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Troja steht in Flammen. Und entsetzt wird dem Kriegsheld Idomeneus Decalionid klar, dass dieser Sieg alles andere als rühmlich ist. Er beschließt, seine Waffen niederzulegen und die griechische Armee zu verlassen, um Quäster zu werden, ein Amt, das zum Ziel hat, kein Verbrechen ungestraft zu lassen.

Viele Jahre später gehören Ido und sein einstiger Schildträger Aesus Simonides zu den größten griechischen Quästoren und genießen das Leben in vollen Zügen. Doch eines Abends warden sie von einer schönen und geheimnisvollen Frau angeheuert, um einen extrem heiklen Fall zu lösen. Sie ahnen nicht, dass sie sich auf eine gefährliche Reise in eine fremde Welt – jenseits der Säulen des Herakles – begeben müssen …

 

Quaestor 01 

Originaltitel: QUESTOR: MÉNAGE À TROIE
Autor: Jean-Luc Sala
Übersetzer: Monja Reichert
Illustration: Nicola Saviori
Verlag: Splitter
Erschienen: 07/2012
ISBN: 978-3-86869-489-5
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Da der Inhalt des ersten Bandes von Quästor auf der Rückseite des Comicalbums schon sehr umfangreich wiedergegeben wurde, erübrigt sich eine weitere Zusammenfassung der Handlungen. Jean-Luc Sala hat mit dem Auftaktband zu dieser Serie eine Szenerie ersonnen, die sich mit der uralten Kultur und Mythologie der griechisch-antiken Welt auseinandersetzt – und das auf unterhaltsame, spannende und humorvolle Weise.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Comic beginnt mit der rasanten, letzten Schlacht der Griechen gegen die verbliebenen Krieger Trojas. Die Kampfszenen sind kurz, aber in realistischem Maße blutig und brutal, doch sie verdeutlichen – auch über begleitende Dialoge, die Agamemnons Befehle wiederholen – die Grausamkeit der griechischen Streitmacht bei diesem Massaker. Übersichten über die gefallene und brennende Stadt, in den Straßen die Leichen der letzten Verteidiger, geben ein letztes Mal Zeugnis von der Hochkultur Trojas ab.

Saviori begeistert den Leser mit seinem Artwork. Die antiken Städte, Tempel, Paläste und Häfen sind, genau wie die Landschaften, in die sie gebettet wurden, wunderschön und detailstark gezeichnet. Ähnlich sieht es in den Räumen, so beispielsweise Idomeneus‘ Arbeitssaal aus, der neben feinen Teppichen auch Statuen, Büsten, Waffen und ähnliches enthält, die zur griechischen Kultur passen und mit feinen Nuancen auf das Papier gebracht wurden. Ebenso gut wurde das am Bug verzierte Schiff Klydias umgesetzt. Nicht zuletzt hat er die Säulen des Herakles und die Titanin Tethys grandios umgesetzt. All diese Elemente hüllt der Zeichner in tolle Lichtstimmungen, begonnen bei Sonnenauf- bzw. -untergängen bis hin zur sternbeleuchteten Nacht, und sorgt zusätzlich für Atmosphäre.

In schönem, französischem Stil hat sich Saviori an die Figuren begeben. Sie wirken in Form und Aussehen sehr realistisch, gleichzeitig sind sie ihm äußerst plastisch gelungen, so dass die Bilder schon fast dreidimensional daherkommen. Dies liegt nicht zuletzt auch an der kraftvollen Kolorierung, der sich Matteo Bassini gewidmet hat.
Idomeneus hat als Kriegsheld von Troja ein hartes, kantiges und entschlossenes Gesicht, das gut zu seiner großen und muskulösen Gestalt passt. Jahre später, als Quästor, haben sich die harten Konturen aus seinen Zügen geschlichen. Auch seine einst sportliche Figur hat unter der Ausübung seines neuen Amtes gelitten. Rundlicher und mit keckerem Gesichtsausdruck sind die Züge von Aeson, seinem einstigen Schildträger und jetzigem Quästor-Partner. Würdevoll und schön ist die mysteriöse Klydia. Bei allen Figuren sind der Charakter und auch die Emotionen gut aus den Gesichtern zu erkennen. Ein wenig an Science-Fiction wird man bei dem Angriff der Mekaridien – mechanische Diener, die aus der Schmiede des Gottes Hephaistos stammen – erinnert. Diese an Garnelen erinnernden Wesen sind gut bewaffnete und gefährliche Gegner.

Die Panelanordnung erfolgte auf klassische Weise und mit weißen Stegen als Trennung, so dass die Lesereihenfolge jederzeit eindeutig ist. Die Sprechblasen sind, genau wie die Erzähltexte aus Idomeneus Sicht, eckig gestaltet. Griechische Begriffe, die hierbei auftauchen, sind mit einem Sternchen versehen und am unteren Seitenrand erläutert. Soundwords, die das Geschehen unterstreichen, fügen sich passend in die Bilder ein.


Aufmachung des Comics
Im typischen Verlagsformat wurde auch dieser fest eingebundene Comicband versehen. Die Verarbeitung sowie die verwandten Materialien für den stabilen Umschlag und das kräftige Papier im Innern sind wieder einmal tadellos, auch die Druckqualität ist gestochen scharf und leistet ihren Anteil bei der plastischen Wirkung der Bilder. Auf den Vorsatzpapieren prangt über beide Seiten die große Karte der antiken, griechischen Welt, die sich im Comic auch in Idomeneus' Arbeitssaal wiederfindet. Hier wirkt sie allerdings eher – von den eingezeichneten Monstern einmal abgesehen – etwas grob, so als hätte man ein von der Auflösung nicht ganz ausreichendes Bild zu groß skaliert.

Die Umschlaggestaltung ist sehr ansprechend – auf der Vorderseite ist ein Bild von Idomeneus und seinem Schildträger in voller Kampfmontur vor dem trojanischen Pferd zu sehen, ihnen gegenüber ein halbes Dutzend auf sie gerichtete Speerspitzen. Der Titel prangt über dieser Zeichnung. Ein Wortspiel haben sich die Macher mit dem Untertitel erlaubt, der eine Anspielung auf den französischen Begriff „Ménage à trois“ (zu Deutsch: Dreiecksbeziehung, -verhältnis) sein dürfte.


Fazit
Nicht nur für Fans antiker Mythologie und History-Comicreihen ist „Quästor“ sehr interessant. Der Plot bietet amüsante und kurzweilige Unterhaltung, während die Zeichnungen von Nicolas Saviori rundum begeistern.


5 Sterne


Hinweise
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