem Autor jedoch in Anbetracht der gelungenen Geschichte gerne, die unaufhaltsam auf einen actionreichen Höhepunkt zusteuert, der bis zur letzten Seite unvorhersehbar und konsequent durchdacht ist. Dabei sei aber angemerkt, dass es im Laufe der Handlung selten auch grausam und blutig zugeht.


Figuren
Rouven ist eine überaus interessante Figur. Nicht nur, dass er in seltsame Entführungsfälle verstrickt ist, ohne zu wissen wie oder warum, nein, er hat auch keinerlei Erinnerungen an sein Leben, die länger als ein paar Monate zurück reichen. Seine Nana ist eine ebenso liebenswerte und herzliche alte Lady, aber auch überaus verwirrt, was ebenfalls für einige lustige, aber auch nachdenklich machende Szenen sorgt. Eine weitere wichtige Figur ist Tabitha, die dem Leser direkt sympathisch ist, aber auch ein schwerwiegenes Geheimnis mit sich herumträgt, von dem sie selbst zunächst nichts ahnt.
Die zunächst nicht sonderlich fähig, aber unterhaltsam wirkenden Polizisten Mayers und Tallwitz – die im Übrigen alles andere als auf den Kopf gefallen sind – sorgen für eine Prise Humor in der Geschichte. Charakteristisch und irgendwie liebenswert ist, dass sie nicht selten die Sätze des anderen zu Ende führen, was auf ihre jahrelange und enge Zusammenarbeit zurück zu führen sein dürfte.

Sie alle sind sehr einfühlsam zu Papier gebracht und überzeugen mit ihren Eigenheiten auf ganzer Linie. Das trifft aber auch auf die Nebenfiguren und natürlich auch auf den Antagonisten zu, sodass man sich auf einen bunten Reigen dreidimensionaler Charaktere freuen kann.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch weiß mit seinem schlichten und dabei mysteriösen Cover zu überzeugen und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zu lenken. Die Verarbeitungsqualität ist weitestgehend überzeugend, schade ist nur, dass sich der Buchrücken beim Lesen verzieht. Auch auf ein Lesebändchen wurde verzichtet, was bei einer so schönen Aufmachung das Tüpfelchen auf dem "i" gewesen wäre.


Fazit
Emotional, humorvoll, spannend - so lässt sich diese Geschichte am Treffendsten beschreiben. Vor allem ist sie aber eines: lesenswert!


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Die Homepage zum Buch: www.sichelmond-roman.de

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