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Vor langer Zeit, als Britannien von blutigen Kriegen heimgesucht wurde, kämpft Arthur Pendragon gegen die Pikten, die sein Reich bedrohen. Und auch die Skoten machen ihm mit ihren regelmäßigen Überfällen das Leben schwer. Duncan, der König von Hibernia, sieht in diesen Invasionen die Chance, einen alten Traum zu verwirklichen: König Mark zu unterwerfen und Cornwall zu erobern. Ohne Arthurs Schutz jedoch kann Mark einzig auf seinen treuen Gefolgsmann zählen: Rivalen von Lyonesse …

Das atemberaubende Prequel zu “Tristan und Isolde”.

 

Die Herren_von_Cornwall_01 

Originaltitel: Les Seigneurs de Cornwall: Le Sang du Loonois
Autor: Sylvian Curdurié
Übersetzer: Monja Reichert
Illustration: Alessio Lapo
Verlag: Splitter
Erschienen: 11/2010
ISBN: 978-3-86869-232-7
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Da die Buchrückseite den Inhalt bereits sehr gut beschreibt, kann ich hier nichts weiter ergänzen, ohne der Geschichte vorwegzugreifen. Der Szenerist Sylvain Cordurié hat mit Die Herren von Cornwall einen Plot aus Mythologie und Historie gewoben, der mich allerdings nicht so sehr überzeugen konnte, wie ich anfangs gehofft habe – insbesondere fand ich ihn nicht übermäßig packend, obwohl mich dieser Genre-Mix normalerweise sehr anspricht. Für mich fehlte der Reiz, den Comic in einem Rutsch durchzulesen, so dass ich ihn zwischenzeitlich eine Weile beiseitelegen konnte, ohne das dringende Bedürfnis zu haben, den Fortgang der Geschichte zu erfahren.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Comic führt mit sechs Zeichnungen in typisch mittelalterlichem Stil in die Geschichte Britanniens und besonders Cornwalls zur Zeit von Arthur ein. Auf die gleiche Art endet der Comic auch mit weiteren sechs Illustrationen. Die ab der zweiten Seite folgenden Bilder sind dann deutlich natürlicher und moderner. Allerdings fällt bei verschiedenen Perspektiven auf König Duncans Armee auf, dass der Stil an den mittelalterlichen angelehnt wurde: Insbesondere die Gesichter der Soldaten, so sie denn bei einer mittleren Distanz überhaupt ausgearbeitet wurden, wirken eckig unter den Helmen. Erst wenn der Fokus gezielt auf Einzelne gelegt wurde, nimmt die Genauigkeit der Gesichtspartien und –züge deutlich zu, bis hin zum Portrait, in dem die Gesichter exakt herausgearbeitet wurden.

Dieser erwähnte, eckig anmutende Zeichenstil gilt jedoch nicht nur für Gesichter, sondern auch für die Figuren im Ganzen sowie für ihre Ausrüstung, wenn sie im Bild nicht gerade sehr groß hervorgehoben sind – besonders bei Nebencharakteren. Pferde wie Menschen sind dann dem mittelalterlich einfachen Stil sehr ähnlich, wenn sie tief im Panel angeordnet sind. Auch lässt dann die Detailzeichnung deutlich nach.

Die Feen werden stets nackt und teilweise tätowiert umgesetzt, doch stehen ihre harten Gesichtszüge ihnen im Weg, um als wirkliche Schönheiten durchzugehen. Der Fokus liegt hier natürlich auf Gloredell, die ihre Schwestern beseitigt und sich mit König Duncan verbündet.

Deutlich unterscheiden sich die zeichnerischen Arbeiten voneinander, die von Seite 10 zu Seite 11 wechseln. Kantiger, wenngleich trotzdem von recht hoher Detailkraft der eine Stil, runder und von der Darstellung her auch weicher der andere – dieser gefällt mir besser. Doch schnell übernimmt die erste Form mit ihrer Mischung aus einfacher und doch verhältnismäßig genauer Zeichnung wieder das Ruder.

Die Schlachten entsprechen dem, wie man sich Kriege zur Zeit des Mittelalters vorstellt: ein unübersichtliches Gewimmel, in dem die aufeinander einstürmenden Soldaten auf brutale und blutige Art aufeinander einschlagen. Dennoch hält sich Lapo hier mit der Gewalt zurück und findet ein realistisches und nicht ausuferndes Maß.

Ungestüm und wild ist Lapo der feuerspukende Drache auf Seite 32 gelungen, der sich in ähnlicher Form auch auf dem Cover widerfindet. Auf der folgenden Seite wirken die Drachen jedoch schon wieder etwas nachlässiger gezeichnet – es ist schade, denn an diesen direkten Vergleichen ist gut zu erkennen, dass der Grafiker sehr überzeugend arbeiten kann, es aber scheinbar nicht durchzuhalten versteht.

Magisch und fremdartig, aber mit wunderschöner Stimmung lädt der Wald von Morois zur Bewunderung ein. Auch das tolle Licht- / Schattenspiel im Wald von Tintagel ist beeindruckend, wie die meisten Landschaften, die von dem Zeichner zu Papier gebracht wurden. Nur im letzten Drittel fielen mir einige Übersichten über die Umgebung auf, die so weit wie nötig ausgearbeitet wurden, in der Ferne jedoch schnell nachlassen und nicht ganz überzeugten. Im Kontrast zur Natur steht groß und wuchtig die Feste der Stadt Tintagel, die mit ihren gestuften Mauern und vielen Wehrtürmen viel für den interessierten Blick zu bieten hat.

Die Bildanordnung ist überwiegend klassisch mit weißen Stegen gestaltet, nur in einigen Fällen überlagern sich die randlosen Panels und passen sich damit den Begebenheiten an. Die Kolorierung ist matt und verzichtet auf kräftige Farben, passt aber von den Tönen zu den jeweiligen Motiven.


Aufmachung des Comics
In dem üblichen, vom Splitter Verlag bekannten Großformat ist auch dieser Comicband gehalten, der fest eingebunden und – innen wie außen – tadellos verarbeitet ist. Auch die Druckqualität bietet keinen Grund zur Klage. Vermisst habe ich Informationen zu Autor und Zeichner, auch gibt es keine Extras im Anhang wie beispielsweise Vorskizzen. Damit ist die Ausstattung etwas puristisch.


Fazit
Insgesamt hat mich der Comic nicht völlig überzeugt. Die Zeichnungen sind Geschmackssache, hier hat der Grafiker erkennbar Potential verschenkt, das er mit mehr Mühe hätte herausarbeiten können. Auch die Story hat mich nicht so sehr zu packen verstanden wie erhofft, daher werde ich die Reihe nicht weiter verfolgen.


2 Sterne


Hinweise
Rezension von Sven Trautmann


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