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Er zischte durch die Zähne und starrte auf das Blut, das sich in meiner hohlen Hand sammelte. Es war so schön, schimmerte so dunkel, als sickerte der Nachthimmel selbst aus meiner Hand. „Ago vita iterum“, flüsterte ich. Ich mache dich wieder lebendig. Dann spürte ich das Einsetzen der Magie.
Als Silla ein geheimnisvolles Buch der Zaubersprüche findet, tut sich eine neue Welt vor ihr auf. Magie gibt es wirklich, sie liegt ihr im Blut. Aber die Mächte, die Silla jetzt heraufbeschwört, sind Segen – genauso wie Fluch.

 

Blood_Magic 

Originaltitel: Blood Magic
Autor: Tessa Gratton
Übersetzer: Anne Brauner
Verlag: cbj
Erschienen: 07/2011
ISBN: 978-3-570-15286-7
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung

Silla, einst ein lebenslustiger und fröhlicher Teenager, ist aufgrund tragischer Umstände nun völlig in sich gekehrt. Ein Brief und ein Notizbuch voller Zaubersprüche, geschickt von einem Fremden, machen Silla mit einer Seite ihrer Familie vertraut, die sie bis dahin nicht wirklich kannte - der Blutmagie. Silla probiert einen einfachen Spruch und muss feststellen, dass ihr Blut magische Kräfte hat. Kräfte, von denen sie bis dahin nichts ahnte. So lernt Silla durch die Anwendung der Blutmagie eine Seite ihrer Familie kennen, die schreckliche Geheimnisse und Geschehnisse aufzeigt, wie sie Silla nie für möglich gehalten hätte. Sie ist einerseits fasziniert, andererseits abgestoßen von dem, was sie durch die Magie erleben und erfahren muss, und vertraut sich ihrem Bruder Reese an. Er ist, neben ihrer Stiefgroßmutter Judy, der einzige Halt für Silla, den sie noch hat. Doch dann stirbt Reese während eines Zauberrituals auf grausame Weise, und die Blutmagie wird für Silla zum absoluten Alptraum. Sie beginnt mit der Hilfe ihres Freundes Nicholas die Dinge zu hinterfragen und stößt dabei auf eine mörderische Wahrheit. Personen, die sie meinte zu kennen, entpuppen sich als vollkommen andere. Das Böse wird für Silla zur großen Gefahr und tritt ihr in Person von Josephine, die in der Vergangenheit mit ihrer Familie eng verbunden war und das Geheimnis von Sillas Vater kennt, mordlüstern entgegen. Doch kann Silla mit den Ereignissen der Vergangenheit leben und sich ihr Leben damit neu einrichten? Ein blutiger und tödlicher Kampf wird für den einen vernichtend sein und für den anderen neues Leben bringen.


Stil und Sprache
Aus der Ich-Perspektive von Silla und Nicholas heraus spielt sich eine faszinierende Handlung mittels zweier Handlungsstränge ab. Der eine erzählt die Handlung durch Silla und Nicholas, die sich gegenseitig harmonisch und mit herrlicher Atmosphäre ergänzen. Der zweite Handlungsstrang lässt den Leser Ereignisse, beginnend 1904 in Form von Tagebucheinträgen durch Josephine erleben. Beide Handlungsstränge bewegen sich aufeinander zu und treffen sich dann im Heute der Handlung auf recht ungewöhnliche Weise.
Die Sprache wechselt zwischen einer schlagfertigen, wortgewandten und witzigen Jugendsprache von heute und der des zwanzigsten Jahrhunderts durch Josephine. Dies machte für mich einen besonderen Reiz an der Geschichte aus, da man während des Handlungsverlaufs wunderschön erkennen kann, wie sich Josephines Stil langsam aber sicher ändert. Weniger sprachlich, da bleibt sie sehr gewählt und dezent. Es sind eher die Emotionen, die sich verändern. War sie zu Beginn noch in ihrer Ausdrucksweise zurückhaltend, so wird sie zunehmend ungeduldig, wütend und voller Hass.
Kurze Kapitel sowie der geradlinige und sehr einfühlsame Schreibstil der Autorin bescheren dem Leser nach anfänglichen Schwierigkeiten ein recht zügiges Lesetempo. Tessa Gratton versteht es brillant die Magie in der Magie selbst zu zeigen, aber gleichzeitig auch dem Leser zu vermitteln, dass es um das Gleichgewicht geht. Im Leben und in der Magie. Der Mensch muss geben, will er von der Magie nehmen und umgekehrt. Je größer sein Geben ist, desto stärker und mächtiger ist die Magie. Eine Art Tausch, der nicht ungefährlich ist und nur mit Bedacht und Verstand eingegangen werden sollte. Ebenso zeigt die Autorin auch sehr deutlich, dass das Leben und der Tod im Grunde nicht manipulierbar sind. Werden sie doch manipuliert, können die Folgen grausam sein oder werden, und die Beeinflussung ist oft von kurzer Dauer.


