Smaller Default Larger

Neun Freundinnen und Freunde verbringen ein Wochenende in den Bergen. Doch einer nach dem anderen verschwindet. Was geschieht mit ihnen?

Dieser Roman gräbt sich seinen Lesern in einem unausweichlichen Sog tief ins Gedächtnis ein.

 

Ende 

Originaltitel: Fin
Autor: David Monteagudo
Übersetzer: Matthias Strobel
Verlag: rowohlt
Erschienen: 01/2012
ISBN: 978-3498045203
Seitenzahl: 352 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe



Die Grundidee der Handlung
25 Jahre sind vergangen seit der letzten Party, die Nieves und ihre Freunde zusammen gefeiert haben. Damals schworen sie einander ein Wiedersehen in der abgelegenen Herberge in den Bergen und Nieves ruft nun die ehemalige Clique zusammen. Als einer der Freunde nicht wie vereinbart erscheint, macht man sich zwar Sorgen, aber es geht um den „Propheten“, dem die Clique damals übel mitgespielt hat, und so denken alle, dass er wohl doch keine Lust hatte auf ein Wiedersehen. Mitten in der Nacht fällt der Strom aus und damit nicht genug: kein elektrisches Gerät funktioniert mehr, weder Taschenlampen noch Autos. Am nächsten Morgen fehlt Rafa, der neben all seinen Sachen auch seine Frau Cova zurückgelassen hat. Nach einer kurzen Schockstarre beschließen die Übrigen, sich zu Fuß auf den Weg in die Zivilisation zu machen. Doch das erweist sich als nicht so einfach …

Zunächst klingt dieser Roman wie ein Thriller, um dann aber sehr schnell in eine Endzeitstory überzugehen. Die Idee einer von heute auf morgen völlig anderen Welt, einer Welt ohne Menschen, ist unglaublich soghaft und spannend umgesetzt und gibt dem schlichten Titel „Ende“ am Schluss seine ganz eigene Bedeutung.


Stil und Sprache
David Monteagudo hat für seinen Debütroman eine eher einfache Sprache gewählt und schildert die Situation als beobachtender Erzähler. Teilweise bezieht er den Leser in seine Erzählung mit ein („Würden wir sie nicht so gut kennen, könnten wir ihre Stimmen nicht auseinanderhalten, sie keinem Namen zuordnen“ S.113), dafür zeigt er seine Akteure nur aus der Distanz. Dialoge überwiegen in vielen Szenen, zu Anfang besteht sogar ein ganzes Kapitel ausschließlich aus einem Gespräch.

Nach einem etwas schleppenden Einstieg, in dem die Reaktion der verschiedenen Personen auf die Einladung zum Treffen geschildet wird, nehmen die Ereignisse in dem Moment an Fahrt auf, als nachts der Strom ausfällt. Die wachsende Panik der Clique, ihre teilweise sehr abenteuerlichen Ideen, was passiert sein könnte, das alles entlädt sich in absurden Dialogen, extremen Reaktionen oder eben auch darin, dass man nicht reagiert. Dabei ist es dem Autor hervorragend gelungen, eine unwirkliche Endzeitsituation heraufzubeschwören, ohne große Erklärungen und doch sehr intensiv. Die Umgebung in ihrer Kargheit, ganz ohne Menschen und der glühenden Sonne unbarmherzig ausgesetzt, sie allein reicht eigentlich schon, um dem Leser einen gepflegten Schauder über den Rücken laufen zu lassen, die Handlung selbst tut dann noch ein Übriges. Einzig das Ende – im wahrsten Sinne des Wortes – lässt mich ein bisschen unbefriedigt zurück, auch wenn eine andere als die vom Autor gewählte Lösung kaum möglich gewesen wäre. So bleibt die Geschichte sicher noch lange im Gedächtnis des Lesers haften.


Figuren
Eine Hauptfigur gibt es in „Ende“ nicht, mehr oder weniger alle Cliquenmitglieder agieren gleichberechtigt nebeneinander. Als Leser muss man sich seine Sympathieträger anhand weniger, überwiegend äußerlicher Merkmale suchen, denn wie schon erwähnt, bleibt der Autor und somit der Erzähler stets auf Distanz. Was damals in der Clique genau vorgefallen ist und sie letztlich aufgelöst hat, bleibt lange im Dunklen und wird über weite Strecken nur angedeutet. Verwirrend auch die Beziehungen der Freunde untereinander - wer kann mit wem und warum -, lediglich ganz zu Anfang erklärt Ginés seiner Bekannten María ein wenig von den Strukturen. Für die Art der Geschichte, die hier erzählt wird, sind weitere Details auch gar nicht so wichtig, denn diese lebt aus sich heraus und nutzt die Figuren nur als das, was sie sind: hilflose Akteure, die in eine Welt geworfen werden, mit der sie nicht zurechtkommen.


Aufmachung des Buches
Das Covermotiv des gebundenen Buches spiegelt die Atmosphäre der Geschichte perfekt wieder, ganz in Gelbtönen gehalten sieht man eine wüstenähnliche, karge Berglandschaft, durch die sich eine kaum sichtbare Straße windet. Auch das Lesebändchen ist gelb und unterstreicht die extrem schlichte Aufmachung. Die Kapitel im Inneren sind nicht nummeriert, sondern mit den Namen der jeweils darin agierenden Personen überschrieben.


Fazit
„Ende“ ist ein außergewöhnlicher Roman, spannend wie ein Thriller, der dennoch zum Nachdenken anregt, ohne belehrend zu sein. Ganz sicher nichts zum zwischendurch lesen, sondern Aufmerksamkeit erfordernd und anspruchsvoll. Auf dieses Buch muss man sich einlassen!


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo