Die Kunsthistorikerin Lea erfährt, dass es auf einer Hallig ein Objekt gibt, dessen Herkunft unklar ist: eine Christusfigur, die das Meer im 19. Jahrhundert angespült hat. Also macht sie sich nach Hooge auf. Auch um eine lange Krankheit zu vergessen. Dort trifft sie Christoph, einen wortkargen, attraktiven Orgelbauer. Stundenlang können sie über Kunst reden, während sie auf dem Deich spazieren. Schnell ist den Hallig-Leuten klar: Die beiden werden ein Paar. Plötzlich wird Lea unsicher. Die Schatten über ihrer Krankheit kehren zurück.

Autor: Lena Johannson Sprecher: Nadine Heidenreich Verlag: Radioropa Erschienen: März 2012 ISBN: 978-3-8368-0640-4 Spieldauer: 264 Minuten, 4 CDs und 1 MP3-CD; ungekürzte Lesung

Die Grundidee der Handlung
Lea flüchtet vor den Nachwirkungen ihrer Krebskrankheit auf die Hallig Hooge. Dort will sie einerseits in einem Projekt mitwirken, andererseits beabsichtigt sie, die Geschichte einer Christusfigur zu recherchieren. Auf der Hallig trifft die Kunsthistorikerin auf eine ihr völlig unbekannte Welt. Sie muss sich mit den Schrullen der Menschen zuerst zurecht finden. Kaum hat sie aber Zugang gefunden, träumt sie davon, für immer hier bleiben zu können. Am liebsten an der Seite des Sylter Orgelbauers Christoph, der auf Hooge einen Auftrag erfüllt. Doch die Hallig-Bewohner, die die Fremde zunächst mit rauher Herzlichkeit aufgenommen hatten, scheinen von ihrer Absicht, ganz hier zu leben, wenig angetan. Irritiert versucht Lea, trotzdem Fuß zu fassen. Als sie erkennt, wie schlecht es um die medizinische Versorgung auf der Hallig steht, beginnt sie in ihrem Entschluss aber zu wanken.

Im Prinzip macht Lena Johannson der rauen Wirklichkeit der Hallig Hooge eine Liebeserklärung. Sie lädt ihr Publikum dazu ein, sich mit dieser sehr beengten Welt näher auseinanderzusetzen und nicht zuletzt darüber zu staunen, mit wie wenig sich die Menschen hier zufrieden geben. Die Geschichte von Lea ist hingegen eher etwas oberflächlich geraten. Obwohl profilierte Wissenschafterin, zeichnet sich Lea durch eine unglaubliche Naivität aus. Die äußert sich unter anderem darin, dass sie schon nach wenigen Tagen Bekanntschaft bereit ist, mit Christoph zusammen zu ziehen. Oder auch, dass sie angesichts der medizinischen Versorgung - hier kann es leicht mal ein paar Stunden dauern, bis Hilfe kommt - in Panik gerät. Das, weil sie als ehemalige Krebspatientin auf ärztliche Versorgung angewiesen ist. Doch nimmt sich diese Panik etwas seltsam aus, geht es hier doch nicht um eine akute Erkankung, die innerhalb weniger Stunden zum Tode führt. Diese etwas bemühte Geschichte nimmt dem Roman leider etwas von seinem Zauber, den er duch die ausgezeichnete Skizzierung der Welt Hooges durchaus hat.

Darstellung des Hörbuchs
Nadine Heidenreichs Stimme passt gut zum vorliegenden Roman. Sie erzählt mit Wärme und in einem angenehmen Lesetempo. Mit leichten Variationen der Stimme kann sie die Schrulligkeiten der Hallig-Bewohner durchaus wiedergeben und es ist auch für Nicht-Nordlichter kein Problem, die plattdeutschen Ausdrücke zu verstehen, die in die Geschichte eingebaut sind. Das ist der Sprecherin hoch anzurechnen, immerhin ist es akustisch immer schwieriger, solche Ausdrücke verständlich zu machen als in einem schriftlichen Text.

Schön wäre es gewesen, für den Landstrich (oder für die Hallig) typische Begleitmusik einzubauen. Es hätte dem Hörbuch noch etwas mehr Tiefe verliehen. Grundsätzlich kann man aber verkraften, dass auf eine musikalische Umrahmung verzichtet worden ist.

Aufmachung des Hörbuchs
Nebst den vier Audio-CDs enthält die Jewel-Box auch eine MP3-CD. Das ist ein guter Service am Kunden, so kann man je nach Situation entscheiden, welches Format man bevorzugt. Die wichtigsten Informationen sind auf dem Cover zu finden, zudem ist ein kleinter Flyer beigelegt, der Näheres über die Autorin und die Sprecherin verrät. Sehr schön ist die Gestaltung der CDs, die dem Cover nachempfunden ist.

Fazit
Viel Tiefe darf man von diesem Roman nicht erwarten. Dazu ist die Figur der Lea einfach zu schwach geraten. Doch ist das Hörbuch unterhaltsam und bietet auch einen recht guten Einblick auf die Lebensweise der Hallig-Leute. So ist "Himmel über der Hallig" durchaus eine unterhaltsame Lektüre, die man aber nicht auf die Goldwaage legen sollte.

Hinweise
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