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Wolfgang_Hohlbein_klein

Hallo Herr Hohlbein. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit der Leser-Welt genommen haben. Zunächst möchte ich Ihnen ein paar allgemeinere Fragen stellen, bevor ich auf Ihr neuestes Werk, „Infinity – Der Turm“, eingehe.
War das Schreiben schon immer ein Traumberuf für Sie? Wie sind Sie Schriftsteller geworden?

Ich liebe das Schreiben und Geschichtenerzählen. Schon als Kind habe ich mit dem Schreiben begonnen, und aus diesem Hobby hat sich dann Schritt für Schritt ein Nebenjob und später ein richtiger Beruf ergeben. Schritt für Schritt bedeutet in meinem Fall: Ich habe mit Kurzgeschichten begonnen, und dann zusätzlich die Chance bekommen, mich mit Kurzromanen auszuprobieren. Als ich dann mit Märchenmond und der Enwor Reihe meine ersten größeren Erfolge hatte, habe ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Es hat dann allerdings Jahre gedauert, bis ich wieder ungefähr das Gleiche verdient habe wie zuvor als Industriekaufmann – als Familienvater etwas, das dazu führt, das man aus lauter Sorge um das tägliche Auskommen eigentlich nur noch arbeitet. Umso schöner, das ich das dann in meinem Traumberuf machen konnte.


Woher nehmen Sie die Ideen und Themen für neue Romane?

Die Quelle der Inspiration ist bei mir die gleiche wie bei allen kreativen Menschen. Ob Koch, Kunsthandwerker oder Designer: Man entwickelt sich immer weiter, stößt bei Recherchen auf Neues. Und so ergeben sich neue Ideen und Themen quasi wie von selbst.


Gibt es ein Thema, das Sie besonders fasziniert?

Die Beziehung zwischen Menschen allgemein, und speziell die Frage: Wie gehe ich in Extremsituationen vor? Kann ich eine Herausforderung annehmen oder nicht, entscheide ich mich für den leichten oder den schweren Weg, für die moralische oder die unmoralische Lösung?


Wie aufwändig recherchieren Sie für ein Buch und wie lange arbeiten Sie an einem Manuskript?

Recherche ist für mich ein lebensbegleitender Prozess. Ich interessiere mich für historische Themen genauso wie beispielsweise für technische Details, und sauge hier einfach alles auf, was ich spannend finde.


Schreiben Sie eine bestimmte Zeichen- oder Seitenanzahl pro Tag oder wie gehen Sie beim Verfassen des Manuskripts vor?

Eine exakte Selbstvorgabe ist für mich kontraproduktiv – aber ich stecke mir schon ungefähre Wochenziele. Nach den ersten paar Dutzend schnell geschriebenen Seiten gerate ich meistens ins Stocken, später fließt es dann regelrecht – das wirkt sich natürlich auch auf meinen jeweiligen Output aus.


Was lesen Sie selbst gerne?

Das, was ich auch schreibe. Mich interessieren Menschen, die vor großen Herausforderungen stehen. Ob das dann ein Thriller ist, oder ein Horror- oder SF-Roman: Das ist für mich nicht so entscheidend.


Wie gehen Sie mit Kritik an Ihren Werken um?

Gelassen. Geschmäcker sind bekanntlich verschiedenen – und wenn jemand meine Bücher teilweise oder gar nicht mag, kann ich das sehr gut akzeptieren. Bei Detailkritik sieht es dann differenzierter aus. Konstruktive Kritik ist für mich sehr wichtig, und das nutze ich dann auch als Korrektiv: Schließlich schreibe ich ja für meine Leser.


Jetzt würde ich Ihnen gerne noch ein paar Fragen zu Ihrem neuen Roman „Infinity – Der Turm“ stellen. Das Buch lässt am Ende sehr viele Fragen offen, auf das Schicksal einiger Personen wird zum Teil nicht mehr eingegangen. Das sieht sehr nach einem weiteren Band aus. Werden Sie dann die handelnden Personen näher beleuchten?

Es stimmt, obwohl der Roman ein richtiges Ende hat, bleiben hier viele Fragen offen. Übrigens auch für mich: Obwohl ich natürlich weiß, wo ich in einem nächsten Band hinwill, ergeben sich die Details bei mir doch immer erst beim Schreiben. Aber ja: Auch die Beziehungen zwischen den Personen werden deutlicher. Ich habe dabei ein paar Geheimnisse angelegt, die ich dann lüften werde.


Es dauert eine Weile, bis der Leser merkt, dass das Buch zwei Zeitebenen beleuchtet: Geas Zeitebene und Arions Zeitebene. Geas Schwestern werden nie weiter benannt - löst sich dieses Rätsel im nächsten Teil?

So habe ich es zumindest angelegt: Und ich hoffe auch, dass es dann wirklich bereits im zweiten Band zu einer Auflösung kommt.


Was gab Ihnen letztendlich den Ausschlag, dieses Buch nach so langer Zeit zu schreiben?

Es hat mich einfach überkommen. Ich habe mich in einer Pause zwischen zwei ordentlich eingeplanten Werken hingesetzt und hier – mal wieder – die ersten Seiten niedergeschrieben. Dann hat es mich gepackt, und ich habe erst aufgehört, als ich mit dem Manuskript fertig war.


Es ist eine faszinierende Idee, unsere Welt in Millionen von Jahren mit diesem allmächtigen Turm zu sehen. Wissen Sie noch, woher Sie den Einfall zu dieser packenden Geschichte hatten? War er plötzlich da und wollte notiert werden oder reifte dieses Vorhaben eher langsam heran?

Wolfgang_Hohlbein_2_kleinIn jungen Jahren habe ich nicht nur viel geschrieben, sondern auch gemalt und gezeichnet. Der Turm – und die Stadt Belagerung – entstanden dabei zunächst als Skizzen. Dann fragte ich mich: Wie muss man sich fühlen, wenn man auf diesem riesigen, lebenden Turm steht und auf einen scheinbar unendlichen Belagerungsring herunterblickt. Das aus der Sicht einer jungen Frau zu schreiben, die hin und her gerissen zwischen Tradition und Abenteuer ist, fand ich sehr spannend. Alles andere hat sich dann aus diesem Grundsetting ergeben.


Möchten Sie unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Weiter offen zu bleiben für neue Ideen – ob die nun zwischen zwei Buchdeckeln eingebunden sind oder auf andere Art ins eigene Leben treten.


Haben Sie vielen Dank für dieses Interview!

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