Smaller Default Larger

Das Europa der 30er Jahre. In der Welt von Rex Mundi spielt die katholische Kirche noch immer eine beherrschende Rolle, Zauberei und Magie existieren wirklich.

Dr. Julien Saunières Suche nach dem Mörder seines Freundes hat ihn auf die Spur einer Geheimgesellschaft geführt, die den Heiligen Gral behütet. Das Geheimnis, das den Gral umgibt, droht die Welt in einen Abgrund aus Krieg und Blut zu reißen. Ein entscheidender Kampf findet fernab der Öffentlichkeit statt – in einem kleinen Tal der Pyrenäen. Der größenwahnsinnige Herzog von Loraine, der Kaiser von Europa werden will, plant Julien zu töten. Doch dieser findet in Isabelle, der Tochter des Herzogs, eine Verbündete wider Erwarten.

Tragische Abschiede, magische Duelle auf Leben und Tod, große und kleine Wunder und das letzte Geheimnis des Grals erwarten den Leser im abschließenden Band von Rex Mundi.

 

Rex_Mundi_06 

Originaltitel: Rex Mundi – Book 6: Gate of God
Autor: Arvid Nelson
Übersetzer: Joachim Stahl
Illustration: Juan Ferreyra
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: 02/2011
ISBN: 978-3-7704-3373-5
Seitenzahl: 248 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahre (Verlagsempfehlung)


Die Grundidee der Handlung
In der Welt von Rex Mundi befindet sich Europa im Krieg. Von den sieben einstigen Großmächten sind nur noch drei übrig, die erbittert um die Vorherrschaft kämpfen: Russland, das ottomanische und das fränkische Reich. Lorraines Expeditionstruppen gelingt indes ein Vorstoß ins Heilige Land, ihr Weg ist Jerusalem.

Dr. Julien Saunière trifft im Tal des Heiligen Grals auf die von ihrem Vater verstoßene Isabelle. Zusammen mit ihr dringt er in die gewaltige Festungsanlage von Montsalvat ein, um den Heiligen Gral zu finden und Lorraine aufzuhalten. Dort entpuppt sich auch, wer der in einen Umhang gewandete Helfer war, der Saunière bislang unterstützt hat. Doch mächtige Gegner stellen sich Julien und Isabelle entgegen, der letzte Kampf ums Überleben hat begonnen …

Auch oder gerade im letzten Band von Arvid Nelsons Rex Mundi spürt man die Leidenschaft des Autors für die Mythen des Heiligen Grals. Die Geschichte, die er hierauf in einer Parallelwelt zu der unsrigen konzipiert hat, ist geradezu faszinierend. Und so steuert die sechsteilige Saga auf ein gewaltiges Ende, einen epischen und nicht zuletzt würdigen Abschluss zu.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Prolog „Ismael“ eröffnet die Handlungen des Buches mit einem Rückblick und stammt vom Grafiker Guy Davis. Sein Stil ist sehr gewöhnungsbedürftig, die Formulierung „grob skizziert“ trifft es hier wie selten in anderen Comics. Erstaunlich ist dabei, wie viele Einzelheiten er doch in seine Bilder eingearbeitet hat, doch wirklich schön sind die Zeichnungen nicht. Die Farbwahl ist matt in erdigen Tönen gehalten.

Nach dem Prolog folgt eine Zusammenfassung der letzten 5 Bände, die es dem Leser erleichtert, den Weg zurück in die Geschichte zu finden, lagen doch zwischen der Veröffentlichung von Band 5 und 6 fast 2 Jahre. Die Illustrationen stammen hier wieder von Juan Ferreyra. Sie ist ab Band 4 dabei, hat ihren Stil seitdem insgesamt aber erheblich verbessern und festigen können. Die Zeichnungen der Landschaft und der Festung im Tal des Heiligen Grals, die es ab dem 1. Kapitel (in der Nummerierung der Bände: Kapitel 31) zu bestaunen gibt, sind sehr ansehnlich, die Details vielfältig genug, um den Blick eine ganze Weile zu fesseln. Zudem sorgen vereinzelt Elemente wie Spiegelungen für Aufsehen. Absolut imposant ist der Blick auf Montsalvat, als Julien und Isabelle zum Aquädukt hinaufsteigen, um in die Festung zu gelangen. Die Größe und Wucht der Anlage wird einem in diesen wie in den folgenden Bildern erst so richtig bewusst. Sehr gruselig und schaurig, aber nicht minder faszinierend wird es dann im Inneren, beim Einblick in die Zisternen. Die Festung selbst, die oberhalb der Zisternen liegt, gleicht in vielen Belangen einem Märchenpalast, so schön und von der Architektur doch so exotisch ist er. Seine einzigartige Imposanz passt zu dem Geheimnis, welches er bewahrt.
Ein Großteil der im 1. Kapitel gezeigten Figuren ist astrein, die Portraits bis in die allerfeinsten Einzelheiten gezeichnet, und zählen teilweise mit zu den besten grafischen Arbeiten, die ich je gesehen habe. Bei Ganzkörperansichten können die Darstellungen ebenfalls fast immer begeistern.

