Als der Schneesturm anfing, wusste noch keiner, dass es eine ganze Woche lang nicht mehr aufhören sollte zu schneien. Keiner ahnte, dass es nicht nur ein Problem werden würde, sich warmzuhalten, sondern überhaupt am Leben zu bleiben ...
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Originaltitel: Trapped |
Die Grundidee der Handlung
Ein ganz normaler Schultag an der Tattawa Highschool. Bis es anfängt zu schneien. Was mit einigen wenigen Flocken beginnt, wird bald zu einer dichten Wand aus Schnee. Der Schultag wird früher beendet und die Schüler in Bussen nach Hause gekarrt. Sieben Schüler warten darauf, abgeholt zu werden. Nur dass niemand kommt, denn auf den Straßen ist kein Durchkommen mehr. Innerhalb kurzer Zeit sind Autos komplett eingeschneit, Straßen unter der Schneedecke verschwunden. Die Schüler verkriechen sich in den Flur des Schulgebäudes, warten auf den nächsten Tag, an dem sich der Schneesturm legen wird und sie endlich nach Hause können. Doch es hört nicht mehr auf zu schneien und die Schüler müssen um ihr Überleben kämpfen.
Mag die Grundidee - wenige Menschen eingesperrt in einem Gebäude, bedroht von Naturgewalten - auch nicht sonderlich neu erscheinen, so ist Michael Northrop eine Umsetzung selbiger gelungen, die unter die Haut geht. Dabei werden moralische und soziale Grundsätze auf die Probe gestellt.
Stil und Sprache
"Das bin ich also, Scotty Weems. Ich werde euch sozusagen durch diese Geschichte begleiten" (Seite 11) - und dieses Versprechen hält die Hauptfigur des Romans. Er erzählt dem Leser das Geschehen, als säße er mit ihm bei einem gemütlichen Gespräch am warmen Kaminfeuer. Diese persönliche und unmittelbare Erzählform macht einen ungemeinen Reiz aus und sorgt für Authentizität.
Von Anfang an wird eine düstere Atmosphäre aufgebaut. Dadurch, dass Weems das Geschehen rückblickend wiedergibt, ist es ihm möglich, Andeutungen in den Text zu streuen, die nichts Gutes ahnen lassen. Ein Stilmittel, dass wohldosiert und an passenden Stellen eingesetzt wird. Die beklemmende Stimmung greift schon bald auf den Leser über und auch die Kälte meint man von den Buchseiten in die Finger kriechen zu spüren, sich einen Weg in die gemütlich warme Leseecke bahnend: "Die Kälte kroch selbst durch das dicke isolierte Sicherheitsglas, sie knabberte an der Haut, sobald man die Stirn an die Scheibe legte, selbst wenn man das Glas nur mit den Fingerspitzen berührte" (Seite 54).
Michael Northrop begnügt sich nahezu durchgehend mit einem Schauplatz - der Tattawa Highschool - und einer Handvoll Figuren - um genau zu sein: sieben Schülern. Dennoch kommt nicht für einen Absatz Langeweile auf, wobei es erstaunlich ist, wie der Autor auch dann die Spannung aufrecht erhält, wenn eigentlich nichts passiert. Humorvolle Passagen lassen den Stand-up-Comedian hervor blitzen, als welcher Michael Northrop arbeitete, bevor er das Schreiben zu seinem Beruf machte, und lockern die drückende Stimmung zwischendurch auf, sorgen sogar für ein Lachen (nicht nur auf Seiten der Figuren). Das Ende schließlich ist stimmig, lässt dabei aber Raum für Spekulationen.
Figuren
Die Figuren werden von der Hauptfigur Scotty Weems eingängig charakterisiert, so zum Beispiel Elijah: "Er hielt sich immer von allen fern, er war wie Pluto auf einer Karte unseres Sonnensystems: ein stiller Beobachter in der Ferne, eigentlich gar kein richtiger Planet." Aber auch die extrem gut aussehende Krista, ihre beste Freundin Juli, der unheimliche Les - sie alle sind mit liebevollen Eigenarten ausgestattet, die sie lebendig und echt wirken lassen. Innerhalb der Beengtheit der Schule und der Situation lernen sie sich (besser) kennen und entdecken unvermutete Seiten am anderen.
Spannend ist zudem, dass es in diesem Thriller keinen Antagonisten im eigentlichen Sinne gibt, sondern es vielmehr die Naturgewalten sind, die sich den Figuren in den Weg stellen und ihr Leben bedrohen.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist passend zum Buchinhalt gestaltet - Schnee, Schnee und noch mehr Schnee, im Hintergrund ist die Highschool zu sehen. Auch der deutsche Titel ist recht gut gewählt, wenn auch der Originaltitel "Trapped" (dt. Gefangen / Eingeschlossen / Abgeschnitten) die Situation der sieben Schüler treffender ausdrückt. Die Qualität ist Loewe-typisch sehr gut, auch nach dem Lesen weist der Buchrücken keine Knicke auf.
Fazit
Dieses Buch liest man am besten in der warmen Badewanne, denn Gänsehaut ist garantiert - und das nicht nur wegen der Kälte, sondern auch aufgrund der beklemmenden Atmosphäre. Sehr zu empfehlen!
Hinweise
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