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Ich komme, um das Leben deines Freundes zu retten.
Und mein eigenes.
Ich bitte dich um zwei Gefallen.
Erstens: Du musst mir einen Brief schreiben.
Zweitens: Ich bitte dich, diese Nachricht geheim zu halten.

 

Du_weisst_wo_du_mich_findest 

Originaltitel: When You Reach Me
Autor: Rebecca Stead
Übersetzer: Alexandra Ernst
Verlag: cbj
Erschienen: 28.03.2011
ISBN: 978-3-570-13906-6
Seitenzahl: 240 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Miranda findet eines Tages einen seltsamen Zettel in einem Buch. Und es soll nicht der Einzige bleiben. Eine unbekannte Person setzt sich auf diesem Wege mit ihr in Verbindung, bittet sie um zwei Gefallen: Erstens soll sie ihm einen Brief schreiben, in dem sie aufschreibt, was passiert ist und was dazu geführt hat. Zweitens soll sie niemanden von den Zetteln erzählen.
Während Miranda sich nicht sicher ist, was sie von diesen Botschaften halten soll, hat der Verfasser selbiger drei Beweise für sie aufgeschrieben, die sich an bestimmten Tagen bewahrheiten sollen. Doch woher will er all dies wissen? Währenddessen entfernt sich Mirandas bester Freund Sal immer mehr von ihr und will eines Tages nichts mehr mit ihr zu tun haben. Dafür lernt sie Marcus kennen, einen seltsamen Jungen, mit dem sie hervorragend über ihr Lieblingsbuch diskutieren kann. Doch dann kommt der Tag, der alles verändern und vor allem Miranda die Augen öffnen wird …


Stil und Sprache
Die Autorin Rebecca Stead lässt Miranda die Geschichte in der ersten Person erzählen. Wirkt der Roman zunächst etwas chaotisch – und gerade das ist es, was zunächst die Neugier des Lesers weckt, möchte dieser doch die Fakten in einen sinnvollen Zusammenhang bringen –, ist der rote Faden schon bald erkennbar und schlängelt sich durch jede einzelne Seite dieser ungewöhnlichen Geschichte. Miranda spricht immer wieder eine unbekannte Person („du“) an, denn für dieses „du“ soll sie etwas tun. Dabei erzählt Miranda scheinbar völlig ungeordnet von ihrem Leben, springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her, und doch sind sämtliche Details wichtig – auch wenn es zunächst nicht so wirkt.
Mit dem Fortschreiten der Geschichte kommt langsam der Hauch einer Ahnung auf, worauf das Ganze hinauslaufen wird, doch sicher sein kann sich der Leser bis zum Schluss nicht. Spannung ist dadurch garantiert – wenn diese auch nicht nervenzerreißend ist, dafür aber umso einnehmender. Diese tiefgründige, einfühlsame Geschichte verlangt aufmerksames Lesen, um die Zusammenhänge und jedes einzelne Wort würdigen zu können. Der Schreibstil der Autorin ist dabei einerseits einfach gehalten, andererseits sehr bildreich und poetisch: „Ich ging den Hügel hinauf, wo das Sonnenlicht alles berührte, wie ein zappelndes Kind, das in einem Spielzeugladen herumläuft – es stieß gegen die schmutzigen Laternenpfähle, an die glänzenden Messingstangen der Vordächer, sogar an die Sonnenbrille einer Frau, die mit einem Becher Kaffee in der Hand ihre Hunde ausführte. Alles blitze und funkelte.“ (Seite 165)


Figuren
Miranda ist die zwölfjährige Hauptfigur dieser Geschichte und von der ersten Seite an sympathisch. Die Autorin hat mit ihr eine authentische, dreidimensionale Figur geschaffen, mit der sich der Leser gut identifizieren kann. Die weiteren Figuren sind nicht ganz so detailliert ausgearbeitet, wirken allerdings dennoch wie echte Menschen aus Fleisch und Blut, da sie ihre Ecken und Kanten haben. Ob es nun Mirandas bester Freund Sal, ihre Freundin Julia oder der eigenwillige Marcus sind – sie alle haben ihre Fehler und Eigenheiten, die sie aus der Masse herausheben.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch mit Schutzumschlag ist sehr liebevoll gestaltet. Zunächst sticht dabei das Cover ins Auge, auf dessen mattem Untergrund hochglänzend die Füße eines Mädchens, ein Origami-Frosch sowie Titel und Autor aufgedruckt sind. Die vielen Details, wie der Briefumschlag und der Schlüssel, lassen den Leser gerade nach der Lektüre noch eine Weile bei der Gestaltung verharren.

Die Schrift ist recht groß und dadurch angenehm zu lesen. Die Titel der kurzen Kapitel wirken wie handgeschrieben und sind nicht selten an das Gewinnspiel „Die 20.000-Dollar-Pyramide“, das in dieser Geschichte eine Rolle spielt, angelehnt („Dinge, die …“). Die Zettel der unbekannten Person wirken wie auf den erwähnten zerknitterten Zetteln geschrieben und sind ebenfalls mit Handschrift verfasst.


Fazit
„Du weißt, wo du mich findest“ ist ein ungewöhnliches, ein tiefgründiges und damit ein lesenswertes Buch. Allerdings muss man sich zunächst durch einen etwas chaotisch wirkenden Einstieg lesen, der kein allzu großes Spannungspotential aufweist – dafür wird man jedoch mit einem emotionalen, gut durchdachten Höhepunkt und einen schönen Schreibstil belohnt.


4_Sterne


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