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Paolo Massimo, Chef einer renommierten Bank, hat sich zum Nachdenken in sein Landhaus am Fuße des Monte Amiata zurückgezogen. Als er von einem Spaziergang nach Hause kommt, wimmelt es auf seinem Anwesen von Polizei. Und tatsächlich wird im Park eine Leiche gefunden: Es ist der Erbe jener Münchner Bank, die Massimo übernehmen will. Der mächtige Banker aus Florenz steht unter Mordverdacht. Commissario Guerrinis ersten Fall nach seiner schweren Schussverletzung führt in die Welt der europäischen Hochfinanz. Es ist eine Welt, in der Banken mächtiger sind als Staaten, in der skrupellose Intrigen gesponnen werden, die sich bald auch gegen Guerrini selbst richten. Die italienische Staatsanwaltschaft bittet das BKA um Ermittlungshilfe, und so wird auch Laura Gottberg eingeschaltet. Zwar kommt ihr die Verbindung nach Italien privat gelegen, trotzdem ist Laura wenig begeistert, mit dem Fall betraut zu werden. Prompt bringen ihre Nachforschungen sie und ihre Familie in höchste Gefahr: Es ist die Zeit der Skorpione.

 

Zeit der Skorpione 

Autor: Felicitas Mayall
Verlag: Kindler
Erschienen: 10/2012
ISBN: 978-3463406138
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext des neuesten Falls der beiden auch privat „verbandelten“ Ermittler Laura Gottberg und Angelo Guerrini gibt die Handlung schon ziemlich exakt wieder, so dass hier wenig hinzuzufügen bleibt. Der Fall selbst ist in der Welt der Banken angesiedelt und dorthin führen natürlich auch die Ermittlungen der beiden Kommissare. Leider bleibt das Ganze sehr an der Oberfläche und kratzt nur ein wenig an der glänzenden Fassade europäischer Banken und ihrer Lenker. Dass die Autorin den Fall eigentlich nur als Aufhänger nutzt, um die Geschichte um ihre beiden Kommissare weiter zu spinnen, wäre an sich ja gar nicht schlecht, wenn es denn wenigstens in dieser Hinsicht auch eine Entwicklung geben würde. Tatsächlich aber sprechen Laura und Angelo Guerrini in den ersten zwei Dritteln des Buches kein Wort miteinander, von Weiterentwicklung kann also wohl keine Rede sein.


Stil und Sprache
Felicitas Mayall hat eine gewisse Routine mit ihren beiden Ermittlern entwickelt und das merkt man diesem Band der Serie deutlich an. Ihre Schilderungen von Orten, italienischer Lebensart und der einfachen, aber guten Küche sind immer noch lebendig und atmosphärisch, aber wirklich Neues findet man nicht. Und auch was die Geschichte eben dieser beiden so unterschiedlichen Menschen angeht, hat sich mir der Eindruck vermittelt, dass die Autorin selbst nicht so richtig weiß, wohin die Reise gehen soll. So bocken beide über sehr weite Strecken vor sich hin, warten auf den Anruf des anderen, ohne dass etwas Bahnbrechendes passiert. Der regelmäßige Perspektivwechsel von Laura Gottberg zu Guerrini und wieder zurück bringt da dann auch keine Spannung mehr zusätzlich.

Ganz ähnlich geht es mit den Ermittlungen voran, nämlich streckenweise überhaupt nicht. Ewig plätschert alles vor sich hin, Guerrini sitzt seinen Fall aus und Laura tut alles, um nicht die Fragen des italienischen Staatsanwalts beantworten zu müssen. Erst auf den letzten Metern treffen sich Laura und Guerrini dann doch noch in Florenz, lösen den Fall dann aber rein deduktiv in einer Nachtschicht beim Essen, was weder besonders spannend noch glaubwürdig ist.


Figuren
Ich mochte sowohl Laura Gottberg als auch Angelo Guerrini immer gern, beide waren auf ihre Art menschlich und liebenswert, ohne überzeichnet oder platt zu wirken. Felicitas Mayall gibt den beiden jedoch keine Chance, ihre ungewöhnliche Beziehung weiter zu entwickeln und voran zu bringen. Stattdessen hadert Laura mit ihrem Leben, will etwas verändern, ohne zu wissen, was eigentlich und Angelo kämpft mit den Nachwirkungen seiner schweren Schussverletzung. Beide verharren, sind bockig und stur und nicht in der Lage, der Serie neuen Schwung zu geben.

Auch die anderen – teilweise altbekannten – Beteiligten bleiben ziemlich im Hintergrund, Lauras Kollege Peter Baumann liegt im Krankenhaus und seine Nebenrolle dient lediglich als Aufhänger für Lauras eigenwillige Ermittlungen. Auch Lauras Kinder haben nur Kurzauftritte und so konzentriert sich das Geschehen doch sehr auf die beiden Hauptdarsteller, was wiederum zu den oben erwähnten Problemen führt … insgesamt fehlt mir einfach der besondere Charme der früheren Bände der Reihe.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist in den fast schon klassischen blassen Farben des italienischen Sommers gehalten: Das Cover bietet einen Blick über eine toskanische Stadt, die teilweise im Dunst verborgen ist. Innen sind die Kapitel weder mit Überschriften versehen noch nummeriert. Ein Lesebändchen vervollständigt die hochwertige Aufmachung.


Fazit
Der neueste Fall für Laura Gottberg und Angelo Guerrini bietet leider wenig Spannung und ist sicher nicht der beste Teil der Reihe. Für Fans der beiden in Ordnung, Neueinsteiger werden aber eher nicht begeistert sein.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 3: Die Löwin aus Cinque Terre
Band 4: Wolfstod
Band 5: Hundszeiten
Band 6: Die Stunde der Zikaden
Band 7: Nachtgefieder

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