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Grausamkeit verjährt nicht…

Wien: Vier wohlhabende Männer im besten Alter sterben innerhalb kürzester Zeit unter ähnlichen Umständen. Die Anwältin Evelyn Meyers glaubt nicht an Zufall…

Leipzig: Mehrere Jugendliche, allesamt Insassen psychiatrischer Kliniken, sollen Selbstmord begangen haben. Kommissar Pulaskis Misstrauen ist geweckt, er beginnt zu ermitteln. Seine Nachforschungen bringen ihn mit Evelyn zusammen – und ihre gemeinsame Spur führt sie bis an die Nordsee, zu einem Schiff, das ein schreckliches Geheimnis birgt …

 

rachesommer 

Autor: Andreas Gruber 
Verlag: Goldmann
Erschienen: 03/2011
ISBN: 978-3-442-47382-3
Seitenzahl: 412 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kommissar Pulaski soll eigentlich nur den Selbstmord einer jungen Frau in der Psychiatrie bestätigen, doch als er in der Klinik ankommt, finden sich massive Hinweise darauf, dass Natascha Sommer ermordet wurde. Obwohl sich herausstellt, dass in der gleichen Klinik ein weiterer Insasse ums Leben gekommen ist, wird Pulaski von dem Fall abgezogen, ermittelt jedoch in seiner Freizeit weiter. Gleichzeitig arbeitet die Wiener Anwältin Evelyn Meyers an einer Schadensersatzklage und findet heraus, dass das Opfer nicht durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, sondern ermordet wurde. Als dann ihr Anwaltskollege von seinem Balkon in den Tod stürzt, sieht Evelyn einen Zusammenhang zu ihrem Fall und wird neugierig. Ihre Nachforschungen führen sie nach Deutschland, wo ihr Fall mit dem Pulaskis zusammenläuft…

Auch wenn die beiden Ermittler erst relativ spät aufeinander treffen, die Idee, wie diese beiden Fälle zusammengehören, ist schon sehr gut ausgedacht. Das hatte ich so noch nicht und damit mal wieder eine wirklich originelle Story in der Hand.


Stil und Sprache
Wie schon angedeutet, besteht „Rachesommer“ im Wesentlichen aus zwei großen Handlungssträngen, die eine ganze Weile parallel laufen, bevor Evelyn Meyers und Walter Pulaski im letzten Drittel des Buches aufeinander treffen. Doch bevor es damit losgeht, erlebt der Leser einen Mord mit, nämlich den an Edward Hockinson, Reeder in Norddeutschland. Und so ist man direkt mittendrin, verfolgt abwechselnd Evelyn und Walter bei ihren Ermittlungen, erfährt dabei zwischendurch immer wieder von weiteren Morden, die der Mörder selbst schildert, und rast am Ende auf eine Auflösung zu, die man zwar irgendwann erahnt, aber in dieser Konsequenz dann doch nicht vorhergesehen hat.

Dieses hohe Tempo erreicht Andreas Gruber nicht zuletzt durch eine klare Sprache, verschachtelte Sätze und ausschweifende Schilderungen der Umgebung und Atmosphäre wird man hier vergeblich suchen. Stattdessen ist sein Stil schon manchmal fast zu einfach und für meinen Geschmack zu sehr auf schnellen Konsum ausgerichtet. So ist man dann auch zügig durch mit den rund 400 Seiten, ohne groß Luft holen zu müssen, aber das kann bei einem Thriller schon mal passieren und tut dem Genuss keinen Abbruch.


Figuren
Andreas Gruber versteht es durchaus, sympathische, authentisch wirkende Charaktere zu erschaffen, leider ist er dabei nicht ganz konsequent. So beschreibt er Walter Pulaski als alleinerziehenden Vater einer Tochter mit allen Sorgen und Problemen, die damit zusammenhängen, aber genau diese Probleme gibt es dann auf einmal gar nicht. Pulaskis Tochter kommt mit ihren 12 Jahren offenbar gut tagelang allein zurecht, wenn ihr Vater auswärts ermittelt. Bis auf diese Kleinigkeiten ist der Kommissar aber trotzdem glaubwürdig, wenn auch manchmal etwas ruppig und sehr direkt in seiner Ausdrucksweise.

Evelyn Meyers ist Rechtsanwältin und wird ebenfalls nur aus Neugier tätig. Was sie antreibt, ist nicht ganz klar, vor allem als sie entdeckt, dass ihr ermordeter Kollege offenbar alles andere als unschuldig war, steckt sie das relativ locker weg und lässt sich nicht groß beeindrucken. Dass der Autor ihr auch noch ein so übles Trauma mitgegeben hat, naja, das ist Geschmackssache und wirkt ein bisschen übertrieben auf mich. Insgesamt ist aber auch sie sympathisch und als Identifikationsfigur tauglich.

Die übrigen Figuren sind allesamt typisches Thriller-Personal, es ist von allem etwas dabei und man hat als Leser eine Menge Kandidaten für die Rolle des Mörders…


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt ganz in Grüntönen gehalten einen Strandabschnitt mit einem toten Baum im Vordergrund. Dunkle Wolken ziehen über ein glattes Meer und verdeutlichen die düstere Fallgestaltung des Buches perfekt. Der Titel ist in einem knalligen Rot mitten hineingesetzt und bildet einen starken Kontrast zum Hintergrund, welcher das Buch zu einem Hingucker macht. Innen gibt es mehrere große Teile, die jeweils an einem Tag spielen, außerdem eine weitere Unterteilung in teilweise sehr kurze Kapitel.


Fazit
Spannend, originell und mit einer wirklich guten Grundidee versehen ist „Rachesommer“, was will das Herz des Thrillerfreundes mehr? Für alle, die gute Geschichten mit viel Tempo und spannenden Figuren mögen, genau die richtige Lektüre, nicht nur im Sommer.


4 Sterne


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