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Kojiro hat es geschafft, Shiro zum Bleiben zu bewegen, doch ein Auftrag als Leibwächter eines wohlhabenden Fräuleins stürzt sie direkt in den nächsten mysteriösen Fall. Ein Wirrwarr aus Intrigen, Missverständnissen und versteckten Gefühlen lässt eine Familie auseinanderbrechen. Außerdem scheint Anri seine Finger im Spiel zu haben. Können Shiro und Kojiro das Schlimmste verhindern?

 

Adekan_02 

Originaltitel: Adekan
Autor: Tsukiji Nao
Übersetzer: Ai Aoki
Illustration: Tsukiji Nao
Verlag: Egmont Manga & Anime
Erschienen: August 2011
ISBN: 978-3-7704-7487-5
Seitenzahl: 224 Seiten
Altersgruppe: ab 18 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Auch Adekan 2 wartet wieder mit verschiedenen Geschichten auf, die episodenhaft erzählt werden: So geht es beispielsweise um einen Blumenpark, der nicht geheuer scheint, und um einen bronzenen Teufel, der der Tochter eines Bronzestatuen-Erschaffers nach dem Leben trachtet…

Die Erzählungen, die wie schon in Band 1 stets zwischen Sein und Schein, Wahn und Wirklichkeit angesiedelt sind, spielen in einem fiktiven Japan um 1900 und überzeugen durch Originalität und Atmosphäre, wobei die verschiedenen, mit Mysteryelementen angereicherten Kriminalfälle durch die Taten des Attentäters Anri Yoshiwara lose miteinander verbunden sind. Die Geschichten widmen sich ernsten Themen wie Menschenhandel und dem Umgang mit Verstorbenen und vermögen es, den Leser zu berühren. Zur Auflockerung folgen immer wieder kurze humoristische Einschübe, die sich durchaus harmonisch einfügen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der in japanischer Leserichtung angelegte und in schwarzweiß gedruckte Manga besticht vor allem durch den Detailreichtum des mit feinen Linien gezeichneten Artworks. Auffällig sind zudem die überlangen Beine und mageren Körper der Figuren, beispielsweise kann man bei dem androgyn dargestellten Shiro mitunter die Knochen zählen. Dank unterschiedlicher Körperstaturen und der ihrem Alter entsprechenden Darstellung der Akteure sind diese gut auseinanderzuhalten. Auch dass Anri seine blonden Harre schwarz färbt, sorgt für keine Irritationen beim Leser, da die Mangaka den Attentäter sogar bei dieser Tätigkeit zeigt und dem Leser somit deutlich macht, warum der Mann plötzlich dunkelhaarig ist. An Anris Seite sind wie im Vorgängerband wieder der schwarze ‚Hund‘ und Shinzo, der gegenüber den restlichen Protagonisten relativ kräftig und muskulös gebaut ist.

Die Detailverliebtheit der Zeichnerin zeigt sich bei den Personen besonders durch deren Gewandung. Accessoires wie Blumenschmuck im Haar, eine Shamisen (ein dreisaitiges Lauteninstrument) in der Hand oder Piercings wirken hier schon geradezu schlicht, wenn man sie zum Beispiel mit der Kleidung Kotori Ishinomoris vergleicht. Die Frau mit dem Faible für ausgestopfte Tiere trägt ein Kleid, das allerlei Lebewesen ‚zieren‘: Schwein, Krokodil, Pferde-, Fisch- und Löwenkopf, Schlangen- und Vogelkörper… Ziemlich normal bekleidet erscheinen dagegen Kojiro und seine Kollegen, die historische Polizeiuniformen der Meiji-Ära tragen, und Shiro, der mit traditioneller japanischer Kleidung – Geta (japanische Holzsandalen) und Kimono – bedacht wird. Außerdem bedient sich die Mangaka des Einsatzes von SD-Elementen beziehungsweise nutzt Überzeichnungen; so gibt es unter anderem Dragon Ball-Anspielungen, wenn die Personen muskelbepackt und mit hellen Haaren auftreten, so wie die Saiyajin im Werk des Mangaka Toriyama.

