Smaller Default Larger

Die Epidemiologin Margaret Montoya wird bei der CIA mit einer seltsamen Krankheit konfrontiert. Aufgrund eines unbekannten Erregers verwandeln sich normale Menschen in Psychopathen, die ihre Familien töten und sich dann selbst auf grauenerregende Weise umbringen. Montoya und die US-Regierung glauben zunächst an eine terroristische Attacke mit einer neuartigen Biowaffe, doch die Wahrheit ist noch viel alarmierender ...

 

  Autor: Scott Sigler
Verlag: Heyne
Erschienen: 11/2008
ISBN: 978-3-453-43363-2
Seitenzahl: 538 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Margaret Montoya ist Epidemiologin, keine weltberühmte Autorität für bestimmte Krankheiten oder gar Nobelpreisträgerin. Sie ist einfach eine relativ unbekannte, aber doch sehr kompetente Mitarbeiterin. Sie nimmt Kontakt mit der CIA auf, weil sie vermutet, über eine neuartige terroristische Biowaffe gestolpert zu sein. Normale Menschen verwandeln sich in Psychopathen, die erst ihre Familien töten und sich dann selbst umbringen. Schuld daran sind Samenkapseln außerirdischen Ursprungs, die sich perfekt dem menschlichen Körper anpassen können und diesen als Wirt benutzen, bevor sie den Körper rapide zum Zerfall bringen.
Da auch CIA und die US-Regierung zunächst an eine terroristische Attacke mit einer Biowaffe glauben, soll Margaret alles Menschenmögliche tun, um diese Erreger schnellstmöglich zu identifizieren und dann natürlich auch unschädlich zu machen. 
Währenddessen wird auch der Ex-Footballprofi Perry Dawsey Opfer der Invasoren. Er bemerkt dreieckige Wucherungen an seinem Körper. Bald darauf hört er fremde Stimmen in seinem Kopf ...


Stil und Sprache
Der Anfang dieses Buches ist ziemlich verwirrend: eine durch die Wälder rennende Frau, die Mann und Kind ermordet hat und sich dann selbst eine Kugel in den Kopf schießt; ein Hörertelefon eines Radiosenders, bei dem jemand anruft, um zu melden, er habe alle umgebracht; ein „schwarzes Zimmer“ von dem aus Telefongespräche abgehört werden und Dreiecke. Alles dreht sich irgendwie um Dreiecke. Dann gewinnt die Geschichte langsam an Fahrt und der Leser lernt die beiden für diesen Fall zuständigen CIA Agenten Phillips und Johnson kennen. Deren Einsatz kennt eigentlich nur ein Ziel, ein noch lebendes von dem Erreger befallenes Opfer zu finden, da die Autopsie an den toten Opfern aufgrund des schnellen Zerfalls nicht genügend Informationen bringt.
Hier splittet der Autor die Geschichte in zwei Handlungsstränge. Auf der einen Seite ist die Epidemiologin Montoya und ihr Team, die versuchen, möglichst viel aus den infizierten Opfern herauszulesen, bevor sich diese in eine ekelige, faulige Masse verwandeln und die CIA. Auf der anderen Seite steht der Ex-Footballprofi Perry Dawsey, der infiziert ist. Ihm ist das natürlich noch nicht klar, aber der Leser weiß Bescheid, aufgrund mehrerer kleiner medizinischen Einschübe, in denen erläutert wird, wie diese Erreger sich in ihrem Wirt festsetzen und weiter entwickeln.
In geschickten Sprüngen zwischen der medizinischen Ermittlungsarbeit einerseits und der Geschichte um Perry andererseits, baut sich eine massive Spannungskurve auf, denn Perry ist nicht bereit, Stück für Stück die Kontrolle über seinen Körper, wem auch immer, zu überlassen und nimmt entschlossen den Kampf auf.
Der Autor beschreibt höchst anschaulich und in ziemlich ekeliger Weise, wie Perry seine Selbstbehandlung in die Wege leitet. Auch die detaillierten Beschreibungen der Autopsien sind nichts für schwache Nerven. Spätestens ab dem Moment, wo Perry beurlaubt in seinem Apartment sitzt und zum ersten mal Stimmen in seinem Kopf hört, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Immer vorausgesetzt, man hat kein Problem mit blutigen Selbstverstümmelungen und den horrormäßigen Vorstellungen von Tentakeln, die sich unter der Haut bewegen.

