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Verwundet, betrogen und zum Sterben zurückgelassen, schwört König Alvar, seinen Thron und seine Rechte zurückzuerlangen. Das Herz von wildem Hass zerschmettert, sät er Wahnsinn und Terror um sich herum und erstickt sienen Rachedurst in einem Sturm des Blutes und der Tränen.

 

Sang_Royal_01  Originaltitel: Sang Royal – tome 1: Noces Sacrilèges
Autor: Alejandro Jodorowsky
Übersetzer: Marcel Le Comte
Illustration: Dongzi Liu
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: 02/2011
ISBN: 978-3-7704-3418-3
Seitenzahl: 56 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Die Buchrückseite fasst den Inhalt schon sehr gut zusammen, daher nur so viel, um nicht zu viel preiszugeben: Alejandro Jodorowsky hat ein mittelalterliches Spektakel inszeniert, in dem es um Lüge und Verrat, um Hass und um Liebe und vor allem um Macht geht. Die Story ist unterhaltsam, die Charaktere wirken realistisch. Ein Drama für Fans historischer Comicwerke.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Bereits in den ersten beiden Panels fackelt Liu nicht lange und macht sofort klar, dass es sich bei Sang Royal vornehmlich um einen Comic für Erwachsene und reife Jugendliche handelt. Ohne ins übertrieben Blutrünstige abzurutschen, stellen die Kriegsszenen die Grausamkeit und Brutalität der Schlacht deutlich und ungeschönt heraus. Doch im weiteren Verlauf werden die Handlungen – in Wort und Bild – auch schon brutaler. Aber nicht nur die Gewaltszenen richten sich an eine reife Leserschaft, auch die Erotikszenen, die unverblümt gezeigt werden, aber nicht ins Schlüpfrige abgleiten, entsprechen dem.
Und ebenfalls ab den ersten Bildern, ab der ersten Seite, versinkt der Leser in der mittelalterlichen Welt, die schlicht wunderschön zu Papier gebracht wurde. Die Zeichnungen offenbaren feinste Details, ob nun in den Gesichtern der heranstürmenden Kriegern oder den vielen Einzelheiten der Waffen und Rüstungen von Ross und Reiter. Die im Kriegsgetümmel vor Wut, Angst oder Entsetzen verzerrten Gesichter hat Liu gezielt herausgearbeitet. Besonders imponierend sind die Gesichtszüge jedoch, wenn er noch näher herantritt und sie portraitiert. Währenddessen lassen die Details der Tuschearbeiten bei den in den Hintergründen angeordneten Charakteren nach, differenzieren zwischen den Hauptfiguren und reinen Statisten.

Beeindruckend ist die Landschaft, die der Zeichner beispielsweise auf Seite 9 umsetzt. Nur bei sehr genauem Hinsehen erkennt man die ursprünglichen Konturen, während man den Blick lange über diese Ansicht gleiten lassen kann. In anderen Szenen lässt die durchdringende Genauigkeit nach, ist aber weiterhin auf hohem Niveau, auch wenn besonders zum Ende hin, ab Seite 34, mehrere Seiten deutlich skizzenhafter ausgeführt wurden, bei denen die Schraffuren deutlich hervortreten. Den sehr hochwertigen Gesamteindruck von Lius grafischer Umsetzung mögen sie aber nur wenig zu trüben.

Dynamik erhalten die Handlungen nicht nur durch den Einsatz von Speedlines, sondern auch durch verwischende Konturen der Schwerter, Fäuste und anderer Gliedmaßen der Kämpfenden. Geschickt kombiniert mit gezielt genutzten Perspektiven bringen die Bilder das volle Tempo der Kämpfe herüber.

Sowohl die durch Stege getrennten Panels als auch die Schrift in den Sprechblasen entsprechen den klassischen Maßstäben der Comicliteratur. In wenigen Zeichnungen entspricht die Reihenfolge der Sprechblasen nicht der Leserichtung, jedoch bemerkt man dies praktisch sofort und es kommt nicht zu Verwirrungen.


Aufmachung des Comics
Der fest eingebundene Comicband kommt in einem großen Format daher, der noch handlich genug zum Lesen ist und den Bildern im Inneren reichlich Raum zur Entfaltung bietet. Der Umschlag wurde vollständig matt gehalten und hat hierdurch einen sanft-edlen Look, der in krassem Gegensatz zu der Kriegsszene des Coverbildes steht. Hier stürmt König Alvar, umtost von der Schlacht an der Schwarzen Brücke, mit zum Streich erhobenem Schwert auf den Leser zu. Auf der Rückseite gibt es über der Inhaltszusammenfassung vier Portraits, die Alvar und die drei Frauen seines Lebens zeigen – seine untreue Gemahlin, seine „Tochter“ und ihre Mutter.


Fazit
Ein Drama um Verrat, Liebe und Hass im fernen Mittelalter – das ist die Story von Sang Royal, und sie bietet gute Unterhaltung. Begleitet von den überwiegend beeindruckenden Zeichnungen von Dongzi Liu, empfiehlt sich dieser Comic sowohl für Fans historischer Geschichten, als auch ansprechender Illustrationen.


4 5 Sterne


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