Smaller Default Larger

Am Beginn standen acht Brüder.

Acht gefürchtete Seemänner, die zwanzig Jahre lang einen legendären Wal jagten. Sie schlossen mit ihm einen Pakt: Gegen den Verzicht, jegliche tierische Kreatur zu töten, erhielten sie das ewige Leben. So begann die Legende der Zauberer von Tichit.
 

Der Schwur_des_Ambers_05 

Originaltitel: LE SERMENT DE L’AMBRE: TICHIT
Autor: Dieter (nach dem Universum von Frédéric Contremarche)
Übersetzer: Tobias Haßdenteufel
Illustration: Étienne Le Roux
Verlag: Finix Comics
Erschienen: 11/2011
ISBN: 978-3-941236-49-3
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Die Gruppe um Flee und Mudj erreichen auf der Flucht vor den Zauberern die sagenhafte Stadt Amojar. Doch die beiden Schwestern – Senga und Empa – spielen ein falsches Spiel, denn sie wollen den Amber für sich alleine. Um den Zauberern endgültig zu entkommen, starten sie ein rücksichtsloses Ablenkungsmanöver …


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Im fünften und letzten Teil der Serie nimmt der Leser seine Reise in Amojar wieder auf. Die alte Stadt erhebt ihre Kuppel in eine schöne Lichtstimmung, eingerahmt von der Flora und Fauna des Dschungels. Als die Stadt betreten wird, präsentiert der Zeichner viele Einzelheiten; so deuten die Säulen- und Treppenanlagen die Größe und Bedeutung von Amojar an. Der letzte Feinschliff bleibt ihr jedoch vorenthalten. In starkem Kontrast dazu stehen die völlig verkohlten Überreste des Tempels der Freuden im weiteren Verlauf der Geschehnisse.
Beeindruckend und düster heben sich die Mauern, Türme und Wehrgänge von Tichit aus der stürmischen See hervor. Besonders die stürmisch-regnerische Szene auf der Galerie ist sehr gut gelungen, denn bei dem heftigen Wolkenbruch käme eine exaktere Ausarbeitung der Architektur ohnehin nicht zum Tragen. Stattdessen schafft der realistisch umgesetzte Starkregen eine sehr dichte Atmosphäre. Die Szene wirkt überaus dynamisch.

Die Figuren wurden von Le Roux gut ausgearbeitet, wenn sie nahe an den Leser heranrücken, z.B. bei Teilperspektiven des Gesichts. Jedoch lässt die Genauigkeit, mit der sie Le Roux ins Leben ruft, bereits auf mittlere Distanz schnell nach, auch wenn die Charaktere hier noch zu identifizieren sind. Statisten sind auf dieser Position noch gröber umrissen, hier zeigt sich deren Gewichtung. Wandert die Position der Figuren noch tiefer ins Bild, betrachtet man oft leere Hüllen, bei denen sich nicht mehr erkennen lässt, wer denn wohl wer ist. Hinzu kommt, dass die Farbfüllungen an einigen Stellen nicht konturgenau sind, was einen etwas nachlässigen Eindruck bei der Kolorierung besonders der Nebenfiguren erweckt.

Empa, eine der amazonenhaften Kriegerinnen, zeigt ihre wahren Absichten, als ihre Mimik Zeugnis von ihrem Machtrausch und Verlangen nach dem Amber ablegt. Ihre Schwester Senga bewahrt mehr Zurückhaltung, nicht zuletzt aus ihrem Gesichtsausdruck lassen sich die Zweifel an der grausamen Rücksichtslosigkeit von Empa herauslesen. Muskulös und kernig, martialisch, aber selbst bei Portraits mit einer zurückhaltenden Feinstufung sind die Zauberer gezeichnet. Dabei werden sie einem im Laufe der Geschichte kaum sympathischer, allen voran der knurrige und brutal agierende Iturba. Wahnsinn spiegelt sich in Chums Gesicht wider, als er nach Tichit zurückkehrt. Während er von seiner Kindheit erzählt, wechselt nicht nur die Schrift von der comictypischen Großschrift zu einer geschwungenen Art. Auch der Zeichenstil – nun luftig-leicht wirkt er Aquarell nicht unähnlich – ist hier ein völlig anderer, zwar noch etwas weniger detailstark, dafür aber auch schöner und gleichmäßiger, und verstärkt gekonnt die vorherrschende Stimmung.

Texte aus Sicht eines unabhängigen Erzählers sind auf einem alten Bogen Pergament verfasst und kommentieren die Geschehnisse bei Bedarf. Soundwords finden sich nur sehr selten und sie fügen sich in die Inhalte der in klassischem Stil angeordneten Panels auf passende Weise ein.


Aufmachung des Comics
Bei der Gestaltung des fest eingebundenen Comics orientiert sich der Verlag wie üblich an den Vorgaben der ersten drei, bei Kult Edition erschienenen Bänden. Das große Format voll ausnutzend, zeigt das Bild auf der Vorderseite eine Szene, die in der Geschichte so nicht vorkommt – mehr soll hier nicht verraten werden. Auf der schlicht gehaltenen Rückseite gibt es neben der Inhaltszusammenfassung noch eine kleinere Zeichnung.

Zusatzausstattungen oder Kurzinfos zum Autor oder Zeichner sucht man im Comicband selbst vergebens, auf der Homepage reicht Finix jedoch diese Informationen nach. Auch eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse findet sich nicht, da der Abschlussband jedoch nur wenige Monate nach Veröffentlichung von Band 4 nachgereicht wurde, fällt hier der Wiedereinstieg in die Story leichter als zuvor.


Fazit
Der Abschlussband zu den Zauberern von Tichit bietet einen würdigen Abschluss; die letzte Auseinandersetzung zwischen den verbliebenen Brüdern und den kriegerischen Schwestern bietet kurzweilige Unterhaltung. Die Zielgruppe liegt dabei auch weiterhin klar bei den Fans der ursprünglichen, von Finix fortgesetzten Reihe.


3 Sterne


Hinweise
Rezension von Sven Trautmann
Herzlichen Dank an den Finix Comics-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Backlist
Band 1: Das Amojar
Band 2: Portendick
Band 3: Die Barbaren von Deire
Band 4: Die Wüste von Akaba

Finix Comics stellt hier Informationen zu Dieter und Étienne Le Roux bereit.


Diesen Comic kaufen bei: amazon.dealt

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo