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Für Pia Thomason ist der Traum vom Heiraten in Erfüllung gegangen - nur leider nicht so, wie sie es sich vorgestellt hat. Ihr eigentlicher Auserwählter, der attraktive Vampir Kristoff, ist plötzlich spurlos verschwunden. Auch sonst verläuft ihr Leben keineswegs in ruhigen Bahnen: Der Rat der Vampire verdächtigt sie und Kristoff, gemeinsam ein Verbrechen begangen zu haben …

 

 

Originaltitel: Crouching Vampire, Hidden Fang
Autor: Katie MacAlister 
Übersetzer: Bettina Oder
Sprecher: Vera Teltz
Verlag: Argon Hörbuchverlag
Erschienen: Juli 2010
ISBN: 978-3-8398-1044-6
Spieldauer: 275 Minuten, 4 CDs; Autorisierte Lesefassung
 


Die Grundidee der Handlung
Obwohl sich während der Gruppenreise für Singles durch Europa scheinbar ein lange gehegter Wunsch für die bis dato allein stehende Pia erfüllt hat, ist die Wehmut, zurück im heimischen Seattle, groß. Ihr Traummann Kristoff, ein Mährischer Dunkler, dessen Auserwählte sie ist, glänzt seit dem Vereinigungsritual durch Abwesenheit. Dennoch reißt das Interesse an ihrer Person nicht ab. Pia ist nach wie vor die Mitternachtszorya, auch wenn ihr absolut gar nichts an dieser Aufgabe liegt – ganz im Gegenteil. Doch so einfach kann sie sich ihren Pflichten, beispielsweise die Vernichtung von Vampiren, nicht entziehen. Dafür wird die Bruderschaft des Gesegneten Lichts sorgen. Der Ausschluss aus selbiger erfolgt lediglich durch Tod oder Exekration. Wird es Pia schaffen, den Sakristan Mattias und die Priesterin Kristjana aus der Gefangenschaft der Vampire zu befreien und schließlich den Geist Ulfur auf seinen Weg nach Ostri zu geleiten, um ihre finale Bestimmung zu erfüllen? Ein schwieriges Unterfangen, zudem sie vor den Mährischen Rat zitiert wird, der sie und Kristoff diverser Verbrechen beschuldigt. Es wird ihnen angelastet, mit dem Verschwinden Alec Darwins in Verbindung zu stehen, die vorherige Zorya Anniki Belvoir ermordet und dazu eine Menge Geld unterschlagen zu haben. Wenigstens wird sie Kristoff in Wien wiedersehen. Und vielleicht auch mehr als das … Doch wird es Pia gelingen, der erdrückenden Macht der Indizien zu trotzen und die Wahrheit ans Licht zu bringen, um ihre Unschuld zu beweisen?

Mit „Vampire lieben gefährlich“ setzt Katie MacAlister die Geschichte aus „Ein Vampir kommt selten allein“ nahtlos fort. Vampire, Geister, Nekromanten, Vespillo, Schnitter – an Kreativität mangelt es der Autorin nicht. Inmitten dieser paranormalen Welt findet sich die Hauptfigur Pia wieder und sehnt sich nach ihrem Angetrauten. Auf ein Wiedersehen lässt die Autorin nicht lange warten, doch sind die Weichen nicht zwingend für ein Szenario à la Friede, Freude, Eierkuchen gestellt. Zuerst wird es spannend, denn es gilt, allerhand Abenteuer zu bestehen. Dabei ist kaum etwas so, wie es zunächst den Anschein hat. Katie MacAlister punktet mit einer ausgeklügelten Verwirrtaktik und überraschenden Wendungen. Intensive Emotionen bleiben hierbei nicht aus und auf den situationsbedingten Humor ist ebenfalls Verlass.


Darstellung des Hörbuchs
Das Hörbuch beginnt wie die Romanvorlage mit dem Prolog. Vera Teltz empfängt den Hörer in einem spannenden Traum eines unheimlichen Besuchs mit geheimnisvollem Flüstern, leichter Panik in der Stimme und spekulativen Überlegungen. Im Nu findet man sich dank Pias und Magdas Konversation inmitten der Geschichte um die Mährischen Dunklen und deren Gegenspieler, die Bruderschaft des Gesegneten Lichts, gefangen. Pias Schwärmerei für ihren Angetrauten Kristoff ist herzerweichend, ihr Schmerz um seine Distanziertheit erweckt Mitleid. Der Interpretin gelingt es mühelos, die Emotionen dieser misslichen Lage zu verdeutlichen.

