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Wir befinden uns am Beginn des 19. Jahrhunderts in England, in einer geheimen und erlesenen Universität der britischen Krone. Peter, Lydia, Mike, Curtis und Maryline sind fünf junge Menschen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, und sie sollen ein Auswahlverfahren dieser ungewöhnlichen Hochschule durchlaufen.
Warum wurden ausgerechnet sie ausgewählt?
Zu welchem Zweck?
Keiner von ihnen ahnt, dass sie ihr behütetes Leben für lange Zeit hinter sich lassen müssen, da man sie für gefährliche Missionen einsetzen wird.

 

Die_Korsaren_der_Alkibiades_01 

Originaltitel: Les Corsaires d´Alcibiade 1 - Élites Secrétes
Autor: Denis-Pierre Filippi
Übersetzer: Katrin Tempel
Illustration: Éric Liberge
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: September 2010
ISBN: 978-3-7704-3360-5
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: empfohlen ab 14 Jahren


Die Grundidee der Handlung
London 1825. Peter, ein Einbrecher, hat gerade einen Safe leergeräumt, als mehrere maskierte Gestalten ebenfalls in die Wohnung einsteigen und munter damit beginnen die Schränke leerzuräumen. Peter wird derweil mit vorgehaltener Waffe in Schach gehalten, doch achtet niemand auf den Wecker, den er kurz zuvor gestellt hat. Als dieser plötzlich klingelt, bricht das Chaos aus. Die Hauseigntümer tauchen auf und eröffnen sogleich das Feuer, denn sie sind außerordentlich gut bewaffnet. Die Maskierten machen die Flatter und der etwas perplexe Peter bleibt zurück und wird in ein Zimmer eingesperrt. Kurz darauf tauchen am Fenster die Maskierten auf und verhelfen ihm zur Flucht.
Dann ein abrupter Szenenwechsel. Ein junger Mann steigt bei seiner Angebeten ein, doch das Techtelmechtel wird von vermummten Gestalten gestört. Sie überrumpeln ihn, dann ein weiterer Szenenwechsel. Wieder folgen ganz ähnliche Ereignisse und das Ganze noch ein weiteres mal. Alle diese Entführten finden sich bald darauf in einer geheinissvollen Einrichtung wieder. Angeblich handelt es sich um eine ganz besondere Schule, welche sie zur kommenden Elite der englischen Gesellschaft ausbilden wird. Doch die weiteren Handlungen bringen nicht viel Licht ins Dunkel...

Der Klappentext wird dem Inhalt nicht so ganz gerecht. Welches "behütete" Leben sollen sie hinter sich lassen? Peter etwa ist ein Einbrecher, und Lydia ist die Tochter des Anführers eines Schmugglerrings. Allerdings sind die Informationen über ihre Herkunft ebenso spärlich, wie die über ihre "besonderen" Fähigkeiten. 

Die Story hört sich zunächst recht interssant an. Ein Geheimbund, der gezielt Menschen mit besonderen Fähigkeiten entführt, um diese zu rekrutieren. Das Ganze eingebettet in eine Welt nach dem Vorbild von Jules Vernes, was will man mehr? Doch schnell ist die Enttäuschung groß. Zu große inhaltliche Lücken klaffen in der Erzählung, nichts passt zusammen. Ein Erzählfluss entsteht überhaupt nicht und schon bald überfliegt man recht desinteressiert die Seiten. Einzig das schöne Artwork von Èric Liberge kann überzeugen, wenngleich auch dieses nicht perfekt ist.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Èric Liberge, der sich mit "Monsieur Mardi Gras" bereits einen Namen gemacht hat, liefert hier ein sehr detailreiches Artwork ab, das aber bei einigen Details nicht ganz stimmig ist. Die Zahnradmechanismen, die an vielen Stellen angedeutet sind, entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als reines Schmuckwerk ohne jede Funktion. Gerade die Mechaniken von Geheimtüren sind geradezu lächerlich. Da wurden irgendwo in die Ecke einige Zahnrädchen gemalt, um ein wenig Steampunk-Flair zu erzeugen, ohne auf die korrekte Perspektive beziehungsweise darauf zu achten, dass die dargestellten Dinge auch eine Funktion haben sollten. Das passt nicht zu der hohen Sorgfalt und den sehr detailliert ausgearbeiteten Geräten wie zum Beispiel den Betäubungspistolen. Diese sind sehr schön ausgearbeitet und wirken perfekt durchdacht.

Die Kolorierung von Denis-Pierre Filippi ist sehr dunkel gehalten, was hervorragend zum geheimnisvollen Szenario passt. Er wählte überwiegend dunkle Blautöne und Erdfarben, wodurch der gesamte Comic einen einheitlich düsteren Look erhält. Leider passt der Inhalt nicht ganz so zum ausgesprochen gelungenen Design der Panels. Spannung wird höchstens durch die gekonnte Bildsprache erzeugt, denn die Dialoge erzählen einen belanglosen Plot, der völlig unmotivierend vor sich hin plätschert.


Aufmachung des Comics
"Die Korsaren der Alkibiades" wird als wunderschön gestaltetes Hardcover vertrieben. Die Umschlaggestaltung ist hervorragend. Das Cover zeigt Maryline, vor ihr ein Tisch mit allerlei Utensilien. Das Motiv auf der Rückseite des Einbands zeigt die Alkibiades, ein prächtiges Segelschiff, darüber sind die Skalen von Navigationsinstrumenten und eine Windrose gelegt. Beide Motive sind sehr stimmungsvoll und auch der erste Blick auf die Bilder im Innern lässt viel hoffen. Die Verarbeitung des Comics ist tadellos und auch die Druckqualität ist absolut makellos.


Fazit
Ein sehr schwacher Auftakt zu einer eigentlich sehr vielversprechenden Geschichte. Bleibt zu hoffen, dass der zweite Band etwas runder wird.


2 Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an Ehapa Comic Collection für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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