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KRIEG AUF DEN STRASSEN VON MALMÖ

Malmö ist nicht Bullerbü – in der südschwedischen Metropole liegt die Kriminalitätsrate beunruhigend hoch. Bisher waren es oft die ausländischen Ghetto-Kids, die schwedische Jugendliche abzockten, nun hat sich eine fremdenfeindliche Gruppe gebildet. «Die Rächer» begehen gezielt brutale Übergriffe auf Migranten – und schrecken offenbar auch vor Mord nicht zurück. Die junge Journalistin Leyla Abdallah soll über den Bandenkrieg berichten, und sie kann sich denken, warum gerade sie dafür ausgesucht wurde. Mit Engagement und Fingerspitzengefühl stürzt sie sich in die Recherchen – und macht bald eine fürchterliche Entdeckung …

 

 

Originaltitel: Doft av hämnd
Autor: Mikael Bergstrand
Übersetzer: Anne Bubenzer
Verlag: rowohlt
Erschienen: 02/2011
ISBN: 978-3499254826
Seitenzahl: 382 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext beschreibt die Handlung schon ziemlich genau, diese spielt mit aktuellen Themen, die man in der multikulturellen Welt von heute nicht vernachlässigen darf: Migranten, die sich entweder nicht in ihrer neuen Heimat integrieren wollen, oder aber von den Einheimischen genau daran gehindert werden. Das Ganze dann in eine Krimihandlung gebettet, keine schlechte Idee.


Stil und Sprache
Mikael Bergstrand ist Journalist und diesen Hintergrund kann er einfach nicht verleugnen: statt einfallsreich, interessant und flexibel zu schreiben, beschränkt er sich auf dürre Fakten und schafft es leider nicht, den Leser an die Geschichte zu fesseln. Zwar geht es ganz ordentlich los und die Story entwickelt eine gewisse Grundspannung, diese verliert sich jedoch schnell wieder. Der aufmerksame Krimileser ahnt nach kurzer Zeit, worauf alles hinausläuft, und trotz der eingebauten Wendungen und Wechsel der Handlungsstränge fehlt hier einfach das gewisse Etwas.

Der Großteil der Handlung wird aus der Sicht von Leyla Abdallah erzählt, zwischendurch kommen aber auch ermittelnde Polizisten sowie die „Rächer“ zu Wort. Gelungen ist auch die Darstellung der Migrantenproblematik, ausgewogen werden hier beide Seiten geschildert, die Jugendlichen, die im Spannungsfeld zwischen zwei Kulturen stehen, und die Älteren, die auch in ihrer neuen Heimat nach alten Gewohnheiten leben wollen. Das alles ist gut gemacht, gehört aber nicht in diesem Umfang in einen Krimi. So kann „Weiße Rache“ leider nicht vollends überzeugen und sticht nicht aus der Masse heraus.


Figuren
Leyla Abdallah ist hier die „Ermittlerin“, auch wenn sie keine Polizistin, sondern Journalistin ist. Das hat man schon mal gehört? Richtig, wer die Krimireihe von Liza Marklund kennt, wird sich von der ersten Seite an an Annika Bengtzon erinnert fühlen. Die in der Redaktion noch nicht richtig angekommene Jungjournalistin, die sich gegen die alteingesessenen Kollegen erst behaupten muss, das kommt einem schon sehr bekannt vor. Und auch wenn Leyla lange nicht so skrupellos vorgeht wie ihre Kollegin, ist die Ähnlichkeit da.

Auch die anderen Figuren hinterlassen einen etwas faden Beigeschmack, wenig originell entsprechen sie so sehr den gängigen Stereotypen, dass es einfach keinen großen Spaß macht, ihren Weg zu verfolgen. Leylas Mutter zum Beispiel spricht trotz jahrzehntelangen Aufenthalts in Schweden nur schlecht die Landessprache (Klischee!), es gibt die üblichen korrupten Polizisten und schleimigen Reporter, den übellaunigen Redaktionschef, missgünstige Kollegen und alles, was das Herz begehrt. Leider meint man, all diese Menschen schon einmal gelesen zu haben, schade!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf der Vorderseite eine in grünlichem Licht schimmernde Wasserlandschaft mit einer langen Brücke, die in der Ferne verschwindet. Titel und Autor sowie das Wort „Krieg“ finden sich mehrfach in verschiedenen Farben auch auf dem Buchrücken und der Rückseite wieder. Innen gibt es einen Prolog, 26 Kapitel und einen Epilog.


Fazit
Ein etwas anderer Schwedenkrimi mit einem aktuellen Thema, leider nicht sehr spannend umgesetzt. Zu schnell bekommt man eine Ahnung, worauf die Geschichte hinausläuft, außerdem hebt sich der Autor auch sprachlich nicht besonders hervor, daher leider nur Durchschnitt.


3 Sterne


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