Ferreyras größte Schwäche – im Vergleich zum ursprünglichen Rex Mundi-Zeichner Eric J. – war seit Band 4, dass sie in ihrem Stil bzw. ihrer Genauigkeit schwankt und nicht beständig ist. Hier fällt dies erstmalig ab dem 3. Kapitel (Kapitel 33) auf, die Figuren entsprechen in ihrem Aussehen nicht mehr ganz exakt dem vorherigen, auch wenn sie immer noch gut umgesetzt werden. Doch es gibt zunehmend Bereiche oder ganze Seiten, welche die Klarheit bzw. Brillanz der ersten Kapitel vermissen lassen. Fast grob skizziert – wenn auch nie ein Vergleich zum Prolog, sondern zu ihrem hochfeinem Stil der ersten Seiten – ist dann beispielsweise die Szene, die einen ersten Einblick in das Massaker der Dorfbewohner oder die Feuerbestattung (mehr wird nicht verraten) auf Schloss Montsalvat zeigt. Doch vermag sich Ferreyra auch immer wieder zu fangen und schafft es dann zurück zu den bewundernswerten Arbeiten.

In dem letzten Band von Rex Mundi stellen immer wieder recht blutige bzw. brutale Szenen heraus, dass es sich hier um einen Comic für reife Jugendliche und Erwachsene handelt, auch wenn diese Szenen in einem zur Geschichte passenden Rahmen bleiben und nie ins Blutrünstige abdriften.

Ein Markenzeichen von Rex Mundi waren seit jeher die bei Kapiteltrennungen eingebrachten, ganzseitigen, monochromen und optisch auf alt getrimmten Fotografien, welche mit diverser Symbologie unterlegt sind, sowie die Zeitungsausschnitte des „Le Journal de la Liberté“ und die Europakarten, auf denen die aktuellen Machtverschiebungen Europas mitverfolgt werden können. Natürlich finden sich diese Stilmittel auch wieder im Abschlussband der Serie.

Die Kurzgeschichte „Hügel der Märtyrer“ vom Zeichner Brian Churilla, mit der Das Tor Gottes geschlossen wird, ist ganz nett und stellenweise auch spannend, aber nicht überragend – bodenständige Unterhaltung. Der Zeichenstil ist sehr comicartig und unterscheidet sich gewaltig von den oft feinen Zeichnungen Ferreyras, ist aber erheblich angenehmer als die Grobskizzierungen von Guy Davis.


Aufmachung des Comics
Selbstverständlich wurde auch hier die seit Band 1 maßgebliche Gestaltung wieder angesetzt, so dass man auch bei diesem fest gebundenen Buch in einem etwas größer als Din A5 gehaltenen Format sofort erkennt, dass es zur Serie gehört. Auf der Vorderseite dominiert eine Kollage, die aus mehreren Szenen erstellt wurde, darunter findet sich eine der Figuren aus Davis‘ Kurzgeschichte. Auf der Rückseite gibt es neben der Inhaltsbeschreibung ein Bild, welches Isabelle in den dunklen Geheimgängen der Festung zeigt.
Ein spannendes Vorwort von Arvid Nelson zu den Grals-Mythen und dem Anteil Wahrheit, den fast alle von ihnen enthalten, eröffnet das Buch. Abgerundet wird es – neben dem „Hügel der Märtyrer“ – mit einer 7 Grafiken umfassenden Galerie.


Fazit
Rex Mundi ist eine epische, eine faszinierende Serie, und erhält mit Band 6 einen würdigen Abschluss. Die Arbeiten Juan Ferreyras sind überwiegend auf sehr hohem Niveau, ein Genuss für Liebhaber anspruchsvoll gezeichneter Comics. Für Fans der Serie ein Muss – Neueinsteigern sei empfohlen, bei Band 1 zu beginnen, es lohnt sich!


4 Sterne


Hinweise
Diesen Comic kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Der Wächter des Tempels
Band 2: Der unterirdische Fluss
Band 3: Die verlorenen Könige
Band 4: Krone und Schwert
Band 5: Das Tal am Ende der Welt

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo