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Jess Koster, junge und erfolgreiche Staatsanwältin in Chicago, fühlt sich verfolgt. Wer ist der Mann, dessen Gesicht ihr aus jeder Menschenmenge entgegen starrt? Und welche Verbindung gibt es zu dem Angeklagten, dem sie gerade eine brutale Vergewaltigung nachweisen will? Oder bildet sich Jess das alles nur ein? Keine Hirngespinste jedenfalls sind die beispiellosen Terrorakte, mit denen sie unter Druck gesetzt wird und die sie unter Druck gesetzt wird und die sie schier um den Verstand bringen. Ganz langsam wächst in ihr der Verdacht, Opfer eines teuflischen Plans zu sein.

 

  Autor: Joy Fielding
Verlag: Goldmann
Erschienen: 1993
ISBN: 3-442-43087-9
Seitenzahl: 442 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Jess Koster ist Staatsanwältin und arbeitet gerade an einem schwierigen Fall. Eine junge Mutter wurde vergewaltigt, doch bis auf ihre Aussage gibt es keinerlei Beweise gegen den Angeklagten Rick Ferguson. Plötzlich verschwindet das Opfer spurlos und Wochen später findet man ihre Leiche. Jess weiß, dass Rick Ferguson ihre Mandantin vergewaltigt und ermordet hat, doch sie hat keinerlei Beweise. Immer wieder lauert er Jess auf, im Gerichtssaal, in der U-Bahn. Außerdem schocken Jess kleine Terrorakte, wie die Verwüstung ihres Autos und Einbruch in ihre Wohnung. Und auch hier ist Jess sich sicher: Rick Ferguson ist Schuld und jetzt hat er es auf sie abgesehen.
Währenddessen muss Jess sich noch mit vielen anderen Dingen auseinander setzen. Ihr Exmann, der sie immer noch liebt, die Schuldgefühle für ihre verschwundene Mutter, die neue Freundin ihres Vaters und ihr verhasster Schwager machen ihr das Leben auch nicht gerade leichter.
Und in letzter Minute sieht sie sich als Opfer eines grausamen Plans, der ihr ganzes Leben beherrscht…


Stil und Sprache
Dieses Buch nimmt einen von der ersten Seite an gefangen. Schon auf der ersten Seite schafft es Joy Fielding, dem Leser einen Schauer über den Rücken zu jagen. Fielding bleibt ihrem Stil treu und spiegelt immerzu die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonistin wieder. Sie schreibt sehr einfühlsam und lässt die Figuren mit viel Liebe zum Leben erwachen. So wie sie die Antagonisten zu einem Alptraum werden lässt.

Die Geschichte ist im personalen Erzählstil und in der dritten Person geschrieben. Der Leser kennt Jess Gefühle und Gedanken, lernt andere Figuren aber nur durch ihre Sicht der Dinge kennen.

Durch die Geschichte zieht sich ein gelungener Spannungsbogen. Es werden viele Fragen aufgeworfen, deren Antwort erst auf den letzten Seiten wartet. Wie geht die Verhandlung gegen Rick Ferguson aus? Kann Jess ihn hinter Gitter bringen? Von wem wird sie terrorisiert? Was steckt hinter Adams Fassade? Versöhnt Jess sich mit Don? Die vielen verschiedenen Handlungsstränge sorgen für reichlich Spannung. Nach Antworten dürstend wird man beim Lesen immer weiter voran getrieben und es bleibt viel Platz für eigene kleine Theorien.

Doch das Ende hält eine große Überraschung bereit, mit der man nicht gerechnet hat. Zwar trägt Fielding am Ende etwas dick auf, aber es ist eine großartige Wendung.


Figuren
Jess Koster ist eine erfolgreiche Staatsanwältin. Sie ist selbstbewusst, stark und wirkt oft sehr kühl auf ihre gegenüber. In ihr sieht es aber ganz anders aus, sie hat viele Probleme zu bewältigen. Sie wird von Panikanfällen heimgesucht, ausgelöst durch die Schuldgefühle ihrer Mutter gegenüber. Sie streitet sich mit ihrer Familie, wird von einem Fremden terrorisiert und fürchtet mehr und mehr um ihr Leben. Oft manövriert sie sich aber selbst in diese Situationen, denn die hat ein aufbrausendes Temperament.
Don, ihr Exmann, ist ebenfalls Anwalt. Obwohl sie seit vier Jahren geschieden sind, liebt er Jess immer noch. Er ist immer zur Stelle, wenn sie Hilfe braucht.
Adam, ein Schuhverkäufer, ist auf dem Weg, Jess‘ neuer Freund zu werden. Er spricht nie über sich und taucht immer wieder aus dem Nichts auf.
Rick Ferguson, der Vergewaltigungstäter, den Jess hinter Gitter bringen will, taucht immer wieder in Jess‘ Leben auf. Doch er hinterlässt nie Spuren und bleibt für sie unfassbar.
Die drei männlichen Charaktere werden sehr widersprüchlich dargestellt, sodass man nie weiß, wem man vertrauen kann und auf wen man setzen kann.

Man kann sich sehr gut mit und in Jess zu Recht finden. Alles an ihr, ihre Handlungen, Reaktionen und Gefühle, sind nachvollziehbar und man kann sich schnell mit ihr identifizieren. Auch die anderen Figuren um Jess, wie ihr Exmann und ihre Schwester, sind sehr runde Charaktere und durchaus glaubwürdig. Nur Rick Ferguson wirkt über das Buch hinweg etwas flach, da er immer das personifizierte Böse darstellt, mit demselben Lächeln auf den Lippen.


Aufmachung des Buches
Die Taschenbuchausgabe von 1995 ist sehr altmodisch. Ein sehr dunkles Bild von einer Frau ist im Hintergrund, dafür sticht der Titel in einem knalligen Pink heraus. Leider ist die Schrift sehr klein und eng, was geübten Lesern aber kaum Schwierigkeiten macht.


Fazit
„Schau dich nicht um“ ist eine sehr spannende Geschichte, die man kaum aus den Händen legen kann. Die Geschichte hält viele Überraschungen und dramatische Wendungen bereit. Neben der Spannung ist dieses Buch auch sehr interessant, ein besonderer Kniff. Es setzt sich mit dem Rechtssystem unserer Welt auseinander, denn Gerechtigkeit im Gericht ist nicht zwingend gerecht.
Meiner Einschätzung nach eines der besten Bücher von Joy Fielding!


5 Sterne


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