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Magie macht ihn stark, Liebe verletzlich

Seit sie denken kann, ist Lucinda Moreira auf der Flucht vor Joaquín de Alvaro, denn sie ist eine „Blutbraut", und nur sie kann den mächtigen Magier davor bewahren, zum Nosferatu zu werden. Dazu aber müsste sie ihm ihr Blut geben und sich auf ewig an den Mann binden, der für sie die Verkörperung alles Bösen scheint.

Doch dann tritt genau das ein, wovor sie sich fürchtet: Gerade als Lucinda sich erstmals verliebt hat, und zwar in den charmanten Cris, wird sie entführt und auf das Anwesen Joaquíns gebracht. Lucinda ist in eine Falle gelaufen, denn Cris ist kein anderer als Joaquín de Alvaros Bruder, und auch er sucht eine Blutbraut …

Doch die beiden Brüder sind nicht die einzigen. Auch andere Mitglieder ihres Konsortiums begehren Lucindas Blut. Als Lucinda in die Gewalt eines von ihnen gerät und Joaquín sie unter Einsatz seines Lebens befreit, beginnt Lucinda sich zu fragen, welches die wahren Motive für sein Handeln sind …

 

Blutbraut 

Autor: Lynn Raven
Verlag: cbt Verlag
Erschienen: Oktober 2011
ISBN: 978-3-570-16070-1
Seitenzahl: 735 Seiten

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Die Grundidee der Handlung

Schon von Kindesbeinen an mit dem Wissen ausgestattet, dass das Leben einer Blutbraut nur aus Schmerz und Zwang bestehe, lebt Lucinda Moreira ein Leben auf der Flucht. Auf der Flucht vor ihm. Joaquín de Alvaro, der Patron der de Alvaro Familie und eines der stärksten Mitglieder der Hermandad - einer Gemeinschaft von Hexern, die einen hohen Preis für ihre Kräfte zahlen. Joaquín ist einer dieser Hexer, die durch ihren Fluch kurz davor stehen, zu einem Nosferatu zu werden. Einer blutdurstigen Kreatur, die weitaus schlimmer als ein einfacher Vampir ist, denn sie ist nicht zu kontrollieren und kennt nur eines: Töten. Jeder Hexer hat in seinem Leben eine Blutbraut, deren Blut ihn davor bewahren kann, zum Nosferatu zu werden. Und der Leser bekommt von Anfang an mit, dass Lucinda als Braut für Joaquín bestimmt ist. Eine Reihe von Ereignissen befördert Lucinda nach Santa Reyada, das Anwesen der de Alvaros. Nun beginnt für die junge Frau eine Zeit voller Angst und Ungewissheit. Wird sie von Santa Reyada entkommen können? Was soll sie eigentlich hier und wem kann sie in diesem kleinen Paradies inmitten der Einöde trauen? Dem charmanten Cris oder seinem Bruder Joaquín? Oder gar keinem von beiden?


Stil und Sprache
Lynn Raven versteht es, mit ihrer Art zu Schreiben die Aufmerksamkeit des Lesers von Anfang bis Ende zu erregen und zu fesseln. Ohne großartige Verschnörkelungen oder komplizierte Satzstrukturen treibt sie die Geschichte voran und lässt ihre Figuren durch ihre Abenteuer stolpern. Stolpern deshalb, weil es von Anfang an hoch hergeht. Es kommt nie Langeweile auf; nie scheinen Lucinda und Joaquín eine Verschnaufspause zu haben, bevor nicht schon das nächste Problem verhindert, dass die beiden sich allem zum Trotz doch besser kennen lernen können. Eingebunden in die Sprache der Protagonisten sind recht häufig spanische Ausdrücke oder gar ganze Sätze. Dies ist für Nicht-Spanisch-Sprachler jedoch absolut kein Problem. Aus dem Kontext heraus - wie die Autorin im Nachwort auch verrät - versteht man die Bedeutung der Ausdrücke durchaus und eben jene verleihen dem Buch einen besonderen Unterton, der sowohl Charme versprüht als auch Romantik und tiefere Gefühle weckt.
Einzig negativ aufgefallen ist mir ein eher formaler Aspekt: Wann immer Lucinda Joaquín erwähnt oder an ihn denkt - ihn in irgendeiner Weise adressiert, ist dies kursiv gedruckt und legt beim Lesen natürlich den Fokus auf dieses Wort. In besonderen Situationen ist dies zum Verdeutlichen ein schönes Mittel, doch auf Dauer muss man es einfach überlesen, da es irgendwie störend wirkt.


