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"Varus, gib mir meine Legionen zurück"

Roms Legionen gehören zu den schlagkräftigsten Streitmächten der Geschichte. Sie erobern nahezu die gesamte damals bekannte Welt. Für fast ein halbes Jahrtausend sichert die Armee ein Reich von beispielloser Größe.
In diesem Buch erfährt der Leser alles über die Geschichte der Legionen. Von ihrer Entstehung in republikanischer Zeit bis zu ihrem Ende in den Wirren der Spätantike. Struktur und Organisation, Ausrüstung und Bewaffnung, Taktik und Belagerungstechnik werden behandelt, selbst der Alltag der Soldaten wird umfassend dargestellt. Dieser Band stellt zudem all die Legionen vor, deren Bewegungen über einen längeren Zeitraum nachvollzogen werden können, darunter die 45 Einheiten, die in der Kaiserzeit die Grenzen an allen Enden des Reiches sicherten – von den Bergen Armeniens bis zu den Hügeln Schottlands. Einige Legionen errangen glorreiche Siege, andere erlangten traurige Berühmtheit, wie die XII, XIII und XIX, die 9 n. Chr. im Teutoburger Wald vernichtend geschlagen wurden.
Mit über 200 Abbildungen und Karten, Zeittafel, Glossar und Steckbriefen zu den einzelnen Legionen.

 

Die Legionen Roms 

Originaltitel: The Complete Roman Legions
Autor: Nigel Pollard, Joanne Berry
Übersetzer: Cornelius Hartz
Verlag: Theiss Verlag
Erschienen: 30. August 2012
ISBN: 978-3806226331
Seitenzahl: 240 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe

Die Autoren gliederten das Buch in 3 Abschnitte:

  • Die Legionen in der Zeit der Republik
  • Die Legionen in der Kaiserzeit
  • Die Legionen der Spätantike

Dabei liegt der Schwerpunkt überdeutlich auf den Legionen der Kaiserzeit, sie nehmen den meisten Raum ein. Grade mal 18 Seiten wurden für die Republik und 12 Seiten für die Spätantike reserviert. Anhand der anscheinend dürftigen Quellenlage zu den Legionen der Republik und denen der Spätantike auch kein Wunder, dennoch hätte das Verhältnis angesichts von 240 Seiten insgesamt ausgewogener sein können. Zu jeder Epoche gibt es einen kurzen Überblick zur Entwicklung der Legionen – man erfährt, wie aus den Legionen der Republik, die sich aus Wehrpflichtigen zusammensetzten, ein stehendes mächtiges, Politik entscheidendes Heer wurde, das sich dann in der Spätantike "babarisierte". Ein Umstand, der den Niedergang – so die Autoren – beschleunigte.  Sehr breiten Raum nehmen die "Biographien" der Legionen ein. Jede einzelne der Kaiserzeit wird hier ausführlich vorgestellt: von der Gründung z.T. zu Zeiten der Republik, über die Einzelheiten der Stationierung, bis hin zur ausführlichen Aufzählen, an welchen Schlachten mutmaßlich teilgenommen wurde. Das Allerwichtigste wird bei jeder Legion nochmals in einem kleinen Kasten (gelblich unterlegt) zusammengefasst. Auffällig ist allerdings, wieviel im Kaiserreich trotz der behaupteten wesentlich besseren Quellenlage im Unklaren bleibt. Soviel kann nicht oder nur schwer bewiesen werden. Manchmal grenzte das für mich an Kaffeesatzleserei.

Anhand des Klappentextes erwartete ich, dass das Buch für "blutige" Laien wie mich, die sich in das Thema erst einlesen möchten, geeignet sei. Aber weit gefehlt, ohne gründliche Vorkenntnisse der römischen Geschichte und auch zu den Legionen geht nicht viel. Natürlich erfährt man, wie eine Legion in der Republik gegliedert war und wie in der Kaiserzeit. Man lernt auch die Ausrüstung und Bewaffnung der jeweiligen Epochen kennen, aber klar und deutlich dargestellt wie im Klappentext behauptet, wird das nicht.
Die sehr spärlichen Informationen zum Alltagsleben der Soldaten findet man verstreut in den Biographien der Legionen. Die Bautätigkeit der Legionen war speziell im Kaiserreich zwar umfangreich, aber ich hätte gerne mehr zur Bau- und Ingenieurskunst der Legionen erfahren, anstatt die bloße Aufzählungen (Kastell, Straße, Aquädukt etc.) lesen zu müssen. Natürlich lässt sich einwenden, dass Legionen nun mal in erster Linie Militär sind und das soziale, "zivile" Leben nachrangig. Schlachtenordnung, Taktik, und das gegenseitige Abschlachten auf dem Schlachtfeld – so gehört sich das; jedoch nicht hier, man erfährt nichts, was über den entsprechenden Wikipediaartikel hinaus geht.

Dazu ist das Buch auch noch schwierig zu lesen: ist der Inhalt schon nicht für Anfänger wie mich immer durchschaubar, und von daher etwas langweilig, "zeichnet" es sich noch durch einen holprigen Stil aus. Einschränkend möchte ich erwähnen, dass das auch an der Übersetzung liegen kann und nicht allein den Autoren anzulasten ist.

Mit z.T. großformatigen Abbildungen ist das Buch reichlich ausgestattet. Leider auch hier wieder wenig zu den Legionen, aber viel Rom im Allgemeinen: Büsten von Kommandeuren und Kaisern, Grabmäler von Soldaten, Münzen, immer wieder die Trajanssäule, Landschaftsaufnahmen und römische Ruinen vom Kastell bis zum Amphitheater. Einige Karten zeigen, in welchen Regionen Legionen stationiert waren, aber nicht welche; hier und da ein Foto der Ausrüstung, ebenso von modernen "Legionären". An der Qualität der Fotos habe ich nichts auszusetzen, ebenso wenig an der der seltenen Computeranimationen.

Dieses Buch hat mich nicht wirklich weitergebracht, aber Laien hatten die Autoren wohl auch nicht im Blick. Was für mich an Hintergrundinformation zu dürftig war, ist vermutlich für Kenner der Legionen ausreichend, und gerade richtig, um nicht zu langweilen. Leider kann ich auch nicht beurteilen, ob Fehler gemacht und / oder strittige Thesen ausreichend belegt wurden.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch hat einen weinroten Einband und stahlblaue, glänzende Vorsatzblätter. Das Cover des Schutzumschlags zeigt auf weißem Grund sowohl Teile einer antik anmutenden Karte, als auch moderne "Freizeit-Legionäre" in der Rüstung der Kaiserzeit. Stabiles Papier und Fadenheftung tragen zur guten Ausstattung des Buches bei. Abgeschlossen wird es mit einer mehrseitigen Zeittafel zur römischen Geschichte, einem Glossar (das etwas ausführlicher sein könnte), der Bibliographie, Danksagungen, dem Abbildungsnachweis, sowie einem ausführlichen Register.


Fazit
Der Klappentext suggeriert eine umfassende Abhandlung der nahezu tausendjährigen Geschichte der römischen Legionen, die von Kennern der Materie hoffentlich mit Gewinn gelesen werden kann. Wer sich erst mal einen allgemeinen Überblick über das römische Heer verschaffen möchte, ist hier fehl am Platz.


2 5 Sterne


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