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Unser aller Lieblingsgeist Pascha soll auf die nervigen Seelen von vier Kindern aufpassen, die bei einem Autounfall verletzt und vorübergehend in ein künstliches Koma versetzt wurden. Außerdem ist die Fahrerin des Autos, die Lehrerin der Kinder, spurlos verschwunden. Ruckzuck hat Pascha einen neuen Fall an der Backe ...

 

Kuehlfach betreten verboten 

Autor: Jutta Profijt
Verlag: dtv
Erschienen: 01. Januar 2012
ISBN: 978-3-423-21340-0
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eigentlich hat es der Geist Pascha in der Zwischenwelt gar nicht so schlecht, auch wenn es etwas einsam ist und er nur mit Rechtsmediziner Martin Gänsewein kommunizieren kann. Plötzlich bekommt er jedoch Besuch von vier Kinderseelen, die sich durch das künstliche Koma scheinbar vom Körper lösen konnten. Die Bande hält Pascha ganz schön auf Trab, denn natürlich machen sie nie das, was sie sollen. Gleichzeitig versuchen sie aber auch zu helfen, denn sie sind fest davon überzeugt, dass ihre Lehrerin entführt wurde. Pascha nimmt sich des Falles an, da die Polizei scheinbar kein großes Gewicht auf diese Ermittlungen legt. Wie er seine Erkenntnisse an den Mann bringen will, darüber wird Pascha sich dann noch früh genug Gedanken machen. Erstmal aber will er nur noch eins – seine Ruhe!

Einen Geist als Ermittler sieht man auch nicht alle Tage. Und dann auch noch einen so vorlauten wie Pascha. Super Idee, die die Autorin gekonnt umsetzt. Endlich hat man mal nicht das Gefühl, etwas vorliegen zu haben, das in jedem zweiten Buch vorkommt.


Stil und Sprache
Jutta Profijt lässt den Geist Pascha ganz gezielt selber erzählen. Das hat durchaus seinen Sinn, denn der zugrunde liegende Humor würde nicht herauskommen, wenn ein beobachtender Erzähler gewählt worden wäre. Dieses Buch lebt von seinem Witz und Charme, der dem Charakter Pascha auf den Leib, Verzeihung, auf die Seele geschrieben worden ist. Auch wenn der Geist ziemlich viel denkt, manchmal vielleicht sogar zuviel, so vergisst er doch nicht, den Gesamteindruck zu beschreiben. Somit erhält man als Leser gleichzeitig einen Überblick über das Geschehen, schließlich kann sich Pascha als Geist in Sekundenschnelle von einem Ort zum anderen beamen.

Wenn nun der Eindruck entstanden ist, hier gäbe es nur etwas zu lachen, so hat man sich getäuscht. Sicherlich ist der Aspekt ein Hauptmerkmal des Buches, doch bei weitem nicht das einzige. Spannung ist durchaus in großer Menge vorhanden und wird stetig aufgebaut. Auch an Verwirrungen des Lesers spart die Autorin nicht. Es ist gar nicht so einfach, die Hinweise richtig zu deuten, um der Lösung näher zu kommen, auch wenn man anfangs meint, es könne gar nicht so schwer sein. Immer wieder gibt es Überraschungsmomente oder plötzliche Wendungen, die das Geschehen komplett ins Wanken bringen, so dass man beinahe bei Null beginnen muss. Es empfiehlt sich also, sich nicht zu sehr ablenken zu lassen, um nicht auf einmal wichtige Erkenntnisse zu versäumen.


Figuren
Die Hauptrolle geht hier eindeutig an den vorlauten Geist Pascha, der sich seit einiger Zeit in der Zwischenwelt aufhält und von dort der Polizei bei dem ein oder anderen Fall behilflich ist. Sicherlich kann er seine Ergebnisse nicht selber übermitteln, doch dafür hat er Martin Gänsewein, den Rechtsmediziner, der ihn obduziert hat. Mit diesem nämlich kann er kommunizieren und das tut er sehr oft und sehr gerne. Zum Leidwesen Martins, der sich manchmal wünscht, Pascha würde nur einmal ruhig sein. Für Pascha ist dies bereits der vierte Fall, doch man benötigt keinerlei Vorkenntnisse, um die Geschichte verstehen zu können. Er erzählt sogar extra nochmal seine Vorgeschichte in ein paar Sätzen, damit auch Neulinge wissen, mit wem sie es zu tun haben. Auch wenn ein Geist natürlich nichts greifbares ist, so wirkt Pascha doch recht sympathisch. Seine Ausdrucksweise mag hin und wieder zu wünschen übrig lassen, aber da kann man dann doch mal drüber hinweg sehen.

In diesem Fall spielen auch vier Kinder eine große Rolle, da sie Pascha tatkräftig zur Seite stehen, zumindest wenn sie ihn nicht gerade um den Verstand bringen. Die Charaktere sind liebevoll dargestellt und großartig herausgearbeitet. Jeder hat seine Eigenheiten, so dass man schon an der Ausdrucksweise ablesen kann, wer gerade spricht, ohne dass man es noch lesen müsste. Natürlich können nicht alle Figuren die gleiche Aufmerksamkeit erfahren, das würde wohl den Rahmen sprengen. Der Autorin ist es dennoch gut gelungen, das Wichtigste zu jeder Person herauszuarbeiten, so dass es einprägsam wird und die Figuren Wiedererkennungswert haben.


Aufmachung des Buches
Das Cover dieses Taschenbuches ziert ein Totenkopf, mit darunter gekreuzten Knochen. Es scheint sich um eine Röntgenaufnahme zu handeln, die Farbgebung lässt zumindest darauf schließen. Ansonsten ist der Hintergrund komplett schwarz, einzig der Autorenname sowie der Titel sind noch abgebildet. Hierbei ist das Wort „Kühlfach“ sehr auffällig, da es zum einen größer geschrieben ist, zum anderen eine rote Färbung besitzt. Somit werden die Blicke zunächst auf dieses Wort gelenkt. Der Rest hat dieselbe Färbung wie der Schädel und die Knochen.


Fazit
„Kühlfach betreten verboten“ ist ein Krimi, der nicht unbedingt ins klassische Krimiformat passt. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen ist er absolut lesenswert. Wer einmal etwas Neues ausprobieren möchte, etwas, das nicht dem Konventionellen entspricht, der sollte sich trauen. Es lohnt sich!


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Backlist:
Band 1: Kühlfach 4
Band 2: Im Kühlfach nebenan
Band 3: Kühlfach zu vermieten

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