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OYOTechnische Details, Ausstattung und Optik
Seit Ende Oktober 2010 ist er auf dem Markt - der OYO-Reader von Thalia (Hardware-Partner: Medion). Dieser kommt nicht so elegant daher, wie beispielsweise der Sony PRS-300, vielmehr wirkt er mit seiner weiß mattierten Kunststoffoberfläche schlicht. Die graue Rückseite ist gummiert, was für ein angenehmes Gefühl beim Halten des Geräts sorgt. Mit 240 Gramm Gewicht ist der Reader recht leicht und die Größe von 12,4 cm x 15,4 cm x 1,1 cm bietet dem 6 Zoll großen Bildschirm ausreichend Platz. Bei einer Auflösung von 800 x 600 Pixel, 16 Graustufen und einem Electronic Paper-Bildschirm darf man sich auf ein scharfes Bild freuen, das wirkt wie gedruckt. Allerdings ist der Kontrast aufgrund des eher dunkelgrauen Hintergrunds leider nicht allzu hoch. Auch könnte der Abstand des Texts zum linken Bildschirmrand ein wenig großzügiger sein, fällt doch, je nach Lichteinfall, schnell ein Schatten auf den ersten Buchstaben jeder Zeile.
Der OYO-Reader verfügt über einen Touchscreen, wodurch die Bedienung laut Thalia ein Kinderspiel sein soll - mehr dazu unter „Die Handhabung“.

Der OYO ist mit folgenden Formaten kompatibel: Epub, PDF, TXT, HTML sowie JPEG, PNG, BMP, MP3 im Multimedia-Bereich. Der integrierte 2 GB Speicher, von dem jedoch nur ca. 1,5 GB nutzbar sind, bietet bereits Platz über 1.000 E-Books, und kann zudem um bis zu 32 GB erweitert werden, sodass stets für ausreichend Lesestoff gesorgt ist. Der Li-Ionen-Akku ermöglicht, laut Angabe des Herstellers, eine Laufzeit von bis zu zwei Wochen oder 8.000-mal Umblättern.


Die Einrichtung / Aktivierung des Readers
Nach dem erstmaligen Einschalten des Readers dauert es gut 35 Sekunden, bis der Nutzer darauf hingewiesen wird, dass eine WLAN-Verbindung benötigt wird. Hier gibt es damit bereits das erste wesentliche Manko, denn für den ersten Betrieb des Readers ist zwingend ein WLAN-Zugang erforderlich – andernfalls lässt sich der OYO nicht benutzen! Ein entsprechender Hinweis ist weder der Verpackung noch der Verkaufsanzeige auf den ersten Blick zu entnehmen; lediglich bei genauer Betrachtung der auf der Rückseite klein abgedruckten technischen Spezifikationen findet man folgenden Hinweis: „WLAN (WLAN-Router erforderlich)“. Sollte man selbst kein WLAN haben, besteht die Möglichkeit, in einer Thalia-Buchhandlung gratis das Netzwerk zu benutzen.
Das Einrichten der WLAN-Verbindung ist (bei Kenntnis des heimischen Anbieters samt Passwort) an sich nicht kompliziert – einfach mit dem Finger die entsprechende Verbindung auswählen und mit der eingeblendeten Tastatur das Passwort eingeben –, allerdings reagiert der Touchscreen nicht immer so, wie es sein sollte. Muss man den einen Buchstaben zwei- oder dreimal antippen, bis das Gerät die Auswahl erkennt, reicht ein anderes Mal einmaliges Antippen, um den Buchstaben gleich mehrmals ausgewählt zu haben. Dass der OYO zusätzlich recht träge reagiert, macht die Eingabeschwierigkeiten nicht besser.

Nachdem die WLAN-Verbindung erfolgreich eingerichtet wurde, muss der OYO-Reader aktiviert werden. Dies bringt – sofern man noch kein registrierter Kunde ist – eine Neukunden-Registrierung bei Thalia mit sich. Das Hinterlegen der persönlichen Daten (Vorname, Nachname, E-Mail-Adresse, Benutzername und Passwort) ist aufgrund des unsauber und vor allem langsam reagierenden Touchscreens eine Herausforderung. Nachdem man mit viel Mühe alle Daten erfasst hat, werden diese nochmal zusammengefasst angezeigt und müssen abschließend, ebenso wie die AGB, bestätigt werden. Erst dann erfolgt ggfs. der Hinweis, dass der Benutzername bereits vergeben ist – und das Prozedere beginnt nahezu von vorn ... Dieser Hinweis sollte unmittelbar nach der Eingabe und Bestätigung des Benutzernamens erfolgen. Kein Wunder, dass Thalia in der beiliegenden Kurzanleitung folgenden Tipp gibt: „Registrieren Sie sich doch einfach online auf der Thalia-Website und führen Sie die Anmeldung als Bestandskunde aus“ – fürwahr, damit erspart man sich eine Menge Frust.

Sobald man sich erfolgreich registriert hat, möchte der Reader noch die Adobe-ID wissen. Diese ist – zumindest über den heimischen PC – schnell bei Adobe beantragt, und kann anschließend auf dem OYO hinterlegt werden. Selbstverständlich kann die Adobe-ID auch direkt über den OYO beantragt werden, sofern einen die vorgenannten Schwierigkeiten mit dem Arbeiten des Touchscreens nicht abschrecken.
Nun wird das Gerät endlich aktiviert, was nur wenige Sekunden in Anspruch nimmt. Dazu muss die Zahlungsart festgelegt und evtl. die Eingabe des Codes aus einer vorhandenen Geschenkkarte erfolgen. Die Registrierung ist abgeschlossen, der OYO-Reader kann endlich verwendet werden.


Die Handhabung
Neben dem reinen Lesen von E-Books kann man mit dem OYO zudem im Internet surfen, Musik hören und Bilder betrachten. Auf diese Funktionen möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht eingehen, und mich stattdessen auf das Hauptaugenmerk, den OYO als E-Book-Reader, beschränken.

Durch die Maße – vor allem die Breite des Geräts (12,4 cm) – hat der Leser das Gefühl, den Reader stets mit beiden Händen festhalten zu müssen. Auch die vier Hotkeys an der rechten Seite des OYO, die den direkten Zugriff auf wichtige Funktionen ermöglichen, sind so angebracht, dass man selbst mit größeren Händen beide Hände braucht, um den Reader halten und die Tasten betätigen zu können. Zudem verfügen diese über ein wenig zu viel Spiel und wirken von der Verarbeitung her enttäuschend klapprig.

Nach dem Einschalten des Geräts wird das virtuelle Bücherregal des Benutzers angezeigt. So hat man direkten Zugriff auf die letzten Bücher, den Thalia-Shop, die Extras und zu guter Letzt die Einstellungen des Readers.
Der OYO-Reader verfügt über einen – leider sehr Fingerabdruck-anfälligen – Touchscreen aus „elektronischem Papier“. Auch wenn dieser matt gehalten ist, sind die Konturen der Umgebung oder die Leselampe in der Spiegelung doch verhältnismäßig klar erkennbar, wobei die Schrift dennoch gut lesbar bleibt. Deutlich störender fällt das „Ghosting“ aufgrund der langen Reaktionszeiten des Bildschirms aus, das sich bei der Eingabe von Wörtern über die virtuelle Tastatur bemerkbar macht. So werden teilweise einzelne Buchstaben nicht „sauber“ angezeigt bzw. nach dem Löschen bleiben „Spuren“ (Geisterbilder) des Buchstabens zurück. Glücklicherweise treten diese Fehler nicht bei den angezeigten E-Books an sich auf, sodass das reine Lesevergnügen nicht beeinträchtigt wird.
Die fünf verschiedenen Schrifttypen können in jeweils sechs Größen den Vorlieben des Nutzers angepasst werden, durch eine Drehung des Readers wechselt die Darstellung innerhalb von 2 bis 3 Sekunden vom Hoch- ins Querformat – und umgekehrt (das Menü wird hingegen stets im Hochformat angezeigt). Durch die Funkschnittstelle WLAN können Bücher direkt aus dem Thalia E-Book-Shop innerhalb kurzer Zeit gekauft und runtergeladen werden.

Die virtuelle Tastatur hat recht kleine Tasten, was sicherlich der Bildschirmgröße geschuldet ist, wodurch man jedoch selbst mit dünnen Fingern schnell versehentlich gleich zwei Buchstaben erwischt – hier ist es ärgerlich, dass der Touchscreen-Bildschirm nicht auf Eingabestifte, wie man sie beispielsweise für PDA’s verwendet, reagiert.
Die „Seiten“ umblättern kann man einfach über die beiden entsprechenden Hotkeys oder indem man mit den Fingern von rechts nach links (oder umgekehrt) über den Bildschirm gleitet. Recht umständlich ist das Setzen eines Lesezeichens. Warum dies nicht, wie bei andern Readern, direkt per Hotkey möglich ist, ist nicht nachvollziehbar. Stattdessen muss man zunächst auf die unten links eingeblendete Schaltfläche „Menü“ tippen, anschließend kann man den Menüpunkt „Lesezeichen setzen“ auswählen. Ein schönes Detail hierbei ist jedoch, dass man jedes Lesezeichen benennen bzw. mit längeren Notizen versehen kann. Optisch wird das Lesezeichen auf der entsprechenden Buchseite durch ein oben links eingeblendetes Blatt mit „Eselsohr“ dargestellt.
Über das Menü können zudem unter anderem die Schriftart und -größe eingestellt werden, auf das Inhaltsverzeichnis und Informationen zum Buch zugegriffen, in dem Buch gesucht oder dieses vom Reader entfernt werden.

Laden lässt sich der OYO über das mitgelieferte USB-Kabel, womit das Gerät an einen laufenden PC angeschlossen wird – nutzen lässt sich der Reader während dieses Ladevorgangs jedoch nicht. Zudem wird ein Adapter für das USB-Kabel, um den Reader auch am Stromnetz aufladen zu können, direkt mitgeliefert - bei diesem Ladevorgang kann der OYO weiterhin genutzt werden, sodass ein leerer Akku dem Lesevergnügen nicht zwangsläufig im Wege steht.


Fazit
Der OYO-Reader hinterlässt einen gemischten Eindruck. Thalia (bzw. Medion) wollte für wenig Geld vielleicht ein wenig zu viel. Besser wäre es gewesen, auf einige Features, wie Bildbetrachtung und den mp3-Player, zu verzichten und die wirklich wichtigen Dinge dafür ausgereift auf den Markt zu bringen. Der Touchscreen verfügt zwar über eine scharfe Anzeige, reagiert jedoch nicht „sauber“, und vor allem träge. Negativ fallen auch die trotz der matten Oberfläche störenden Spiegelungen und der deutlich zu geringe Kontrast auf. So macht ein E-Book-Reader wenig Spaß. 


Hinweis:
Am 10.02.2011 bringt Thalia ein Nachfolgemodell des OYO-Readers auf den Markt. Dieser verfügt neben WLAN über einen 3G Mobilfunkzugang, kostet jedoch statt 139 Euro gleich 189 Euro. Im Zuge dessen wurde die Bezeichnung des OYO auch auf „OYO WLAN“ abgeändert.

Diesen Reader kaufen bei: thalia.de oder buch.de

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