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Buff, Bäng, Boing und Grrr, Gulp, Gluck gehören zu den klassischen Inhalten von Comicsprechblasen. Doch Comics, Mangas und Graphic Novels können noch viel mehr. Es gibt sie als anspruchsvolle, bewegende Werke mit literarischem Hintergrund, autobiografisch inspirierte Geschichten, aufschlussreiche Reisebereichte, lyrische Erzählungen, spannende Krimis sowie als Kinder- und Jugendbücher. Das ganze Spektrum der geschriebenen und gezeichneten Erzählungen spiegelt sich auf der Leipziger Buchmesse wider. Rund 100 Aussteller und etwa 150 Veranstaltungen widmen sich vom 15. bis 18. März 2012 diesem Bereich.

Neu auf der Leipziger Buchmesse: Gezeichnete Romane  

Die „Persepolis“-Bände der Exiliranerin Marjane Satrapi, „Waltz with Bashir“ vom Israeli Ari Folman oder „Asterious Polyp“ des US-Zeichners David Mazzucchelli zeigen es eindrucksvoll: Aufwändig inszenierte Graphic Novels halten nicht nur dem Vergleich mit großen Entwicklungsromanen stand – sie ziehen auch alle Register dessen, was ein Comic graphisch zu leisten vermag. Nur folgerichtig, dass dieses vom Handel hierzulande langsam entdeckte Genre auch auf der Messe Fuß fasst. Nicht nur im angestammten Comic-Bereich: Neben Spezialisten wie Reprodukt oder Edition Moderne haben auch Belletristik-Verlage wie Knesebeck, Carlsen, Unsicht-bar oder Walde & Graf große Bildromane im Gepäck. Angebote zum Thema Gra-phic Novel präsentieren auch Mitglieder des Comic-Gemeinschaftsstandes wie Avant, Agentur Glücklicher Montag, Cross Cult, Edition 52, Splitter und Schreiber & Leser.

Unter dem Titel „Graphic Novel – Müssen Comics jetzt so heißen?“ widmet sich eine prominent besetzte Runde auf der Leseinsel junger Verlage dem Phänomen. Zudem können sich Freunde der Graphic Novel von Bilderbuchillustrator David Small inspirieren lassen. Er spricht über die Entstehung der autobiographischen Graphic Novel „Stiche“. Für Leser, Buchhändler und Journalisten, die mehr wissen wollen, gibt es einen geführten Rundgang „Graphic Novel – Verlage stellen sich vor“.

Comic-Ausstellungen zeigen hohe Kunst und brisante Themen

„Comics bestechen nicht nur durch ihre bunte und kreative Zeichenkunst. Sie punk-ten zunehmend durch gesellschaftspolitische Relevanz“, erklärt Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse. In verschiedenen Ausstellungen wird zur Leipziger Buchmesse ein besonderes Augenmerk auf die politische Aussagekraft der Comics gelegt. Das Goethe-Institut etwa will mit der Ausstellung „Respekt. Internationale Comics“ die politische Wirksamkeit von Comics hervorheben. Unter dem Motto „Du musst Deinen Nachbarn nicht lieben. Fang einfach an, ihn zu respektieren“ thematisiert sie Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.

Auch internationale Künstler räumen dem Thema einen hohen Stellenwert ein. Unter dem Stichwort „Rassismus 2012“ stellen sie ihre Werke in der Sonderschau „Comics & Comments“ vor. Veranstaltet wird die Ausstellung von der FILI-Finsih Literature Exchange in Zusammenarbeit mit Comic-Künstlern aus Estland und Ungarn. Gesellschaftliche Zustände dienen dem schwedischen Comiczeichner und Filmemacher Max Andersson als Ausgangspunkt für seine traumhaften und asso-ziativen Geschichten. In Leipzig  präsentiert er sein neues Buch „Container“.

Israel und der Nahost-Konflikt stehen im Mittelpunkt von Guy Delisle druckfrischem Werk „Aufzeichnungen aus Jerusalem“. Im Gespräch mit Tagesspiegel-Redakteur Lars von Törne beschreibt er seine Sicht der Geschehnisse, die er auch in seinem Buch illustriert und verarbeitet hat. Der kanadische Comiczeichner wurde für seinen Reportagencomic auf dem Internationalen Comicfestival Angoulemê 2012 mit dem „Fauve d´Or“, dem Preis für das beste Album, ausgezeichnet. Auch der Karikaturist „Schwarwel“ beleuchtet in seinem 2011 erschienenen Buch „Die Bändigung des Kapitalismus“ gesellschaftsrelevante Themen.

