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Frankreich im Dezember 1624. Nachdem er dem Opfer eines nächtlichen Überfalls zu Hilfe geeilt ist, erfährt der Rote Falke von einem geplanten Anschlag auf das Hallenviertel. Hinter dem verbrecherischen Vorhaben steckt die „Sekte der Spinne“, eine Gruppe von Fanatikern, welche die alte Feudalordnung wieder herstellen will. Bei seinen Bemühungen, den Anschlag zu vereiteln, muss der geheimnisvolle Kämpfer für Gleichheit und Gerechtigkeit im Labyrinth der Katakomben von Paris sein Leben aufs Spiel setzen.

Patrick Cothias und André Juillard führen die Heldentaten des maskierten Rächers mit großem Talent fort.

 

Der Rote Falke 02 

Originaltitel: Masquerouge – Le charnier des saints innocents
Autor: Patrick Cothias
Übersetzer: Horst Berner
Illustration: André Juillard
Verlag: Finix Comics
Erschienen: Mai 2012
ISBN: 978-3-941236-63-9
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Der „Rote Falke“ ist ein rotmaskierter Held, der sich für die Armen und Schwachen im Frankreich des 17. Jahrhunderts zur Zeit Ludwigs XIII. einsetzt. In diesem Band zerschlägt der Rote Falke die Terrororganisation „Sekte der Spinne“, die selbst vor groß angelegten Bombenanschlägen nicht zurückschreckt, um auf sich aufmerksam zu machen. Als der Rote Falke ein geplantes Attentat in den Katakomben unter dem Hallenviertel von Paris vereiteln will, wird es für ihn ganz schön brenzlig.

Diesmal zusammenhängend in 3 Kapiteln erzählt, kann die Geschichte naturgemäß schon etwas mehr Komplexität vorweisen als die kurzen Einzelepisoden aus dem Auftaktband, auch kommt vereinzelt Spannung auf, trotzdem sollte man sich nicht allzu viel davon versprechen. Denn sie ist immer noch sehr simpel, ohne große Überraschungen gestrickt. Wie ich schon bei Band 1 sagte, ein bisschen Background um die Hauptperson und das historische Setting würde dem Plot gut tun, doch leider muss man darauf noch länger warten. Einzig die winterliche Jagdszene am Schluss konnte mich aus der Reserve locken und verschaffte mir echtes Amüsement.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Zum Einstieg zeigt sich Paris winterlich verschneit, was  die Panels auf den ersten Seiten auffallend fade wirken lässt. Der Himmel in einheitlichem Hellblau, die dicken Mauern der Häuser in Hellgrau, die schneebedeckten Straßen weiß, ja sogar die Kleidung der Figuren passt sich mit zarten Pastellfarben dem Hintergrund an. Das klingt jetzt furchtbar langweilig – und das wäre es auch, würde der rotmaskierte Held mit seinen Auftritten nicht als willkommener Farbtupfer dienen. Ähnliche Farbkonstellationen erwarten einen auch ganz zum Schluss bei einer Jagdszene im Wald, außerhalb von Paris.

Dazwischen, und damit im überwiegenden Teil des Comics, verlegt Szenarist Cothias die Handlung in den unterirdischen Teil von Paris, wo die höhlenartigen, weit verzweigten Gänge der Katakomben nur durch Fackeln beleuchtet, einen bizarren Anblick in grellen Farbkontrasten bieten. Man versuchte hier mit Farbe zu experimentieren – als Gedanke löblich, die Ausführung allerdings mit den großflächigen einheitlichen Einfärbungen, die man schon aus Band 1 kennt, eine Zumutung fürs Auge. Schaurig wird einem bei dem grellen Rot, Orange und Blau jedenfalls nicht zumute, da hat Juillard die ganzen aufgestapelten Totenköpfe in den Gängen und Wölbungen völlig umsonst gezeichnet.

Bei den Figuren musste sich der Zeichner diesmal nicht groß anstrengen, denn die Kontrahenten des Roten Falken stecken Einer wie der Andere in einheitlicher schwarzer Maskierung mit an den Ku-Klux-Klan erinnernde Spitzmützen und langen Umhängen. Schmunzeln muss man da schon, wenn der rotmaskierte Falke, als schwarzmaskierte Spinne verkleidet, plötzlich zwei Maskierungen übereinander trägt.

Insgesamt betrachtet sind alle Szenarien – wie schon in Band 1 – mit feiner Feder authentisch und sauber gezeichnet, die einfallslose Kolorierung dagegen ist ebenso unverändert schwach. Obwohl vereinzelt schon Ansätze für Schattierungen und Akzentuierungen erkennbar sind, werden diese kleinen positiven Fortschritte durch die zuvor beschriebenen missratenen Farbexperimente wieder zunichte gemacht.

Die Panels auf weißem Seitenuntergrund bieten weder in Größe noch Anordnung eine Abweichung zu Band 1 und auch die Rückblicke sind wieder in der schon bekannten ausgefransten Umrandung gehalten. Das Gleiche gilt für Text- und Erzählblasen, Schriftbild und Soundwords, auch hier alles wie gehabt.


Aufmachung des Comics
In feinster Hardcoverqualität ist auch der 2. Band der Neuauflage von Finix Comics verlegt. Zwar hat er nicht ganz so viele Extras zu bieten wie der Auftaktband, doch die zur Orientierung absolut notwendigen Übersichten sowohl vom Roten Falken als auch den anderen Zyklen sind auch hier wieder vertreten.
Die Coverillustration mit dem rotmaskierten Helden ist ein gutes Beispiel für die von mir beschriebene grelle Kolorierung in den unterirdischen Gängen von Paris. Rechts in Großaufnahme, hinten etwas kleiner und undeutlicher, stapeln sich die menschlichen Knochen und Schädel.


Fazit
Eine zusammenhängende Erzählweise lässt Band 2 inhaltlich schon etwas besser dastehen als seinen Vorgänger mit lauter Einzelepisoden, graphisch dagegen ist alles beim Alten, soll heißen: die an sich ordentliche Zeichenqualität Juillards wird durch seine einfallslose, plakative Kolorierung negativ übertüncht.

 
2 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Zyklus: Die 7 Leben des Falken
Bände 1 – 7 (Carlsen Comics)

Zyklus: Der Rote Falke
Band 1: Die rote Maske (Rainer Feest Verlag / Neuauflage Finix Comics)

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