Figuren
Generell fällt es mir schwerer, mich in Geschichten einzufinden, die aus der Erzählperspektive der Hauptperson geschrieben sind. Da es sich bei diesem Buch um eine solche Geschichte handelt, musste ich mich irgendwie mit Lucinda Moreira arrangieren. Und wir haben es tatsächlich geschafft. Sie ist aufgeweckt, überlebensstark ... und starrköpfig. Ich gebe zu, es hat recht lange gedauert (etwa bis zur Hälfte des Romans), bis ich mich mit ihr einigen und sie als Person akzeptieren konnte. Mehrmals habe ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und mir gedacht: "Meine Güte, was tust du denn, Mädchen?" Sicher ist es verständlich, dass Lucinda Angst vor dem Mann hat, der quasi ihr gesamtes Leben geprägt hat. Doch gibt Joaquín de Alvaro ihr absolut keinen Grund, bei sengender Hitze und keinerlei Überlebenschance von seinem Anwesen zu türmen und in die Wüste zu flüchten. Dem Leser wird schon eher als der weiblichen Hauptperson klar, dass ihr Hexer nicht derjenige ist, vor dem sie flüchten sollte. Aber zu viel will ich an dieser Stelle auch diesbezüglich nicht verraten.
Die Ausarbeitung der Charaktere ist Frau Raven wirklich gut gelungen. Jede einzelne Figur ist mehrschichtig und wirkt dadurch lebendig. Auch einfache Nebenfiguren wie Miguel - einer der Bediensteten und Freunde Joaquíns - oder auch eine Kollegin Lucindas, die der Leser am Anfang des Buches flüchtig kennenlernt, werden so farbenprächtig in die Geschichte gewoben, dass man stets das Gefühl hat, mitten dabei zu sein.
Die Autorin hat es verstanden, den Lesern zu Beginn der Geschehnisse Lucindas Sichtweise auf den 'fürchterlichen' Joaquín de Alvaro zu vermitteln, sodass man anfänglich wirklich denkt: "Was für ein Monstrum." Doch mit der Zeit verändert sich das Bild von ihm; ebenso wie man zusehen kann, wie er sich selbst verändert. Teils durch eigene Taten, dann wiederum durch Taten seines Bruders Cris oder Lucindas. Ob zum Guten oder zum Schlechten sei mal dahingestellt. Neben der Storyline hält auch die Charakterentwicklung einige Überraschungen für den Leser bereit, die diesem Roman einen besonderen Touch verleihen.


Aufmachung des Buches
Als Taschenbuch erhältlich, wirkt Blutbraut mit seinen über 700 Seiten schon recht mächtig. Dazu das eindrucksvolle Cover mit der vampiristischen Schönheit mit blasser Haut, geschlossenen Augen und einem hochgeschlossenen dunkelblauen Gewand vor hellblauem Hintergrund, und dieser Roman ziert jedes Bücherregal. In besonderem Kontrast zur hellen Haut und dem dunklen Blau des Bildes stehen die rote Farbe einer blutigen Träne und den Lippen passend zum in roten Lettern gehaltenen Titel.


Fazit
Von diesem Roman war ich wirklich positiv überrascht, da ich eine so packende Geschichte mit fesselnden Charakteren nicht erwartet hatte. Blutbraut ist auch eines der wenigen Bücher, die ich gern noch ein zweites Mal lesen werde... oder noch ein drittes Mal? Obwohl es als fantastisches Jugendbuch kategorisiert wurde, empfehle ich es auch ohne Einschränkungen allen erwachsenen Liebhabern von romantischen Vampirgeschichten.


4 5 Sterne


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