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Artemis Fowl, 12 Jahre und ein genialer Meisterdieb, macht sich auf, das Vermögen seiner Familie aufzubessern. Mit einem Trick gelangt er in den Besitz des Buches der Elfen, das er mit Hilfe eines Computerprogramms übersetzen kann. So entdeckt er ein Geheimnis, von dem kein Mensch etwas ahnte: In den Tiefen der Erde haben Feen, Elfen, Gnome und Kobolde aus dem Märchen überlebt. Er beschließt die Elfe Holly Short zu entführen, um an das Feengold zu kommen. Doch als eine Spezialeinheit der Unterirdischen Feenpolizei Holly retten will, wird ihnen klar, dass sie es mit keinem gewöhnlichen Kriminellen zu tun haben …

 


Cover der Originalausgabe (List) 

Autor: Eoin Colfer
Verlag: Bertelsmann Club
Erschienen: 2002
ISBN: 978-3-548-60320-9
Seitenzahl: 240 Seiten
 


Die Grundidee der Handlung
Artemis Fowl ist ein zwölfjähriger Krimineller, der sich in den Kopf gesetzt hat, an das legendäre Feengold heranzukommen, um das Vermögen seiner Familie aufzustocken. Dabei geht er strukturiert und gut durchdacht an die Sache heran und schafft es, eine Elfe gefangen zu nehmen und durch weitere listige Details, das Feenvolk zu erpressen. Doch obwohl er alles bis ins Kleinste geplant hat und dadurch viele Handlungen des Feenvolkes vorhersehen kann, läuft nicht alles so, wie er es sich gedacht hat.
Das Feenvolk sieht sich einer großen Gefahr gegenüber, denn die Entführung Hollys und das enorme Wissen Artemis Fowls über das Volk der Unterirdischen stellt eine Bedrohung dar. Was würde passieren, wenn die Menschenwesen von ihrer Existenz erfahren? Dies gilt es in jedem Fall zu verhindern.


Stil und Sprache
Der Leser steckt gleich inmitten der Handlung, Eoin Colfer verschwendet keine Worte auf Erklärungen oder ellenlange Einleitungen. Dadurch zieht das Buch den Leser von Anfang an in das Geschehen hinein und lässt ihn bis zum Ende nicht mehr los, der Spannungsbogen bleibt die gesamte Geschichte über straff gespannt. Dass der Erzähler hin und wieder Andeutungen auf zukünftiges Geschehen macht, trägt noch dazu bei, das Interesse des Lesers stets aufrecht zu halten. Ebenso der Wechsel zwischen den beiden großen Handlungssträngen, die zunächst parallel verlaufen und schließlich zusammentreffen: Da ist einmal Artemis Fowl und auf der anderen Seite die Elfe Holly. Durch einen geschickten Wechsel zwischen den Handlungssträngen – deutlich gekennzeichnet durch eine Leerzeile oder den Beginn eines neuen Kapitels – wird der Leser regelrecht gezwungen weiterzulesen.

Etwas außergewöhnlich, aber durchaus positiv, ist die Tatsache, dass der Erzähler den Leser immer wieder direkt anspricht, als würde er einem das Abenteuer erzählen. Der Leser ist kein unbeteiligter Beobachter, sondern hat an der Geschichte Anteil. Colfer hat sich für einen auktorialen Erzähler entschieden, der in der dritten Person das Geschehen wiedergibt und dabei – je nach Bedarf – in die Köpfe verschiedener Figuren guckt und deren Gedanken und Gefühle wiedergibt.
Die gelungenen Beschreibungen lassen das Buch wie einen Film vor dem inneren Auge des Lesers ablaufen; dabei findet Colfer genau das richtige Maß. Die Sprache ist wunderbar leicht und locker, gespickt mit Witz, Charme und herrlichen Vergleichen, die das Lesen zum reinsten Vergnügen machen (beispielsweise heißt es auf Seite 73: „(…), denn ihr Boss war empfindlicher als ein entzündeter Pickel am Po.“).

Zum Ende hin wird das Buch allerdings kurzfristig recht brutal und durchaus auch etwas blutig, weshalb Eltern vielleicht schauen sollten, ab welchem Alter sie dieses Buch ihren Kindern zum Lesen geben.


Figuren
Interessant ist die Tatsache, dass Eoin Colfer sich für eine an sich unsympathische Figur als Protagonisten entschieden hat; etwas, das eher unüblich ist. Doch noch erstaunlicher ist es, dass er es schafft, dass der Leser Artemis Fowl trotzdem irgendwie mag. Er ist ein zwölfjähriger, blasser und lichtscheuer Junge, der zudem kriminell und listig ist. Allerdings ist er auch intelligent und einfallsreich. Wenn er etwas will, ist er absolut rücksichtslos und mimt – zumindest nach außen – den harten Mann. Doch es steckt ein weicher Kern in ihm, was deutlich wird, als er an seinem Handeln zweifelt; er hat Mitgefühl und durchaus auch ein Gewissen. Artemis Fowl ist eine durch und durch interessante Figur, die der Leser gerne kennen lernt.
Holly ist eine Elfe mit der Gabe, Katastrophen auszulösen, wo sie eigentlich nur helfen will. Sie ist eine liebenswerte Figur; mutig, hilfsbereit und nicht nachtragend. Es macht einfach Spaß, sie durch die Geschichte zu begleiten.
Auch die Nebenfiguren sind wunderbar ausgearbeitet und nicht bloß stereotype Randfiguren. Jede einzelne Figur hat ihre Eigenheiten, ihre Macken und wird dadurch unverwechselbar. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und ihr Handeln und ihre Gedanken nachvollziehen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch der Bertelsmann-Club-Ausgabe hat keinen Schutzumschlag und leider auch kein Lesebändchen. Optisch ist es an die Originalausgabe angelehnt und dürfte Artemis Fowl und Holly Short darstellen.
Die einzelnen Kapitel sind meist recht lang, durchnummeriert und zudem mit einem Titel versehen. Jede Seite ist unten mit seltsamen Zeichen versehen, die sehr wahrscheinlich die geheime Sprache des Elfenvolkes darstellen sollen.


Fazit
„Artemis Fowl“ ist ein wunderbares Buch – nicht nur für junge Leser. Der Einfallsreichtum ist toll, die Umsetzung hervorragend gelungen. Es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen und ich kann es jedem Fan phantastischer Literatur ans Herz legen.


4 5 Sterne


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