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Ein Jahr ist vergangen, seit der Gargoyle Grim und das Mädchen Mia den Magier Seraphin besiegten. Doch nun wird die Welt erneut von Unheil bedroht. Grausame Morde geschehen in der Oberwelt von Paris, und Grim erkennt schnell, dass die Ereignisse nur eine Vorwarnung für etwas weitaus Schrecklicheres sind: Eine uralte Macht wartet darauf, entfesselt zu werden und das Antlitz der Welt für immer zu verändern …

 

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Autor: Gesa Schwartz
Verlag: Egmont LYX
Erschienen: 08.04.2011
ISBN: 978-3-8025-8304-9
Seitenzahl: 716 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine grausame Mordserie hält die Anderwelt in Atem und schnell ist klar, dass hier mehr hinter den Ereignissen stecken muss, als es zunächst den Anschein hat. Leichen mit herausgeschnittenen Augen pflastern den Weg des Mörders. Schon bald findet Grim heraus, dass die Schattenalben den Weg zurück in die Menschenwelt gefunden haben und alles dafür tun, einer noch viel grausameren Macht den Weg zu ebnen und damit das Ende der Menschheit einzuläuten … Viel mehr lässt sich an dieser Stelle über den Inhalt des Buches nicht verraten, ohne diesem zu viel vorweg zu nehmen.


Stil und Sprache
Der Anfang wirft den Leser sogleich hinein in die Fakten der grausigen Mordserie und der verzweifelten Suche Grims nach dem Mörder. Und gerade diese Morde in Verbindung mit der bildreichen Sprache der Autorin sorgen dafür, dass das Buch nichts für Zartbesaitete ist, denn farbenprächtiges Kopfkino ist vorprogrammiert. Nach diesem spannenden Anfang geschieht jedoch zunächst nicht allzu viel, denn der Leser taucht in die ausschweifenden, rückblickenden Gedanken Grims und Mias - aus deren Perspektive das gesamte Buch abwechselnd in der dritten Person erzählt wird - ein und erfährt so kurz und knapp, was in den letzten Wochen und Monaten geschehen ist. Leider verliert sich Gesa Schwartz im Verlauf der Handlung öfter in ausschweifenden Beschreibungen, so wie sich die Figuren in ihren Gedanken verlieren.
Durch zahlreiche Details, gut ausgearbeitetes Hintergrundwissen und die Einflechtung von Mythen und Legenden entsteht eine authentische Fantasy- bzw. Anderwelt. Sorgt dies einerseits für eine stimmige Atmosphäre, überschreitet die Autorin andererseits leider immer wieder die feine Grenze zum „Zuviel“ und bremst ihre Geschichte damit aus, ja langweilt bisweilen sogar. Konstruiert wirkt zudem das eine oder andere Mal der Fortgang der Handlung, denn selten sind die Möglichkeiten der Figuren schon vorher angedeutet, sondern tauchen vielmehr wie aus dem Nichts in dem Moment auf, in dem sich der eigentlich eingeschlagene Weg versperrt hat. Wären diese Optionen schon vorher angelegt gewesen, würde das Ganze deutlich authentischer wirken.

Die Sprache Gesa Schwartz‘ ist, wie bereits erwähnt, zumeist bildreich, teilweise sogar poetisch, und so lässt sie die wunderbaren Schauplätze schnell vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. An anderer Stelle ist die Sprache hingegen recht einfach gehalten und hier stolpert man über unnötige Wortwiederholungen bzw. ähnlich klingende Sätze wie auf Seite 128: „Für einen Augenblick meinte Grim, den Pulsschlag des Jungen in seiner eigenen Klaue zu fühlen […]“ und wenige Zeilen weiter heißt es: „Für einen Moment meinte er, den Herzschlag des Menschen in der Höhle wiederhallen zu fühlen.“ Zudem werden manche Details, wie zum Beispiel, dass Feen nicht unbedingt atmen müssen, ein wenig zu oft wiederholt.


Figuren
Grim ist der titelgebende Held dieser Fantasy-Geschichte. Er ist Polizeipräsident in der Anderwelt und ein Hybrid (halb Gargoyle, halb Mensch). Mal schleicht er sich mit seiner liebevollen Art in das Herz des Lesers, dann ist er wieder grummelig und abweisend. Er steht in einem ewigen Kampf mit sich selbst, kann sich mit seinem Dasein als Hybrid nicht anfreunden und fühlt sich keiner der Welten so recht zugehörig: „Und so musste er [Grim] seine Maske anlegen, die ihnen vorgaukelte, dass er ein Mensch wäre wie sie – er, der in Wahrheit doch nichts anderes war als ein untalentierter Tänzer auf dem Seil zwischen den Welten.“ (Seite 314). Dabei steht ihm Mia, eine Hartidin, zur Seite. Ihr Ziel ist es, den Menschen die magische Welt wieder nahe zu bringen. Sie ist stark, kämpft selbstbewusst für ihre Sache und wird dabei trotz aller Widrigkeiten von der Hoffnung getragen.
Neben diesen beiden Hauptfiguren gibt es zahlreiche weitere, wie den dandyhaften Vampir Lyskian, den quirligen Kobold Remis, den Feenkrieger Theryon, den mürrischen Zwerg Hortensius und nicht zuletzt Carven, auf dem die Hoffnung aller ruht. Ihnen entgegen stellt sich nicht nur die Schneekönigin, sondern vor allem Alvarhas von Makar, ein Schattenalb. Dieser möchte den Feen - und mit ihnen der Schneekönigin - den Weg zurück in die Menschenwelt ebnen und damit den Untergang der Menschheit einläuten.

Alle Figuren sind gut ausgearbeitet und wissen mit ihren Vorzügen und Macken zu überzeugen. Ja selbst die grausame Schneekönigin ist nicht so herzlos, wie es zunächst scheint …


Aufmachung des Buches
Der Schutzumschlag des Hardcover-Buches ist wieder einmal wunderschön gestaltet und passt damit perfekt zum ersten Band der Serie. Hochglänzende Ornamente und der golden geprägte Schriftzug „Grim“ verleihen der hochwertigen Ausgabe ein edles Aussehen, die farbig gestalteten Vorsatzblätter mit einer wunderschönen Illustration lassen das Leserherz höher schlagen. Selbstverständlich fehlt auch ein Lesebändchen in hellem Blau nicht. Schade ist jedoch, dass es keinerlei Karten und auch kein Personenregister gibt – gerade Letzteres würde bei der Vielzahl an Figuren sicherlich eine Hilfe sein.


Fazit
Nach einem grandiosen Auftakt legt Gesa Schwartz mit dem nun vorliegenden zweiten Band leider nur eine mittelmäßige Fortsetzung vor. Schöne Schauplätze, gute Ideen, aber ein deutlich zu flacher Spannungsbogen, der die Geschichte nicht selten vor sich hin dümpeln lässt.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Das Siegel des Feuers

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