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Als Jessie in das Haus des Rockstars Dillon Wentworth kommst, ist sie sofort von dem charismatischen Musiker fasziniert. Zwischen den beiden entspinnt sich eine leidenschaftliche Affäre. Doch in dem düsteren Gemäuer scheint es zu spuken, und auch Dillon wird von den Geistern seiner Vergangenheit gejagt …

 

Mondspiel 

Originaltitel: After the music
Autor: Christine Feehan
Übersetzer: Ursula Gnade
Verlag: Heyne
Erschienen: Januar 2011
ISBN: 978-3-453-52790-4
Seitenzahl: 288 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Jessie übernimmt seit dem Tod ihrer Mutter vor wenigen Monaten die Betreuung der Kinder des Rockstars Dillon Wentworth. Da ihre Mutter diese praktisch seit ihrer Geburt betreut hat, sind sie für Jessie Teil ihrer Familie. Früher stand sie auch Dillon sehr nah. Vor einigen Jahren hat sie dann eine Brandkatastrophe und deren Folgen auseinander gebracht. Dieses Jahr zu Weihnachten beschließt Jessie seine Beziehung zu seinen Kindern und auch zu ihr wieder aufzubauen. Dafür fährt sie spontan mit ihnen zu seiner Insel. Sie ahnt nicht, dass dort nicht nur seine alten Bandkollegen, längst vergessene Gefühle für Dillon und jede Menge verdrängte Erinnerungen auf sie warten, sondern auch ein Geheimnis, dass schnell lebensbedrohlich für alle Beteiligten wird.

Christine Feehan erzählt eine spannende und stellenweise sehr erotische Geschichte, die über weite Teile mehr mit einem mystischen Krimi gemein hat als mit einer Fantasy-Geschichte. Die Handlung spielt in unserer Gegenwart und die fantastischen Elemente, die man nach dem Klappentext erwarten würde, halten sich sehr stark im Hintergrund und spielen erst ganz zum Schluss eine größere Rolle. Da die Geschichte trotzdem durchgängig spannend ist, fällt das Ausbleiben des Fantastischen jedoch kaum negativ auf. Anders sieht es da schon mit den erotischen Szenen aus. Diese waren keineswegs schlecht beschrieben, passten aber nicht in die Handlung. Sie tauchten immer irgendwie plötzlich aus dem Nichts auf und wirkten wie ein Einschub, um das Prädikat „sexy“ zu bekommen.


Stil und Sprache
„Mondspiel“ wird abwechselnd aus Jessies und aus Dillons Perspektive erzählt, jedoch immer in der dritten Person. Diese abwechselnde Erzählperspektive hat den Vorteil, dass man die Handlung und die beteiligten Personen aus zwei Blickwinkeln erlebt. Leider sind die Wechsel jedoch sehr abrupt mitten in einem Absatz, so dass man ein paar Sätze lang verwirrt ist, woher der plötzliche Meinungswechsel kommt, bis man wahrnimmt, dass es längst ein anderer Erzähler ist.

Das Erzähltempo und der Spannungsaufbau sind sehr gut gelungen. Das Geheimnis der Insel und seiner derzeitigen Bewohner wird langsam aufgebaut und nur stückchenweise erfährt man, was zu dem Bruch zwischen Jessie und Dillon geführt hat. Alles steigert sich zum großen Finale und bis dahin kann man das Buch auch nur schwer aus der Hand legen. Während die Handlung rund um die Vergangenheit und das Geheimnis sehr logisch aufgebaut ist und durch geschickte Rückblicke und Träume integriert wird, hat die romantische Handlung zwischen Jessie und Dillon einige Mängel. Die Entwicklung geht sehr sprunghaft voran und nicht immer ist nachvollziehbar, warum sich nun wessen Gefühle gerade geändert haben. Das behindert die Spannung in diesem Handlungsstrang etwas und beeinträchtigt auch die Sympathie für die Charaktere.

Christine Feehan hat einen sehr atmosphärischen Schreibstil. Die düstere Stimmung auf der Insel und die Emotionen der Charaktere untereinander kann sie gut rüberbringen. Lediglich die Vielzahl an Adjektiven ist mir hin und wieder negativ aufgefallen.


Figuren
Jessie und Dillon sind die Hauptcharaktere des Romans und werden dementsprechend ausführlich charakterisiert. Da beide sowohl Erzähler als auch Beobachter sind, sieht man sie als Leser aus zwei unterschiedlichen Perspektiven, was sehr gut gelungen ist. Leider sind jedoch beide sehr sprunghaft in ihren Handlungen und Gefühlen, so dass sie nicht immer nachvollziehbar und glaubwürdig blieben. Besonders auffällig war diesbezüglich ihr erste Treffen in Dillons Arbeitszimmer. Beide wechseln innerhalb dieses Dialogs so oft zwischen den Gefühlen, schwanken unter anderem zwischen Ekstase, Angst, Scham, Glück und Trauer, dass es einfach nur noch lächerlich wirkte. So auffällig wurde es danach nicht mehr, aber es kam immer mal wieder zu Schwankungen, die für mich nicht erklärbar waren. Jessie ist als Charakter sehr gut ausgearbeitet und sympathisch. Dillon wird anfangs sicher absichtlich unsympathisch dargestellt, bleibt aber auch während des gesamten Romans deutlich schlechter ausgearbeitet. Bis zum Schluss wird nicht erklärt, woher seine Gefühlsschwankungen kommen und auch seine charakterliche Entwicklung wird nicht ausreichend erklärt.

Ähnlich blass bleiben einige der Nebencharaktere. Die beiden Kinder und ihre Tante werden noch sehr gut vorgestellt, machen eine nachvollziehbare Entwicklung durch und bilden interessante Charaktere. Die Bandmitglieder hingegen bleiben sehr ausdruckslos, kaum unterscheidbar und nur in wenigen Dialogen hervorstechend. Das wird zum Ende etwas besser, besonders in den Szenen direkt vor dem Finale.


Aufmachung des Buches
„Mondspiel“ ist ein Taschenbuch mit verstärktem Einband und ausklappbarer Inhaltsangabe und Autoreninformation. Im Inneren ist die Gestaltung schlicht, lediglich kleine Kringel unter den Kapitelnummern unterscheiden es von anderen Büchern. Auf dem Cover findet sich zwischen Autorenname und Titel der gleiche Kringel. Dahinter ist ein düsteres Bild zu sehen: kahle Bäume stehen vor einem Vollmond, an dem Fledermäuse vorbei fliegen. Das Cover passt sehr gut zu der mystischen Stimmung des Romans, ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber trotzdem schön anzusehen.


Fazit
„Mondspiel“ lebt von der spannenden Handlung. Weder die Charaktere noch der Schreibstil konnten voll überzeugen, aber die Entwicklung der Ereignisse fesselt einen an das Buch, so dass man es bis zum spannenden Ende kaum aus der Hand legen kann. Wer gerne düstere Romantik liest, kann also ruhig zugreifen, aber ein Lese-Muss ist der Roman von Christine Feehan leider nicht.


2 5 Sterne


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