Einige Fragen werden nicht beantwortet und bleiben offen. Das stört mich ein wenig. Es gibt allerdings einige Andeutungen auf die Schrecken, die in den nächsten Monaten noch kommen werden.
Auch ist das Ende ziemlich platt und eigentlich unbefriedigend.
Aus dem Klappentext geht hervor, dass der Autor an einer Fortsetzung arbeitet. Diese verknüpft dann hoffentlich die losen Enden.


Figuren
Die Hauptperson ist der infizierte Ex-Footballspieler Perry Dawsey. Er hat eine massive Abneigung gegen Ärzte und denkt zunächst, wenn er das Jucken ignoriere, würde es schon irgendwann wieder verschwinden. Dem ist natürlich nicht so. Von Hause aus neigt er zu Gewalttätigkeiten und in kurzen Rückblenden wird erläutert, wie sein Vater ihn dazu erzogen hat, sich nichts gefallen zu lassen. Diese Rückblenden sind nützlich, um seine Handlungsweisen im Verlauf des Buches besser verstehen zu können. Ist er zu Beginn der Infektion noch sehr bemüht, sein Gewaltpotential unter Kontrolle zu halten, steigt mit der Weiterentwicklung der Erreger seine Gewaltbereitschaft und erste Anzeichen von Paranoia zeigen sich.
Seine „Gegenspielerin“ ist die Epidemiologin Margaret Montoya, die versuchen muss, diese ganze Angelegenheit möglichst schnell aufzuklären, bevor eine Massenpanik ausbricht. Sie hinkt eigentlich immer einen Schritt hinterher, genau wie die CIA Agenten, die immer erst dann einen Infizierten finden, wenn dieser die Menschen in seiner Umgebung und dann sich selbst auf grauenhafte Weise getötet hat.
Der Leser kann sich in beide Figuren gut hineinversetzen. Es gibt genügend Hintergrundinformationen, um die Handlungsweisen beider zu verstehen.

Der Dritte im Bunde ist der CIA-Agent Dew Phillips, ein altgedienter Vietnamkämpfer und alter Hase beim CIA. Im Laufe der Ermittlungen fühlt er sich wieder in den Krieg zurückversetzt und handelt entsprechend.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches ist in rötlich braunen Farbtönen gehalten. Es zeigt ein oder zwei Steine aus einer Mauer. Die Oberfläche fühlt sich leicht rau an. Vor dieser Mauer ist eine Geflügelschere abgebildet, die Scheren leicht auseinander, damit man auch schön die Zacken auf der einen Seite sieht. Die Scherenteile fühlen sich beschichtet an und sind, im Gegensatz zu den Mauersteinen, ganz glatt. Sie fühlen sich fast wie eine richtige Schere an. Auf dem linken Scherenteil steht das Wort „Thriller“ leicht erhaben. Ungefähr an der Stelle, wo der Handgriff der Schere beginnt, steht der Name des Autors, ebenfalls leicht erhaben. Der Titel steht unterhalb der Schere.
488 Seiten lang habe ich mich gefragt, warum ein Buch mit dem Titel „Infiziert“  eine Geflügelschere auf dem Cover hat und nicht eine Spritze oder ein ähnliches medizinisches Gerät. Jetzt weiß ich es und die Erklärung ist nichts für schwache Nerven. Besonders bei den männlichen Lesern wird sie Entsetzensschreie hervorrufen.

Das Buch beginnt mit dem Text des Cole Porter Songs „I’ve got you under my skin“, sehr passend.
Es folgen ein Prolog und 88 nummerierte Kapitel, die alle zusätzlich eine Überschrift tragen. Diese Überschriften sind immer schon eine kleine Zusammenfassung des Kapitels.


Fazit
Wenn man von dem etwas wirren Einstieg und den teilweise langatmigen medizinischen Erklärungen, gerade zu Beginn, einmal absieht, ist „Infiziert“ ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legt, bevor es zu Ende gelesen ist. Es ist blutig, ekelig und horrormäßig, daher nicht gerade das passende Buch für den zartbesaiteten Leser. Alle anderen werden ihren Spaß haben.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo