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Schottland im Jahre 1286.
Ein ganzes Volk trauert um seinen König, Alexander III. Doch sein Tod war kein Unfall, und seine Mörder schmieden bereits eifrig Pläne, die Herrschaft über das geschwächte Land zu ergreifen – das jedoch wollen die Schotten mit aller Macht verhindern, zumal auch König Edward von England mit allen Mitteln versucht, den Thron der Schotten einzunehmen.
Einer der rechtmässigen Anwärter ist der junge Robert Bruce, Enkel eines der mächtigsten Adligen Schottlands. Er schließt sich den gegen England rebellierenden Schotten an, und schon bald soll der Tag kommen, an dem er eine Entscheidung treffen muss, die für eine ganze Nation alles aufs Spiel setzen wird …

 

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Originaltitel: Insurrection
Autor: Robyn Young
Übersetzer: Nina Bader
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 21. Juni 2011
ISBN: 978-3442372461
Seitenzahl: 672 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Britannien Ende des 13ten Jahrhunderts. Der englische König Edward I. sieht sein Lebensziel darin, nach Wales auch das Königreich Schottland zu unterwerfen und die ganze Insel unter seiner Herrschaft zu vereinen. Dafür schreckt er auch vor Mord nicht zurück, dem König Alexander III. zum Opfer fällt. Der schottische Adel ist sich über die Nachfolge nicht einig, zu viele Anwärter glauben einen Anspruch auf den Thron zu haben. Zu ihnen gehört auch der Großvater des jungen Robert Bruce, aber er unterliegt dem von Edward unterstützten John Balliol. England ist an einem schwachen schottischen König natürlich sehr gelegen und so wird das Land für viele Jahre zum Spielball rivalisierender Clans und zum Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzung mit dem starken Nachbarn. In dieser Zeit reift der jugendliche Robert zum Mann und Ritter heran und nimmt nach dem Tod seines Großvaters den Kampf für die Ehre seiner Familie und die Freiheit seiner Heimat auf.


Stil und Sprache
Die Geschichte Schottlands ist bis weit in die Neuzeit von Krieg und Gewalt geprägt. Die großen Clans waren jahrhundertelang zerstritten und nur selten gelang es einem ihrer Anführer sie zum Kampf gegen die ständigen Expansiongelüste der Engländer zu vereinen.

Der Prolog im Jahre 1262 berichtet davon, wie der 22-jährige Kronprinz Edward in Frankreich seine ersten Lorbeeren auf dem Turnierplatz sammelt. Dort liest er auch zum wiederholten Male das Buch des Chronisten Geoffrey von Monmouth, der die Geschichte der Könige Britanniens schrieb, die sich Edward zum Vorbild nimmt. Die eigentliche Handlung beginnt 1286 mit dem ersten von 6 Teilen, die alle datiert sind, aber dabei unterschiedlich viele Jahre umfassen oder auch überspringen. Jedem dieser Abschnitte ist ein Auszug aus der britannischen Chronik vorangestellt. Die Autorin berichtet die weiteren Ereignisse von wechselnden Schauplätzen und aus der Sicht verschiedener Personen, sodass der Leser immer nah am Geschehen ist. Er wird somit Zeuge des Mordes an König Alexander III. und begegnet erstmals dem 11-jährigen Robert, als dieser in der Halle seines Vaters von der Bluttat erfährt. Die Auseinandersetzungen um die Thronfolge, auf die auch seine Familie ein Anrecht hat, wird von nun an sein Leben bestimmen.

Robyn Young schildert den Beginn des langen Weges, der Schottlands Heldenkönig durch blutige Schlachten, bittere Niederlagen und hart erkämpfte Siege letztendlich zur Krone führte, schonungslos und detailliert und macht dabei auch vor der Grausamkeit des Krieges nicht halt. Ihre Sprache ist sehr bildhaft und plastisch, sodass der Leser Blut, Wunden und Sterben buchstäblich vor Augen hat und sich mitunter schaudernd abwendet, weil die Schilderungen an manchen Stellen kaum erträglich sind. Der Spannungsbogen liegt sehr hoch, es geschieht ständig etwas Neues, Unvorhergesehenes, sodass keine Längen aufkommen. Lediglich das offene Ende - obwohl erwartet - enttäuscht etwas und lässt hoffen, dass die Fortsetzung baldmöglichst folgt.


Figuren
Fast alle Personen dieses Buches sind historisch und ihr Leben und ihre Taten teilweise sehr gut dokumentiert. Robyn Young hält sich dicht an die bekannten Fakten und schildert die Akteure und ihre Motive sehr lebendig und authentisch.

Edward I. von England trug nicht umsonst den Beinamen „Hammer der Schotten“, er war ein Kriegerkönig und guter Feldherr, hatte als junger Kronprinz am Kreuzzug teilgenommen und konnte seine Ritter für sein Ziel - eine vereinigte britische Insel unter seiner Herrschaft - begeistern. Dazu war ihm jedes Mittel recht, selbst Grausamkeiten gegen Frauen und Kinder werden ihm zugeschrieben. Wirklich sympatisch ist an ihm nur die Liebe zu seiner Frau Eleonore von Kastilien, die eine der wenigen weiblichen Personen ist, die nicht nur am Rande erwähnt wird. Roberts Mutter und seine Schwestern sind nur Nebenfiguren und seine knapp einjährige Ehe mit Isobel von Mar beschränkt sich auf wenige Sätze. Einzig Affraig, die weise Frau, und sein Töchterchen Marjorie spielen eine etwas größere Rolle. Somit gibt es auch keine Liebesgeschichte, die kurze Beziehung zu Marjories Kinderfrau Katherine ist eine rein körperliche und über den Anforderungen auf dem Schlachtfeld schnell vergessen.

Es ist nicht ganz einfach, die Namen der verschiedenen Clans und ihre familiären Verflechtungen und Bündnisse auseinander zu halten, zumal letztere ziemlich häufig wechseln. Dabei ist das Personenverzeichnis zwar hilfreich, aber die vielen Johns, Edwards und Roberts sind anfangs doch recht verwirrend, was man allerdings nicht der Autorin anlasten kann.


Aufmachung des Buches
Ein bunter Wandbehang, der mittelalterliche Kampfszenen darstellt, bildet den Hintergrund für das Cover dieses Taschenbuches. Davor steht jeweils ein großer Schild, der auf der hinteren Seite den Klappentext umrahmt und auf der Vorderseite einen aufsteigenden Löwen – das Wappentier Schottlands – zeigt, darüber in großen, roten Lettern den Namen der Autorin, während darunter der Titel  in erhaben geprägten blauen Buchstaben prangt. Quer über der rechten, unteren Ecke liegt ein blutbeflecktes Schwert, dessen Struktur sich deutlich fühlbar vom Umschlag abhebt und auf der dunkelroten Coverinnenseite als Ausformung zu erkennen ist. Das Ganze wirkt sehr edel und passt ausgezeichnet zum Inhalt des Buches.

Mit einer Karte Britanniens von 1286, einem umfangreichen Personenverzeichnis, einem Glossar, einer Literaturliste, sowie einer Danksagung lässt die weitere Ausstattung keine Wünsche offen. Besonders hervorzuheben sind die Anmerkungen der Autorin, die ihre Motivation zum Schreiben dieses Romans schildert und eingehend und nachvollziehbar etwaige Abweichungen von den historischen Fakten begründet.


Fazit
Bereits mit diesem ersten Band ihrer geplanten Trilogie um Robert the Bruce gelingt es Robyn Young, den Leser in eine längst vergangene, faszinierende Epoche zu entführen und ihn der Fortsetzung entgegen fiebern zu lassen.


5 Sterne


Hinweise
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