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Böser, schneller, cooler – Bruen

Gnadenlos, schnell und wenn es sein muss außerordentlich brutal – ein Typ wie Mitchell scheint wie geboren für ein Dasein zwischen Drogendealern und Geldeintreibern. Doch er will sein Leben ändern. Als sich ihm endlich die Chance dazu bietet, holt seine Vergangenheit ihn ein. Mitchell muss zurückschlagen.

Dialoge, so peitschend wie Pistolenschüsse, sind das Markenzeichen Ken Bruens, des Deutschen Krimipreisträgers 2009 und Meister des Irish Noir. Seine Bücher, so raten seine Leser, müsse man stets in aufrechter Haltung lesen, andernfalls fließe der Whiskey aus den Seiten.

 

London_Boulevard_HB 

Originaltitel: London Boulevard
Autor: Ken Bruen
Übersetzer: Conny Lösch
Sprecher: Peter Lohmeyer
Verlag: Griot Hörbuchverlag
Erschienen: 12/2010
ISBN: 978-3-941234-27-7
Spieldauer: 302 Minuten, 4 CDs; ungekürzte Fassung

Hier geht's zur Hörprobe


Die Grundidee der Handlung
Die Beschreibung des Verlages trifft den Inhalt gut, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehe, um nicht zu viel zu verraten. Ken Bruen versteht es, mit markigen Sprüchen um sich zu werfen, ohne dass ein künstlicher Eindruck bei den Dialogen entsteht. Die Geschichte ist von Beginn an interessant, doch sie läuft recht lange, ohne dass ein klares Ziel erkennbar wird. Aber das tut ihr keinen Abbruch, denn allein durch die gekonnte Umsetzung des Londoner Verbrechermillieus bietet sie gute Unterhaltung. Und wie sich das für einen guten Krimi gehört, wird der Hörer zunächst auf falsche Fährten gelockt…


Darstellung des Hörbuchs
Peter Lohmeyer passt perfekt zu der Story und besonders zum Protagonisten. Seine Stimme leicht rau, die Sprechweise lässig und betont ruhig, bringt er Mitchell absolut überzeugend und vor allem richtig cool herüber. Auch in gefährlichen und dramatischen Szenen ist er nicht aus der Ruhe zu bringen und hält konsequent an seinem Tempo fest. Dazu passen die teilweise nachdrücklichen, gut gesetzten und nie überzogen wirkenden Betonungen, mit dem er dem Hörbuch Lebendigkeit verleiht. Selbst Emotionen transportiert er glaubhaft zum Hörer, ohne diesen herrlichen Stil zu vernachlässigen. Und so macht es einfach Spaß, Lohmeyer durch die Geschichte zu folgen.

In Dialogen differenziert er einzelne Charaktere nur gering, doch ist jederzeit klar, wer gerade spricht. Dem Butler Jordan verleiht er einen sehr feinen, aber doch ausgeprägten Akzent, der sowohl eine gewisse Arroganz, aber auch Stolz heraushören lässt. Spricht er Frauen, lässt er einen leicht femininen Hauch dazu fließen, so dass es ihm gelingt, weibliche Figuren zu verdeutlichen, ohne einen künstlichen Klang anzunehmen.

Durch überwiegend sehr deutliche Pausen trennt Lohmeyer sauber die Sätze, nur gelegentlich zieht er sie zusammen. Nicht so sehr konnte mich die Pause überzeugen, bevor er eine neue Szene beginnt, nicht selten überlegte ich mir, was das nun Gehörte mit den letzten Sätzen zu tun hat, bis klar wird, dass sich die Geschichte in einem neuen Abschnitt befindet.

Auf Musikeinspielungen wurde in dieser Hörbuchproduktion verzichtet, was ihr zu Gute kommt – die spezielle, von Peter Lohmeyer heraufbeschworene Atmosphäre lässt hierfür keinen Raum.


Aufmachung des Hörbuches
Die vier CDs des Hörbuchs sind in einer gefalteten Box aus kräftigem Karton, mit eingeklebten CD-Halterungen untergebracht. Die freien Flächen wurden genutzt, um eine umfangreichere Inhaltszusammenfassung sowie Informationen zu Peter Lohmeyer, Wolfgang Stockmann, Ken Bruen und Conny Lösch unterzubringen.


Fazit
Wer auf gute, britische Krimis und besonders auf markige Dialoge steht, ist bei London Boulevard genau richtig. Die Story ist unterhaltsam – auch wenn längere Zeit nicht klar ist, worauf sie hinausläuft –  und wurde von Peter Lohmeyer, passend zum Inhalt, fast perfekt umgesetzt.


4 5 Sterne


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