Die rückblickende Erzählung über die Hintergründe wirkt durch gedämpfte Lautstärke und verlangsamtes Sprechtempo verbittert, nahezu hoffnungslos. Im Gegensatz hierzu rüttelt die Diskussion um Pias Berufung zur Zorya den Hörer wahrlich auf. Die Energie kehrt zurück, die Stimme klingt intensiv, kräftig und voller Ausdruck. Es fällt nicht schwer, nachzuvollziehen, wie viel Pia daran liegt, diesen Job besser gestern als morgen wieder loszuwerden. Wut und Zorn über die Mährischen Dunklen, die Pia vor ihren Rat zwingen wollen, sind nahezu ansteckend. Die Sprecherin spuckt Gift und Galle, mäßigt in ihrem Ausbruch jedoch die Lautstärke, damit das Trommelfell des Hörers keinen bleibenden Schaden davonträgt. Bei der Anhörung vor dem Mährischen Rat lässt Vera Teltz ihrer Stimmakrobatik freien Lauf. Ausufernde Diskussionen und hitzige Streitereien zwischen den Beteiligten werden lebhaft und voller Inbrunst präsentiert. Darstellungen der Beweislage wechseln mit erregten Ausrufen und empörten Aufschreien ab. Ein autoritärer Christian Dante, dessen unkonventionelle und immerzu plappernde Frau Allie oder der Sakristan Mattias in seiner herbeigeführten Einfältigkeit sind nur Beispiele markanter Sprechrollen. Unterhaltungen zwischen Pia und Kristoff auf Gedankenebene werden im Kontrast hierzu in stark verminderter Lautstärke vorgetragen.

Die verschiedenen Handlungsstränge führen die Protagonisten in aller Herren Länder. Irrungen und Wirrungen gewinnen die Oberhand. Dank Vera Teltz´ Flexibilität verliert der Hörer dabei nicht den Überblick. Hektik und Eile weiß die Interpretin ebenso authentisch umzusetzen wie ahnungslose Mutmaßungen. Die Hintergründe des Kreuzzugs zwischen Vampiren und Bruderschaft wie auch Erkenntnisse um Kristoffs Werdegang vermittelt sie mit glaubwürdiger Ernsthaftigkeit. Selbstverständlich dürfen bisweilen Ausflüge in die Welt der Leidenschaft und Erotik nicht fehlen. Die neckischen Techtelmechtel werden in angenehm warmer Stimmlage vorgetragen und strotzen vor Verzückung und Begeisterung der Beteiligten.

Insgesamt überzeugt Vera Teltz auch im siebten Teil der Dark One-Reihe mit Variabilität in Klang und Tempo, immer punktgenau den jeweiligen Geschehnissen angepasst. Auf musikalische Untermalung der Szenen wurde dabei verzichtet.


Aufmachung des Hörbuchs
”Vampire lieben gefährlich” erscheint als gekürzte Lesefassung im Argon Verlag. Das Hörbuch umfasst vier CDs mit einer Gesamtspielzeit von zweihundertfünfundsiebzig Minuten, die in einer transparenten Kunststoffbox untergebracht sind.

Das Covermotiv entspricht der Romanvorlage. Die obligatorische Silhouette einer Stadt hebt sich vor düsterem Hintergrund in Magenta-Mischungen ab. Am unteren Rand des Covers balanciert eine junge Frau einen Apfel auf der Schulter, dessen Stiel sie mit spitzen Fingern hält. Sehr hübsch ist das Detail einer eingeschnittenen Fledermaus, die inmitten des tiefen Rots der Frucht leuchtet. Über Inhalt, Produktion, Laufzeiten, Autorin und Sprecherin wird der Hörer ausreichend informiert.


Fazit
“Vampire lieben gefährlich” bietet eine gelungene Weiterführung des Geschehens aus “Ein Vampir kommt selten allein”. Katie MacAlister verstrickt Charaktere sowie Hörer in eine abwechslungsreiche Geschichte voller Spannung, Action und Emotionen. Verwirrende Handlungsstränge gipfeln in unerwarteten Überraschungsmomenten. Nicht alle Passagen werden zufriedenstellend zu Ende geführt, womöglich lässt dies auf ein Wiederhören hoffen …



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Argon Hörbuchverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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