Da auch die häufigen Hintergrundillustrationen überbordend umgesetzt sind, wirken Leerflächen, Grauverläufe oder Muster im Hintergrund eher angenehm, als dass sie negativ auffallen würden. Verwendete Speedlines setzen dynamische Szenen gut um und Beine werden manchmal derart in die Länge gezogen gezeichnet, dass sie in die Geschwindigkeitslinien mit übergehen. Sehr gut ausgearbeitet werden die in der Luft zu schweben scheinenden Straßenzüge ebenso wie Bäume und Pflanzen. Das Interieur, das den exotischen Charme verbreitet, den das ‚alte Japan‘ auf den westlichen Leser hat, wird gleichfalls originell dargestellt. Beeindruckend sind auch hier die fantasievollen Ideen der Mangaka, so hat beispielsweise ein Bronzefiguren herstellender Künstler ein Bad, in dem ein riesiger, aufgeschnittener Männerkopf aus Bronze als Badewanne dient, während rings umher bronzene Nixenfiguren stehen, um die ein Wasserlauf herum führt.

Originell ist gleichfalls die Gestaltung der Panels – zwar gibt es klassisch-lineare, aber oft auch runde Panels oder an Ornamente angepasste Formen. Da die Paneldichte relativ hoch ist, strengt die Lektüre jedoch mitunter etwas an. Der umgangssprachlich formulierte Text schließlich ist in Groß- und Kleinbuchstaben gehalten und bis auf Ausnahmen, bei denen die Schriftgröße sehr klein wird, zum Beispiel wenn Parolen auf Schildern oder Fahnen übertragen werden, gut lesbar. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch, obgleich es mitunter keine Hinweisstriche gibt, die von der redenden Figur zur Sprechblase führen. Die Soundwörter sind teils übersetzt, teils sind sie aber auch übertragen und stehen neben dem originalsprachlichen Pendant.


Aufmachung des Manga
Auf dem Cover von Adekan 2 sind die Protagonisten Shiro und Kojiro zu sehen, wobei von letzterem nur das freischwebende Gesicht im Hintergrund erkennbar ist. Wie schon beim Vorgängerband zeugt auch diese Abbildung wieder von der enormen Detailverliebtheit der Zeichnerin, die Shiros Wurfmesser, seinen reichbedruckten Kimono und ein aufwendiges Blumenarrangement ausführlich darstellt, wobei auch die vielen zum Einsatz kommenden Farben auffallen, die insgesamt harmonisch zu wirken vermögen. Der wie mit einem Pinsel geschriebene und in schwarz gehaltene Titelschriftzug fügt sich in die Illustration ein, die wiederum wie bei Band 1 auf der Buchrückseite ihre Fortführung findet und Akteure der einzelnen Geschichten innerhalb des Blumenarrangements zeigt. Auch hier ist dem Attentäter Anri besonders viel Platz zugedacht, zumal dieser durch die ihm gegebene, laszive Pose ins Auge sticht. Der Klappentext ist auf eine kleine Freifläche gedruckt und verdeckt die Zeichnung nicht.

Statt Farbseiten enthält der Manga ein farbiges, ausklappbares Miniposter, auf dem Shiro, Kojiro und Anri in aufreizenden Körperhaltungen dargestellt sind. Auf der rückwärtigen Buchumschlagsseite sind jeweils schwarzweiße Skizzen abgedruckt, die Shiro von Kojiro umarmt (hinter dem Cover) und von Anri umschlungen (hinter der Buchrückseite) zeigen. Nach dem Klappposter folgen noch eine schwarzweiße Abbildung von Shiro sowie das Inhaltsverzeichnis und eine kurze Vorstellung der Akteure. Das Inhaltsverzeichnis ist dabei auf der Freifläche einer zweiseitigen Zeichnung gedruckt, auf der Läden, Häuser, Werbeschilder sowie Shiro und Kojiro zu sehen sind. Mitunter gehen die Kapitel direkt ineinander über, doch die vorhandenen Kapitelillustrationen sind sehr detailliert und zeigen wundervoll ausgearbeitet die Personen, die in der jeweiligen Geschichte vorkommen. Auf den letzten drei Seiten des Mangas finden sich zudem noch ein kurzer Extra-Manga und ein Nachwort. Erklärungsbedürftiges wird mit einem Stern markiert und in der Nähe des betreffenden Panels erläutert.


Fazit
Die in Adekan 2 angesprochenen Thematiken sowie das extravagante Artwork machen den Manga interessant, die Exotik des ‚alten Japan‘ weiß zu fesseln, doch absolut empfehlenswert wird der Band vor allem durch die schier unerschöpfliche Fantasie und Kreativität der Mangaka, sodass man nach dem Auslesen schon dem dritten Band entgegenfiebern wird.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1

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