Fukushima – Katastrophe in Bildern

Fukushima – dieser Ort hat nach der verheerenden Naturkatastrophe am 11. März 2011 einen traurigen Eintrag ins Geschichtsbuch erlangt. Wie gehen die Menschen in der Region mit solch einer Katastrophe um? Was ergeben sich für Probleme und welche Zukunftsängste haben die Einwohner im 100 Kilometer entfernten Tokio? Diese und andere Fragen hat Werbe-Regisseurin Yuko Ichimura in alltäglichen Er-lebnissen in Tokio illustriert und nieder geschrieben. Der deutsche Journalist Tim Rittmann hat ihre Gedanken übersetzt. Gemeinsam präsentieren sie am 16. März die Chronologie „3/11 – Tagebuch nach Fukushima“ am Comic-Forum Schwarzes Sofa. Um Japan – Sehnsuchtsland vieler Mangafans – dreht sich auch das neue Buch „Schonungslos Japanisch“ von Mona Thraen. Sie beschreibt die eigenen Erfahrungen eines einjährigen Schulaustausches in Japan zwischen Moderne, Tradition, Gastfamilie und Manga.

Mangas zeichnen wie die Profis

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse lädt das japanische Kulturinstitut Köln zu ei-nem Zeichen-Workshop ein. Der Manga-Zeichnerin Karin Nagao können Interes-sierte im Congress Center Leipzig (CCL) im Vortragsraum 1 über die Schulter schauen. Die gebürtige Japanerin lebt und arbeitet seit 2003 in Deutschland. Mit ihrem Werk „Meer in Berlin“ gewann sie beim Manga-Wettbewerb der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin den Sonderpreis der japanischen Botschaft. Zusätzlich veranstaltet Anime Daisuki im Japanischen Teegarten einen Manga-Zeichenkurs. Dabei stehen die anatomischen Grundlagen und das Hervorheben der menschlichen Charaktere im Vordergrund.

Natürlich kommen auch Unterschriften-Jäger auf ihre Kosten. Mangafans können sich auf Zeichnerinnen wie Alexandra Völker, Martina Peters und Evelyne Bösch freuen.

Preisverleihung für MANGA-TALENTE und Cosplayer

Die Sieger der elften Auflage des Zeichenwettbewerbs „MANGA-Talente“ werden am 17. März, um 16 Uhr auf dem Schwarzen Sofa gekürt. Aus über 1.300 Einsendungen suchte die Leipziger Buchmesse in Zusammenarbeit mit dem Carlsen-Verlag bis Dezember 2011 die talentiertesten Nachwuchskünstler. Zum Thema „Gegensätze“ werden Einzelbilder und zum Thema „Traum“ Mangageschichten prämiert.

Für Cosplay-Fans gibt es dieses Jahr zwei Wettbewerbe. Der traditionelle Cosplay-Wettbewerb findet am Sonntag, den 18. März auf der Cosplaybühne statt. Bei dem gemischten Cosplay treten Einzel-, Paar- und Gruppen-Cosplayer gegeneinander an. Am 17. März wird zum zweiten Mal der europaweite Vorentscheid zum „European Cosplay Gathering“ veranstaltet. Die kreativsten Kostüme präsentieren sich auf der Cosplay-Bühne der Halle 2. Die Sieger vertreten Deutschland bei der JapanExpo in Paris.

Yu-Gi-OH! – Turnier

Yu-Gi-Oh!-Turniere dürfen auf der Leipziger Buchmesse natürlich nicht fehlen. Die-ses Jahr findet das Sammelkartenspiel auf der Turnierfläche in Halle 2, Stand F 601 statt. Bei dem Spiel treten zwei Spieler gegeneinander an und ziehen abwechselnd Karten. Ziel ist es, die Lebenspunkte des Anderen zu ergattern. Die genauen Turniertermine werden auf www.comics-in-leipzig.de veröffentlicht. Im eigens eingerichteten Händlerareal werden Produkte rund um das Thema Comic, Cartoon, Manga und Fantasy angeboten.

Insgesamt 2.780 Autoren und Mitwirkende in 2.600 Veranstaltungen kommen zu Europas größtem Lesefest „Leipzig liest“. Das komplette Programm ist online unter www.leipzig-liest.de verfügbar. Wer viel unterwegs ist, kann die mobile Programm-Version unter www.leipzig-liest.de/mobil erreichen.

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