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Ein WG-Zimmer in einer riesigen alten Villa - was für Nina zunächst nach großem Abenteuer und jeder Menge Spaß klingt, wird schon bald zum reinsten Horror. Es verschwinden Dinge aus ihrem Zimmer und sie fühlt sich permanent beobachtet. Spätestens als die Freundin ihres Mitbewohners nach einer Party tot im Flur liegt, weiß Nina, dass sie in allerhöchster Gefahr schwebt ...

 

villa_des_schweigens 

Autor: Ulrike Rylance
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-423-78249-4
Seitenzahl: 240 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die 17-jährige Nina möchte ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei machen. Deshalb muss sie sich ein Zimmer in der Stadt suchen, was zunächst nicht ganz so einfach ist. Doch dann stößt sie auf eine alte Villa, in der eine WG ein Zimmer anbietet. Nina ist glücklich, da auch das Finanzielle verlockend ist. Doch schon kurz nach ihrem Einzug geschehen in der Villa seltsame Dinge. Ihre Mitbewohner werden Nina immer unheimlicher. Als schließlich eine junge Frau tot im Flur liegt, will Nina nur noch weg. Denn sie spürt, dass auch sie in den Fokus einer unheilvollen Kraft geraten ist.

Ulrike Rylance fängt die Atmosphäre in der WG sehr gut ein. Das Beziehungsnetz, das zwischen den einzelnen Protagonisten geknüpft wird, ist dicht und übezeugend. Ebenso der schleichender Verlauf der Geschichte, die anfänglich wenig an einen Krimi erinnert, jedoch bald einmal alle notwendigen Elemente dafür aufweist.


Stil und Sprache
Die Autorin erzählt den Krimi um die Geschehnisse in der WG mit einer gewissen Leichtigkeit, was sehr gut zum Charakter der jugendlichen WG passt. Trotz dieses fast etwas saloppen Erzählstils schafft Ulrike Rylance es, langsam Spannung aufzubauen und auf dem dahinplätschernden Beziehungsgeflecht der jungen Leute eine drohende Situation aufzubauen, die im Tod der jungen Lauren gipfelt. Die Zurückhaltung, die Rylance bezüglich der Krimi-Elemente pflegt, tun dem Roman gut. So kann sich die Geschichte ruhig entwickeln und das wachsende Grauen, mit dem Nina die Situation erlebt, wird greifbar. Dass Ulrike Rylance ihren Schreibstil den Jugendlichen anpasst, die in der WG zusammen wohnen und damit sehr dicht an die Grenze zum Jugendbuch gerät, kann angesichts des Plots verziehen werden. Hätte sie allerdings über eine Erwachsenen-WG geschrieben, hätte sie hier den jugendlichen Touch in der Sprache vielleicht etwas zurücknehmen müssen.

Bleibt es anfänglich ruhig und unspektakulär, dreht sich die Welt mit fortlaufender Geschichte immer schneller. Nicht erst mit Laurens Tod ist ein Spannungshöhepunkt erreicht, der gut gehalten wird und erst gegen Ende des Romans wieder abflacht. Etwas lau sind die Liebesgeschichten um Nina - hier hätte entweder die Situation mit dem Ex-Freund oder die sich anbahnende, neue Liebe ersatzlos gestrichen werden können, ohne dass es für den Roman ein Verlust gewesen wäre.


Figuren
Ulrike Rylance gelingt es, die Protagonistin Nina trotz aller Naivität, die dem 17-jährigen Mädchen eigen ist, überzeugend darzustellen. Sie lässt Nina altersgerecht handeln, wobei das Mädchen im Verlauf der Geschichte über sich hinauszuwachsen beginnt. Die Erklärung, dass Nina zum ersten Mal aus ihrem behüteten Elternhaus kommt, rundet das Bild ab. Ebenso interessant, wenn auch nicht besonders vielschichtig, sind die anderen Leute der WG gestaltet. Die Autorin verpasst ihnen nicht nur einen passenden Hintergrund, sie lässt sie auch adäquat handeln. Sei es nun die höchst naive und bis über beide Ohren verliebte Lauren, der undurchsichtige Hausherr Julius oder die feinfühlige Claire, die als Musikerin in ihrer eigenen Welt lebt - alle Protagonisten handeln glaubwürdig. Mit der leicht verwirrten Nachbarin oder dem Rechtsanwalt, bei dem Nina ihr Praktikum absolviert, hat Ulrike Rylance noch einige Figuren eingefügt, die zwar eher im Hintergrund bleiben, aber doch etwas Würze in die Situation bringen - und vom rein jugendlichen Plot etwas abkommen.


Aufmachung des Buches
Aufgemacht ist der Krimi im Erscheinungsbild von dtv pocket-crime. Also als ein leicht lesbares Taschenbuch ohne jedes zusätzliche Plus. Das Cover mit einer alten, roten Türe und der Hand, die klar zu einem jungen Menschen gehört, hat sich der Verlag am Inhalt des Krimis orientiert und zwar kein besonders spektakuläres aber doch stimmiges Bild gewählt. Nebst dem eigentlichen Krimi enthält das Taschenbuch noch ein kleines Portrait der Autorin - mit Bild. Damit wird das präsentiert, was man sich landläufig von dieser Art Buch erwarten kann.


Fazit

"Villa des Schweigens" ist ein leicht lesbarer - und leicht zu verdauender - Krimi, bestens geeignet als leichte Lektüre für ein verregnetes Wochenende oder für eine lange Bahnfahrt. Die Geschichte wird wohl nicht besonders lange nachhallen, ist aber stimmig und damit durchaus unterhaltend. Das Buch könnte problemlos auch in der Abteilung "Jugendbücher" stehen - ohne dass es deswegen nichts für Erwachsene wäre.


3 5 Sterne


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