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Im Elfenland herrscht Unruhe. Seit König Auberon die Ausübung von Magie verboten hat, regt sich im ganzen Reich Widerstand. Das Leben der jungen Elfe Alana verläuft jedoch unbeschwert - bis eines Tages unerwarteter Besuch auf das Gut ihres Vaters kommt. Die Eltern ihres Cousins Ivaylo wurden als Aufrührer verurteilt und verbannt, darum soll der junge Elf nun in Alanas Familie eine neue Heimat finden. Ivaylo ist still und verschlossen; doch bald erkennt nicht nur Alana, dass der geheimnisvolle Junge in den alten magischen Künsten sehr bewandert ist. Was ist das Geheimnis des Sternensteins, den Ivaylo bei sich trägt? Und warum öffnen sich plötzlich überall im Elfenland gefährliche Dämonentore? Tiefer und tiefer gerät Alana in einen Strudel mysteriöser Ereignisse ... doch wie kann sie ihren Gefühlen trauen, wenn sie dabei ist, sich in einen Verräter zu verlieben?

 

 

Autor: Frances G. Hill
Verlag: arsEdition
Erschienen: 02/2011
ISBN: 9783760763736
Seitenzahl: 458 Seiten

 

Die Grundidee der Handlung
Wegen eines Attentats, bei dem seine Familie ums Leben kam, hat der Elfenkönig Auberon in seinem Reich die Ausübung von Magie untersagt. Jeder Übertritt des Verbots und jegliche rebellische Handlung gegen den König wird strengstens geahndet und bestraft. So ergeht es auch den Eltern von Ivaylo, die in den Verdacht gerieten, Übles gegen Auberon im Schilde zu führen. Deshalb wurden sie verbannt und Ivaylo landet schließlich, größtenteils seiner Erinnerung beraubt, bei seinem Onkel und seiner Tante, wo er sich mehr schlecht als recht zurecht findet. Nur zögerlich schließt er langsam Freundschaft mit seiner Cousine Alana und dem Hauslehrer Erramun. Währenddessen öffnen sich im ganzen Land teuflische Dämonentore, die König Auberon mit seinem Magier Munir ausfindig macht und wieder schließt, da sie die einzigen Elfen im ganzen Reich sind, die noch über zauberische Fähigkeiten verfügen. Doch all das fordert immense Kraft und neben der Frage, wer hinter dem Übel steckt, kommen auch langsam die Zweifel, ob es richtig war, dem Elfenvolk seine Macht zu nehmen ...

Man findet hier klassische, etwas abgespeckte High-Fantasy mit beliebten Figuren, die nicht unbedingt neu erfunden wurden. Leider gibt es keine wirkliche Reise oder Abenteuer zu bestehen und auch die Liebe findet nur ganz dezent statt. An sich bietet die Geschichte einige gute Ideen, die man gut und gerne auf mehrere Bände hätte verteilen können, jedoch wurde hier einiges gestreckt und im Gegenzug am Schluss dann so arg zusammengerafft, dass es etwas schade ist.


Stil und Sprache
Der Roman ist in der High-Fantasy anzusiedeln, das drückt sich vor allem in der zeitlos klassischen Sprache, den wohlklingenden Namen und fantasievollen Bezeichnungen für Wälder, Pflanzen und Tiere aus. Man merkt, dass zugunsten des Genres Jugendbuch nicht damit übertrieben wurde, für alles und jeden neue Bezeichnungen zu erfinden, wodurch man schnell in die Handlung hinein findet. Der Lesefluss ist dementsprechend gut, jedes Wort sitzt und führt den Leser immer tiefer in die Welt der Elfen, Zwerge und Trolle. „Es war der erste Morgen des Herbstes, der den nahenden Winter erahnen ließ. Als Alana sich aus dem Fenster lehnte und die frische Luft in tiefen Zügen in die Lunge sog, lag Raureif auf den Dächern und versilberte das Gras. Sie stieß den Atem aus und beobachtete die Wolke, die er bildete. Bald ist es wieder Winter, dachte sie wehmütig.” (Seite 228)

