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Nach den aufregenden Abenteuern des letzten Winters sind die Geschwister Kate, Michael und Emma weiter auf der Suche nach ihren verschollenen Eltern. Doch ihre Feinde sind ihnen und dem mächtigen Buch Emerald, das sich in ihren Händen befindet, dicht auf den Fersen. Die wilde Verfolgungsjagd treibt Kate bis in das verzauberte, aber auch brandgefährliche New York von vor hundert Jahren. Auf der verzweifelten Suche nach einem Weg zurück zu Michael und Emma trifft sie einen geheimnisvollen Jungen, dessen Schicksal auf gefährliche Weise mit dem ihren verknüpft scheint. 

Michael und Emma suche derweil das zweite der Bücher vom Anbeginn. Die Spur führt sie in eine verborgene Welt, in der sie Polarstürmen trotzten, einen uralten Wächterorden aufspüren und schrecklichen Wesen die Stirn bieten müssen. Werden die beiden das Buch Rubyn finden und seine Mächte meistern können - bevor Kate für sie auf immer verloren ist?

 

Das Buch Rubyn 

Originaltitel: The Fire Chronicle - The Books of Beginning Book Two
Autor: John Stephens
Übersetzer: Alexandra Ernst
Verlag: cbj
Erschienen: November 2012
ISBN: 978-3-570-15393-2
Seitenzahl: 495 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Obwohl die Suche nach dem Buch "Emerald" erfolgreich endete, hielt es der Magier für das Beste, die drei Geschwister zurück in das von ihnen verhasste Waisenhaus gehen zu lassen. Das Leben dort wird immer mehr zur Qual, denn der Hass der Direktorin auf die drei Kinder scheint zuzunehmen. Täglich versucht sie den Dreien das Leben so schwer wie möglich zu machen. Eines Tages tauchen dann plötzlich die Kreischer auf und Kates schlimmste Alpträume scheinen wahr zu werden. In letzter Sekunde gelingt ihr, Michael und Emma die Flucht, jedoch werden sie voneinander getrennt. Kate landet, mit Hilfe der Chronik Emerald, hundert Jahre in der Vergangenheit, während Emma und Michael von Dr. Pym gerettet werden. Wieder einmal sind sie gezwungen getrennte Wege zu gehen, aber offenbar scheinen ihre Wege vorherbestimmt zu schein.

Der Erzählung um die Chroniken vom Anbeginn wird endlich fortgesetzt, und auch der zweite Band der Trilogie überzeugt in allen Belangen. Die Geschichte wird deutlich tiefgründiger, aber auch auch die Figuren sind sehr vielschichtig und facettenreich ausgebaut. Lediglich die Übersetzung lässt etwas zu wünschen übrig.


Stil und Sprache
Über ein Jahr ist vergangen seit Kate, Michael und Emma nach den bewegenden Ereignissen in Cambridge Falls in das von ihnen verhasste Edgar Allan Poe Waisenhaus zurückgekehrt sind. Eine ereignislose Zeit, geprägt von Pein und Demütigung durch die Leiterin dieser widerwärtigen Institution. John Stephens erwähnt diesen Zeitraum nur mit wenigen Sätzen und beginnt dann - mit seiner unkomplizierten Sprache - die Begebenheiten zu schildern, die das Schicksal den drei Geschwistern vorherbestimmt hat. Mit kurzen, umkomplizierte Sätzen gelingt es ihm, die Aufmerksamkeit des Lesers sehr schnell in die gewünschte Richtung zu lenken. 

Das Buch Rubyn ist deutlich eigenständiger als der erste Teil der Trilogie. Es gibt nur noch wenige Dinge, die an bekannte Bestseller erinnern, und die Geschichte ist bildhafter und vielschichtiger als der Auftaktband. Von der ersten Seite an sind die Ereignisse sehr fesselnd und es dauert nicht lange, bis man sich vollkommen in dem Buch verloren hat. Obwohl Rubyn der Mittelteil einer Trilogie ist - die erfahrungsgemäß eher ein wenig gemächlicher ausfallen -, ist das Buch deutlich spannender und die Ereignisse sind für das Finale der Geschichte von immenser Bedeutung. Leider machen viele sehr deutliche Anspielungen die Erzählung jedoch recht vorhersehbar.

Das Buch Rubyn, ist wie auch der erste Band, in einfachen, leicht zu lesenden Sätzen verfasst und kommt ohne Fremdwörter oder verschachtelte Formulierungen daher. Rubyn ist als Kinderbuch für ein Lesealter ab 10 Jahren konzipiert; diesem Anspruch wird Stephens voll und ganz gerecht. Auch inhaltlich kann man die Geschichte für Leser jüngeren Alters vorbehaltlos empfehlen. Stephens möchte nicht nur eine unterhaltsame Geschichte zum Besten geben, er hat auch eine wichtige Botschaft, die er seinen Lesern mit den Chroniken vom Anbeginn vermittelt. In einer Zeit, in der familiäre Wertvorstellungen immer mehr durch andere gesellschaftliche Erfordernisse verdrängt werden, zeichnet er das Bild dreier Geschwister, die einander vertrauen und sich gegenseitig auffangen, wenn die Angst sie zu verschlingen droht.

Im Lektorat haben sich leider kleinere Fehler eingeschlichen, da mir jedoch nicht mehr als die folgenden Patzer aufgefallen sind, fallen diese kaum ins Gewicht. An einer Stelle wird ein völlig falsches Wort verwendet und an einer anderen Stelle hat man die Buchstaben eines Namens etwas durcheinander gebracht. So wurde auf Seite 149 aus Beetles Beeltes und auf Seite 98 wird man mit diesem unverständlichen Satz konfrontiert: Angesichts der Kälte war er dünn gekleidet, aber es wirkte nicht so aus, als ob er fror.


Figuren

Besonders die Charaktere entwickeln in diesem zweiten Teil der Erzählung viel mehr Persönlichkeit, sowohl Protagonisten als auch Antagonisten sind sehr vielschichtig und komplex. Dabei schlägt Stephens nicht den gängigen Weg der Schwarz-Weiß-Malerei ein, sondern legt die eine oder andere Beziehung der bisher einander feindlich gesinnten Parteien an und somit den Grundstein für verschachtelte Wechselbeziehungen, welche die Handlung noch sehr stark beeinflussen dürften. Der Leser lernt die guten Seiten des Antagonisten kennen, und er entpuppt sich überraschenderweise als sehr liebenswerte Figur, deren Motive gut nachvollziehbar sind. Das zugrunde liegende literarische Grundgerüst erinnert für meinen Geschmack aber etwas zu stark an Star Wars. Immerhin ist dies das Einzige, was in Rubyn an große Vorbilder erinnert.

Sehr gut gefallen hat mir, dass in den verschiedenen Zeitebenen Ereignisse stattfinden, die dann später von großer Bedeutung sind oder das spätere Verhalten einer Figur erklären und verdeutlichen. Dieses Potential, das theoretisch schon im ersten Teil vorhanden war, nutzt Stephens nun sehr gut. Auch die Figur des geheimnisvollen Dr. Pym wird etwas transparenter, denn der Leser erfährt sein allergrößtes Geheimnis, das nahezu alles in einem anderen Licht erscheinen lässt. Dennoch bleibt er auf eine gewisse Art unnahbar, doch das muss auch so sein, sonst wird seine Figur zu langweilig und nebensächlich.


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung des Schutzumschlages greift die Gestaltung von "Emerald" auf, bringt dabei aber ein neues Motiv ein und auch farblich hat man für Rubyn selbsverständlich die Rot gewählt. Erneut wurden die schwarzen Bereiche des Einbands mit Spotlack überzogen, wodurch eine sehr schöne Optik erzielt wird. Der Buchtitel ist erhaben in den Schutschumschlag eingeprägt und auch auf dem Buchrücken des eigentlichen Buches wurde der Titel mit goldenen Lettern eingeprägt. Dazu passend ist das Vorsatzpapier ebenfalls in Gold gehalten. 


Fazit

Das Buch Rubyn ist deutlich besser als sein Vorgänger Emerald. Die Story ist komplexer, vielschichtiger, wendungsreicher und auch die Charaktere sind spürbar gereift. Eine bessere Wertung bleibt dem zweiten Band dennoch versagt, denn es gibt immer noch Raum für Verbesserungen. Für meinen Geschmack ist die Geschichte zu vorhersehbar. Viele Verstrickungen und Wendungen sind überdeutlich angelegt, sodass gleich klar wird, worauf es am Ende hinauslaufen wird. Ich hoffe, Stephens hat am Ende doch noch einige Überraschungen parat.


4 Sterne

 

Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Buch 1: Emerald

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