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Nie im Leben hätte Franzi damit gerechnet, dass das Vegetariersein so anstrengend ist!
Beim Gedanken an Döner und Bratwürstchen läuft der 14-Jährigen das Wasser im Mund zusammen, dabei versucht sie doch gerade, völlig auf Fleisch zu verzichten – den Tieren zuliebe und ein kleines bisschen auch wegen Chris. Das ist der große Bruder ihrer besten Freundin Lotte und Franzi möchte in seinen Gletscheraugen versinken.
Bevor sie sich jedoch vollkommen auf ihre neue Lebensweise und die Eroberung von Chris konzentrieren kann, muss sie sich erst einmal um ihre Partygäste kümmern. Weil ihre Mutter auf Reisen ist, haben die sich mehr oder weniger selbst eingeladen und lassen die Wohnung aus allen Nähten platzen ...

 

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Autor: Susanne Oswald
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf
Erschienen: 07/2012
ISBN: 978-3862651368
Seitenzahl: 248 Seiten

 

Die Grundidee der Handlung
Franzi ist 14, mitten in der Pubertät und zum ersten Mal verliebt. Zusammen mit ihrer besten Freundin Lotte quatscht sie am liebsten über Make-Up, Klamotten, Jungs und ihr neues Lieblingsthema: Vegetarismus. Bei letzterem sind sich die beiden leider gar nicht einig, denn Lotte liebt Fleisch und Franzi Lottes Bruder Chris, den Vegetarier. Zum Glück muss Franzis allein erziehende Mutter für zwei Wochen beruflich weg nach London, das heißt: sturmfreie Bude und Party! Doch Franzi merkt schnell nach anfänglicher Begeisterung, dass es gar nicht so einfach ist, den Haushalt allein zu schmeißen, und auch die Liebe geht nie den geraden Weg ...

Wie fühlt man sich mit 14? Susanne Oswald beantwort das auf eine unterhaltsame, spannende und witzige Weise, hier fühlt sich der junge Leser genau verstanden und die Erwachsenen können noch was dazu lernen.


Stil und Sprache
Die 14-jährige Hauptfigur erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive in der Vergangenheitsform. Passend zu ihrem Alter kommt das sehr locker und umgangssprachlich daher, die Gedanken sprudeln nur so aus Franzi heraus und reißen den Leser direkt mit: "Fraaaanzziiii!" Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Gehörte das Recht auszuschlafen nicht zum Jugendschutz? Jetzt schrie meine Mutter schon das vierte Mal lautstark nach mir, obwohl sie ganz genau wusste, dass ich vor 12 Uhr am Wochenende meine Ruhe brauchte! Das war wichtig für meine Entwicklung – und für meinen frischen Teint. (Seite 8).Die Handlung wird dadurch sehr lebendig gezeichnet, ebenso sorgen zahlreiche, authentische Dialoge für Dynamik. Zwischendurch eingefügt werden Tagebucheinträge und Listen von Franzi, gekennzeichnet durch eine Schreibschrift, die für einige Lacher gut sind:

Tage, die ich gut fände:
• Verwöhn-deine-Tochter-Tag
• Keine-Hausaufgaben-Tag
• Knutsch-Tag
• Tag des Shoppens
• Keine-Haushaltspflichten-Tag
• Mütter-Meckerverbot-Tag
(Seite 20)

Für Spannung sorgt zum einen das Chaos, das Franzi stets anrichtet, sobald sie irgendeine Tätigkeit im Haushalt - sei es Kaffee kochen, Tiefkühlpizza aufbacken, Haustiere füttern oder Wäsche waschen - startet, auch wenn es der Tochter einer allein erziehenden Mutter durchaus zuzutrauen sein sollte, einfache Dinge unfallfrei hinzubekommen. Zum anderen ist da natürlich die Party, zu der die Jungs, denen Lotte und Franzi ihre Herzen geschenkt haben, kommen sollen. Bis dahin jedoch gilt es einige Dramen und Haushaltsunfälle zu überwinden.


Figuren
Franzi ist die Hauptfigur des Romans, ein chaotischer, pubertärer und vorlauter Lockenkopf, der das Herz aber am rechten Fleck hat und für ihre Freunde kämpft, wenn Not an der Frau ist. Seit sie sich in Lottes coolen Bruder Chris verliebt hat, möchte sie unbedingt Vegetarierin werden, auch weil sie einen schockierenden Bericht im TV gesehen hat. Doch ihre Mutter Eva ignoriert das geflissentlich und serviert weiterhin leckere Fleischgerichte, die Franzi leider allzu gut schmecken. Eva ist alleinerziehend und hat einen fordernden Job, der sie schließlich nach London führt und Franzi eine sturmfreie Bude beschert. Ihr fällt es sehr schwer, ihre heranwachsende Tochter allein zu lassen und ihr den Haushalt anzuvertrauen, weshalb sie regelmäßige Kontrollanrufe durchführt. Franzis beste Freundin ist Lotte, ein eher sanftes Mädchen mit langen blonden Haaren und einer Vorliebe für Modedesign, die dank ihrer Liebe für den schüchternen Benni, einen Klassenkameraden, über ihren Schatten springt.

Alle Figuren wirken lebensecht durch liebevolle Details, wie typische Jugendliche mit ihren alltäglichen Gedanken, Sorgen und Wünschen. Auch die Erwachsenen sind gut vertreten in der gestressten und sich sorgenden Eva, ihrem Kollegen Gustav und der liebenswerten Omama.


Aufmachung des Buches
Das bedruckte Hardcover hat eine samtige Beschichtung und liegt griffig in der Hand. Auf dem Titel sieht man ein junges Mädchen mit einem Stoffblütenkranz auf dem Kopf, einen Blumenring am Finger und einer Osterglocke in der Hand, mit der es ein Auge zudeckt. Das Motiv läuft ins Weiße mit leichten Schnörkeln aus. Die Rückseite hat ebenfalls eine weiße Umrandung und ist ansonsten in einem hellen Blau gehalten. Auf dem Rücken wird das Bild als Einklinker wiederholt. Im Innenteil befinden sich schwarz-weiße Illustrationen, zunächst wird jedes Kapitel mit einer vollflächigen Seite - worauf der Titel des Kapitels, das Mädchen und die Schnörkel zu sehen sind - eingeleitet und danach folgt eine kleine Gemüse-Abbildung. Am Ende des Buches gibt es noch einen Test, bei dem der Leser prüfen kann, wieviel Vegetarier in ihm steckt.

Insgesamt ist es eine süße und verspielte Gestaltung, die vor allem die Zielgruppe - junge Mädchen - anspricht.


Fazit
Eine 14-Jährige allein Zuhause, die erste Liebe mit allerlei Verwicklungen und Missverständnissen und natürlich eine große Party - dieser Roman hat alles, was das Herz von Heranwachsenden begehrt und dazu liefert es auch noch einen Denkanstoß zum Thema Ernährung und Vegetarismus.


4 Sterne


Hinweise
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