Die Dämonentore hingegen wirken in der ansonsten klassisch gehaltenen Fantasy-Kulisse wie Fremdkörper, die ich eher in Büchern über Vampire, Werwölfe und Engel erwartet hätte. In der dritten Person in der Vergangenheitsform erzählt, wechselt die Perspektive zwischen den jugendlichen Elfen Alana und Ivaylo und dem Magier Munir, der sich mit Auberon auf Reisen befindet und in der Ich-Form berichtet. Dadurch wird ein gewisser Spannungsbogen aufgebaut, der durch den Kontrast zwischen den unwissenden Elfenkindern und den Magiern auf Mission lebt. Als Alana und Ivaylo sich mit dem Zwerg Sverre anfreunden und dieser sie in der Steinmagie unterweist, nimmt die Handlung eine Wende. All das gipfelt dann in einem absehbaren und doch recht spannenden Showdown, der gegen Ende leider ziemlich gehetzt wirkt. Auslaufende Handlungsstränge werden in einer Art Epilog größtenteils noch schnell aufgelöst, sodass man davon ausgehen kann, dass dieser Band in sich abgeschlossen ist.


Figuren
Die weibliche Hauptfigur Alana ist die Tochter eines höher gestellten Königsgetreuen, in deren Familie Magie zwar tabu ist, jedoch bei ihrer Mutter und ihrem Bruder Aindru eine Ausnahme gemacht wird, da beide in der Heilkunst begabt sind. Alana hingegen hat keinerlei magische Fähigkeiten, die über das Mindestmaß hinausgehen, was ihr ein wenig zu schaffen macht. Erst durch den Zwerg Sverre erkennt sie ihre bis dahin verborgenen Talente. Ivaylo hingegen kommt aus einfachen, aber glücklichen Verhältnissen. In seinem Elternhaus wurde heimlich Magie ausgeübt, was schließlich den Zorn Auberons auf seine Eltern zog. Er ist nach deren Verschwinden eine verlorene Seele, die sich nirgendwo Zuhause fühlt. Nur zögerlich kann er sich am Hof seines Onkels einfinden und sein Herz für die Menschen dort öffnen. Der königliche Magier Munir ist die dritte Hauptfigur, er bestreitet mit seiner Sichtweise mehrere Kapitel, die zur besseren Ersichtlichkeit in einem anderen Schriftschnitt gesetzt wurden. Er ist der undurchsichtigste Charakter, dessen Motive man lange Zeit nicht einzuordnen weiß. Sein offensichtlichster Charakterzeug ist seine treue Ergebenheit seinem Herrn Auberon gegenüber, er hat aber auch eigene Pläne, die er im Rahmen seiner Möglichkeiten umzusetzen weiß.

Neben den drei Protagonisten gibt es noch einige interessante Nebenfiguren, wie den mürrischen, aber gutherzigen Zwerg Sverre, die wilde Pferdeliebhaberin Garnet, die beste Freundin von Alana, den verständnisvollen Lehrer Erramun und den misstrauischen König Auberon, der eine schlimme Bürde mit sich herum trägt. Allesamt sind sie liebevoll und detailliert gezeichnet und bieten Identifikationspotenzial. Ein wenig schwierig finde ich die dezent angedeutete Liebesgeschichte. Für meinen Geschmack hätte man sie auch ganz streichen können, da sehr wenig Romantik stattfindet, und zum anderen finde ich die engen Verwandtschaftsverhältnisse grenzwertig, gerade für ein Jugendbuch.


Aufmachung des Buches
Die Umschlagsgestaltung des gebundenen Buches ist wirklich auffällig und wunderschön - auf türkisgrünem Grund ist eine elfengleiche Schönheit zu sehen, die von metallicfarbenen Ranken umschmeichelt wird, auch ihr Haar glitzert ein wenig durch das spezielle Druckverfahren. Der Titel leuchtet einem in Silber entgegen. Der Einband des Buches selbst ist dagegen etwas schlichter und in einem dunkleren Ton gehalten, die Vorsatzblätter sind wiederum abgesoftet und jeder Kapitelanfang wird von einer dezent grauen Ranke, wie man sie auch auf dem Umschlag findet, eingeleitet. Ein leuchtend türkisfarbenes Lesebändchen rundet die optisch sehr gelungene Gestaltung ab.


Fazit
Klassische High-Fantasy mit interessanten Ansätzen für Einsteiger, die gut unterhält und abgesehen von einigen Schwächen durchaus lesenswert ist. Potential für Folgebände wäre vorhanden, vielleicht liest man nochmal von Alana und Ivaylo in einem anderen Abenteuer.


 3 5 Sterne


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