Figuren
Mit wenigen Worten zeichnet Tessa Gratton hier sehr überzeugende und lebendige Figuren, die voller Überraschungen stecken und sich äußerst tiefgründig und vielseitig präsentieren. Aber auch sehr eigenwillig. Kompromisse gibt es keine, weder für die Guten noch die Bösen. Zwar lässt Silla beim Durchlesen des Buches ihrer Neugier freien Lauf, doch als es um Leben und Tod geht und hart auf hart kommt, übernehmen ihr Glaube an die Menschen, ihre Prinzipien und ihre Liebe zu ihrer Familie die Kontrolle und beherrschen ihr Denken und Handeln.
Nicholas geht es ähnlich, nur das er mit der Blutmagie bereits seit Kindertagen bestens vertraut ist und diese eigentlich nur widerwillig wieder in sein Leben aufnimmt. Er kennt die möglichen Gefahren und das Leid, dass diese verursachen kann, nur zu gut. Doch er liebt Silla und hat das dringende Bedürfnis sie einerseits zu beschützen, ihr aber auch zu helfen. Ein Konflikt, den er nicht leicht lösen kann und der längst vergessene Kindheitserinnerungen in ihm zutage fördert.
 

Aufmachung des Buches
Das in Schwarz gebundene Buch hat einen sehr eindrucksvollen Schutzumschlag. Ebenfalls komplett in Schwarz, ziert das Cover eine rote Rose, deren Blüte optisch so verändert wurde, dass es aussieht, als ob aus dieser Blut spritzt. Hält man das Buch leicht schräg, glänzt die Rosenblüte, während der Rest des Schutzumschlages matt bleibt. Ein sehr gelungener Effekt. Der linke sowie der rechte Klappentext ist in leuchtendem Rot kunstvoll gestaltet. Während auf dem linken eine etwas ausführlichere Inhaltsangabe steht, ist auf dem rechten ein Bild der Autorin sowie eine kurze Vita zu lesen.
Auch auf der Rückseite des Schutzumschlages sieht man einige Blutstropfen. Diese bilden einen tollen glänzenden Kontrast zur matten, in Weiß und Rot abgebildeten Inhaltsangabe.
Im Buch selbst sind die einzelnen Kapitel mittels zweier herrlich verschnörkelter Blutstropfen geschmückt, die jeweils links und rechts der Kapitelzahl stehen. Eine Aufmachung, die mich vom ersten Moment an sehr angesprochen hat und mir sehr gefällt.


Fazit
Ein unglaubliches Buch. Wahnsinn! Zu Beginn etwas schleppend, aber dann...! Ich hätte es nicht gedacht, aber dieses Buch ist ein richtiger Pageturner, der seine eigene Magie im Leser entwickelt und diesen Fantasyroman für alle Leser ab 13 Jahren äußerst empfehlenswert macht.


5 Sterne


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