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Ein mysteriöser Todesfall, zwei ungleiche Freundinnen und ein schicksalhaftes Familiengeheimnis: Die junge Ellen stößt in ihrer ersten Anstellung auf einen Chef, den ein dunkles Rätsel umgibt. Dann kreuzt India, die sie aus Kindertagen kennt, ihren Weg - und ausgerechnet sie gibt Ellen den Schlüssel zur Lösung an die Hand.

 

An einem Tag im Winter HB 

Originaltitel: The Turning Point
Autor: Judith Lennox
Übersetzer: Mechthild Sandberg
Sprecher: Eva Mattes
Verlag: Osterwold
Erschienen: 2012
ISBN: 978-3-86952-129-9
Spieldauer: 599 Minuten, 8 CDs; gekürzte Lesung

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Die Grundidee der Handlung
Ellen ist stolz auf sich. Die junge Wissenschaftlerin kann eine Stelle im renommierten Forschungsinstitut Gildersleve antreten. Bald nach ihrer Ankunft wird jedoch einer ihrer Kollegen, Dr. Redmond, tot aufgefunden. Er scheint verunfallt zu sein. Kurz vor dem unheilvollen Todesfall hat Ellen einen Streit zwischen Dr. Redmond und dem charismatischen Leiter von Gildersleve, Dr. Pharoah mitgehört, bei dem Redmond seinem Kollegen drohte, ihn öffentlich zu diffamieren. Musste Redmond deshalb sterben? Ellen versucht, mit dem untersuchenden Polizisten John Riley über ihren Verdacht zu sprechen. Riley will von Mord aber nichts wissen. Kurz darauf verliert Ellen ihre Anstellung und fadenscheinigen Gründen. Zurück in London findet sie nur mit Mühe eine neue Anstellung - Pharoah hat ihr ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. Ellen kann Fuß fassen und begegnet zufällig ihrer alten Freundin India wieder. India nimmt die Gelegenheit wahr, die Freundschaft aufleben zu lassen. Als sie Ellen zu einem Kongress begleitet, begegnet sie Pharoah, der sich intensiv um India bemüht. Schliesslich ist es India, die Ellen den Weg zur Lösung des alten Geheimnisses weist.

Die Geschichte, die Judith Lennox präsentiert, ist sehr komplex. Dank umsichtiger Kürzung des Romans entgeht den Hörern des Hörburchs jedoch kaum eine relevante Stelle. Das beweist unter anderem, dass es im Roman selber verhältnismäßig viel Luft gibt. Irreführend ist auch der Titel "An einem Tag im Winter". Bis auf den geheimnisvollen Todesfall von Redmond spielt der Winter keine Rolle - und auch der Todesfall selber verliert sich in der Bedeutungslosigkeit, nachdem Ellen ihr neues Leben in London begonnen hat. So dürften all jene, die hier eine Kriminal-Roman erwartet hatten, enttäuscht werden. Judith Lennox zeichnet ein gesellschaftliches Portrait, streift verschiedene Schicksale und macht deutlich, welch tiefgreifende Folgen zufällige Begegnungen oder Ereignisse haben können. Die Autorin baut verschiedene Problemfelder in die Geschichte ein, die sie glaubwürdig und mit empathischer Erzählkraft umsetzt. Spannung oder unerwartete Wendungen dürfen aber kaum erwartet werden. Judith Lennox bleibt sich treu und präsentiert eine Erzählung, die stark durch die Aussagen zwischen den Zeilen lebt.


Darstellung des Hörbuchs
Zunächst wird man sich beim Klang von Eva Mattes Stimme entspannt zurück lehnen und das angenehme Timbre genießen. Bald aber zeigt sich, dass Mattes keine gute Wahl für diesen Roman ist. Sie hat zwar eine schöne Aussprache und liest in einem gut abgestimmten Tempo, ihr fehlt es aber massiv an Variantenreichtum. Da Lennox Roman jedoch von Dialogen lebt und eine stattliche Zahl von Personen darin auftauchen, ist Mattes gleichbleibende Intonierung ermüdend und verwirrend. Oft fragt man sich, welche Person denn nun hier gesprochen hat. Dazu kommt, dass es der Sprecherin nicht gelingt, Emotionen umzusetzen. Freude hört sich bei ihr genau gleich an wie Schrecken, Wut oder Verzweiflung. Leider trübt das den Hörgenuss und wird auch den sehr facettenreichen Persönlichkeitsprofilen des Romans alles andere als gerecht. Stellenweise verlangt die emotionslose Lesung sehr viel Geduld ab. Da der Verlag auf jede Form musikalischer Untermalung verzichtet hat, wird die Monotonie auch nicht durch andere Effekte gebrochen.


Aufmachung des Hörbuchs
Hochwertig ist die Ausführung des Hörbuchs. Die acht CDs sind in einer soliden Pappbox mit attraktiver Gestaltung untergebracht - jede CD in eine eigene Hülle gesteckt. Damit eignet sich das Hörbuch sehr gut zum Transport. Die Handhabung ist einfach und zweckmäßig und das Innere ist gut geschützt. Ein Beilegeblatt gibt Auskunft über Autorin und Sprecherin sowie alle wichtigen Daten. Es wäre durchaus hilfreich gewesen, das Blatt zu erweitern und noch ein Personen-Register anzufügen. Leider ist darauf aber verzichtet worden.


Fazit
Die Fans von Judith Lennox werden ihre Schreibweise in diesem Hörbuch auf jeden Fall wiedererkennen und können auch die gut ausgearbeiteten Charaktere geniessen. Andere Hörer dürften da und dort etwas Mühe bekunden, da der recht komplexe Stoff nicht optimal widergegeben ist. So sollte sich jeder, der die Anschaffung des Hörbuchs erwägt, unbedingt zuerst eine Hörprobe anhören und sich darüber klar werden, ob er bereit ist, die Lesung ohne große Emotionen über 599 Minuten zu genießen.


3 Sterne


Hinweise
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