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Das Dritte Testament …

Ein verlorenes Buch mit dem Wort Gottes. Ein verborgener Name am Grunde vieler Legenden: Julius von Samaria. Seine Geschichte war verloren in den Strömen der Zeiten. Bis heute.

Dreißig Jahre nach dem Kreuzigungstod Christi. Julius Publius Vindex ist römischer General, Vertrauter des Kaisers, Schlächter von Juden und Christen. Doch dann wendet sich das Schicksal gegen ihn, und schickt ihn mitten unter seine Feinde. Als Gefangenen zwar, doch mit dem Willen zu überleben. Um jeden Preis.

 

Das_Dritte_Testament_Julius_01 

Originaltitel: LE TROISIEME TESTAMENT – JULIUS I
Autor: Axel Alice & Xavier Dorison
Übersetzer: Uli Pröfrock
Illustration: Robin Recht
Verlag: Carlsen Comics
Erschienen: 07/2011
ISBN: 978-3-551-79201-3
Seitenzahl: 80 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahre (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Der Inhalt wird auf der Rückseite des Comicbandes bereits ausreichend zusammengefasst – hier möchte ich nichts hinzufügen, um der Story nichts vorweg zu nehmen. Julius, Band 1 ist das Prequel zum mittelalterlichen Vierteiler Das Dritte Testament und spielt bereits in der Antike, wo es schildert, wie Julius Publius Vindex zu Julius von Samaria wurde. Laut Verlagshinweis kann dieser Comicband auch unabhängig von den ersten vier Bänden der Serie gelesen werden, womit sich Julius einem erweiterten Kreis von Comiclesern erschließt. Dennoch wäre eine Zusammenfassung der Ereignisse aus der Hauptserie schön gewesen, ist doch der letzte Teil 2003 erschienen und dürfte nicht mehr jedem Leser in Erinnerung sein.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die Zeichnungen der ersten vier Bände zum Dritten Testament stammten von Axel Alice, der diesmal zusammen mit Xavier Dorison die Szenerie entwickelt hat. Die grafische Arbeit aus Julius stammt hingegen von Robin Recht. Sein Stil ähnelt dem von Alice, ist etwas weniger fein, aber ansehnlich. Die Linienführung ist teilweise recht eckig, zum Beispiel bei der Wange herablaufenden Tränen. Die Figuren sind überwiegend angenehm und durchweg individuell erstellt, halten sich aber in der Genauigkeit vieler Details von Gesichtern, Körpern und Kleidung zurück, auch nimmt die Genauigkeit schnell ab, je kleiner sie in den Panels werden. In Übersichten wie z.B. auf Seite 14 sind sie einerseits unterschiedlich ausgearbeitet, andererseits eher grob, die Gesichter nur zu erahnen, die einzelnen Charakteren kaum zu identifizieren. Noch einfacher sind Statisten in großen Menschenmengen gehalten, ob nun bei der Siegesparade oder dem Marsch in die Schwefelminen. Bereits die etwas weiter hinten Stehenden sind nur noch als farbige Hülle oder als Silhouette zu sehen. Bei Portraits erscheinen die Gesichtszüge stimmig, die Emotionen sind gut herauszulesen, aber auch hier sind sie nicht richtig fein, wenngleich aber auch nicht schlecht gezeichnet. Schatten in Gesichtern und auf Körperteilen werden recht rau schraffiert. Und dennoch genießen Robin Rechts Darstellungen einen eigenen Charme, die Charaktere sind glaubhaft.

Julius Publius Vindex versteht es, als Eroberer, General und Feldheer mit den Ängsten der ihm ausgelieferten Feinde zu spielen, sie zu manipulieren, aber auch ohne eine Regung töten zu lassen. Verraten durch seine Tochter Livia wird er verhaftet und zu dem gleichen Schicksal wie seine einstigen Gegner verurteilt. Livia ist ein schönes, junges Mädchen. Ihre Gewänder umschmeicheln ihren Körper, sind aber trotz der winterlichen Szenen doch erstaunlich dünn. Fesselnd ist immer wieder der Blick der blauen Augen des namentlich nicht vorgestellten Juden, den Julius in Alexandria zum Sklaven machte.

Zwar nicht bis in die letzten Nuancen genau, aber doch schön anzuschauen und mit vielfältigen Einzelheiten versehen, sind die Stadtansichten von Rom gezeichnet. Auch die Räumlichkeiten geben mit ihren vielfältigen Einzelheiten einen Eindruck von der prachtvollen, aber auch dekadenten Lebensweise der Römer wider. Besonders beeindruckend ist Robin Recht der Palast des Präfekten der Prätorianergarde gelungen, der in seiner Größe und den vielen Säulen, Standbildern und anderen architektonischen Besonderheiten Macht ausstrahlt. Ähnlich imposant ist die sich über die volle Doppelseite erstreckende Illustration der judäischen Schwefelminen, auch wenn die Zeichnung grob ist. Figuren und Maschinen sind durch Striche angedeutet, die Felsformen erreichen durch Schraffur Plastizität.

Die Panels, in klassischer Kastenform und mit weißen Stegen getrennt, passen sich dennoch in ihrer Größe den Inhalten an und können sich in Einzelfällen auch über beide Seiten erstrecken, entweder als ein Gesamtbild oder auch als langgestrecktes im Panoramaformat, dann begleitet von mehreren kleinen.

Geräuschworte gibt es nur wenige, und sie fügen sich ganz selbstverständlich in die Panels ein. Die Sprechblasen sind ohne erkennbares Muster mal rund, mal eckig, die Lesereihenfolge aber jederzeit eindeutig.


Aufmachung des Comics
Als Prequel der in Deutschland zwischen 2002 und 2003 veröffentlichten Reihe Das Dritte Testament orientiert sich Julius in Form und Format an den übrigen Bänden – eine Softbroschur in annähernd A4 großem Format. Die Verarbeitung ist soweit gut, die im Vergleich zu beispielsweise den Finix-Comics eher dünne Verleimung mag aber im Laufe der Jahre nachlassen. Die Materialwahl des Papiers und des glänzend bedruckten Umschlagkartons geben keinen Anlass zur Klage.

Außer der gleichen Schriftart und des im D von „Dritte“ eingefügten Kreuzes, welche man bereits von der ursprünglichen Serie kennt, geht die Covergestaltung eigene Wege. Im unteren Teil ist Julius Publius Vindex zu sehen, der von einem hohen Treppenansatz bei aufgehender Morgensonne auf das winterliche Rom herabblickt. Eingerahmt wird das Bild von dem darüber angeordneten Helm eines römischen Feldherrn.


Fazit
Julius liefert die Vorgeschichte der ursprünglich vier Bände umfassenden Reihe Das Dritte Testament und entführt den Leser mit einem dramatischen, eigenständig lesbaren Plot in die Antike. Die Zeichnungen stammen diesmal von Robin Recht, sind denen von Alex Alice sehr ähnlich, aber nicht ganz so fein. Für Fans historischer Comics und für Anhänger der ursprünglichen Serie eine heiße Empfehlung.


alt


Hinweise
Rezension von Sven Trautmann
Herzlichen Dank an den Carlsen Comic-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Backlist:
Band 1: MARKUS oder DAS ERWACHEN DES LÖWEN
Band 2: MATTHÄUS oder DAS GESICHT DES ENGELS
Band 3: LUKAS oder DER ATEM DES STIERS
Band 4: JOHANNES oder DER TAG DES RABEN


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