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Kalix MacRinnalch - Die ungewöhnlichste Fantasy-Heldin Englands!

Kalix, die junge Werwölfin, wird gejagt. Ihre Verwandten und die Gilde der Werwolfjäger wollen sie tot sehen und das verstärkt ihre gewaltige Depression ziemlich. Diese mit Drogen zu bekämpfen, vereinfacht die Sache allerdings auch nicht gerade. Zum Glück hat Kalix ihre menschlichen Freunde Daniel und Moonglow, die ihr in London Unterschlupf bieten. Doch die beiden naiven Studenten sind keine wirkliche Unterstützung, wenn es um fiese Feuergeister und bösartige Gangster-Wölfe geht. Nur der hellseherisch begabte Werwolf Decembrius könnte Kalix helfen, doch er verfolgt dabei seine eigenen Interessen …

 

 

Originaltitel: Curse of the Wolf Girl
Autor: Martin Millar
Übersetzer: Eva Kemper
Verlag: FJB
Erschienen: September 2010
ISBN: 978-3-8414-2102-9
Seitenzahl: 745 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die letzte große Schlacht zwischen den verfeindeten Lagern hat viele Verluste gekostet. Auch wenn offiziell Ruhe eingekehrt ist, haben sich die Wogen im Inneren längst nicht geglättet. Nicht jeder ist glücklich darüber, dass Markus MacRinnalch die Nachfolge des Fürsten der Werwölfe angetreten hat, es ist ein Unding, dass Prinzessin Kabachetka die Leiche des Sarapen MacRinnalch unter Verschluss hält, und die Avenaris-Gilde rüstet mittels Rekruten aus Mittel- und Osteuropa insgeheim auf. Befindlichkeiten, Rachegelüste und offen zur Schau gestellte Feindschaften bestimmen die überschäumenden Emotionen zwischen den Dimensionen. Im Interesse des Hasses steht oftmals Kalix MacRinnalch. Sie hat ganz einfach zu viele Leichen im Keller. Bei den Studenten Moonglow und Daniel hat sie, versteckt von Thrix der Zauberin, eine Unterkunft in Kennington gefunden, was eine deutliche Verbesserung ihres Lebensstils bewirkte. Zusammen mit dem Feuergeist Agrivex drückt sie sogar die Schulbank, um Lesen und Schreiben zu lernen. Ihren Depressionen und ihrer Sucht ist jedoch kaum beizukommen und blutige Intermezzi scheinen trotz allen Bemühungen unausweichlich. Einmal im Kampfesrausch, kennt Kalix kein Halten. Gelegenheiten dafür bieten sich viele. Duncan und Rhona Douglas-MacPhee, Marwanis MacRinnalch und die Hainusta-Prinzessin, um nur einige zu nennen, wollen ihren Tod. Gerechte Strafe muss ein! Unterstützung erhofft sich die junge Werwölfin von Decembrius MacRinnalch. Im Gegensatz zu manch anderen, hegt er ein eher herzliches Interesse an Kalix. Ob ihr das allerdings in ihrer Not entgegenkommt?


Stil und Sprache
„Kalix – Fluch der Werwölfe“ knüpft als Fortsetzung zu „Kalix – Werwölfin von London“ nahtlos an das Geschehen an. Martin Millar kombiniert in seiner Serie reale Welt und bizarre Fantasie. London, kunterbunte Metropole, aufgeschlossen für Kulturen jeglicher Couleur, Treffpunkt der Hippen und Extravaganten, ist ebenso Schauplatz wie fremde Dimensionen. Unter verschiedenen Voraussetzungen leben Menschen, Werwölfe, Feuergeister und Feen mal mehr, mal weniger im trauten Miteinander. Überschattet wird der Frieden zwischen den Arten allerdings durch diverse listige Machenschaften bis hin zu Fehden und langwierigen Feindschaften, bei denen einzig ein Funke ausreicht, den Status quo aus den Fugen geraten zu lassen. Ein Potpourri aus Politik, Intrigen, Verrat, aber auch Episoden aus der schillernden Modebranche, Freundschaft, Liebe und dem banalen College-Alltag prasselt auf den Leser herein wie eine wilde Achterbahnfahrt.

Der Autor erzählt seine Geschichte unterteilt in Prolog und nachfolgenden zweihundertdrei Kapiteln in dritter Person Singular aus verschiedenen Perspektiven. Die einzelnen Kapitel sind kurz und knapp und lassen durch die rasche Abfolge keine Langeweile aufkommen. Der Blickwinkel des Lesers ist nahezu allumfassend. Dennoch ermöglicht Martin Millar den einen oder anderen Überraschungsmoment. Mit Beschreibungen von Figuren, deren Handeln, Gedanken und Emotionen, sowie diverser Schauplätze spart er nicht. Das Setting wirkt abwechslungsreich und lebendig. Viele verschiedene Handlungsstränge werden konsequent weiterverfolgt, bieten Spannung, Spaß und lösen dann und wann auch ein Kopfschütteln beim Leser aus.
Der Verfasser arbeitet mit allerhand Rückblicken. Einerseits ist es hierdurch nicht zwingend notwendig, den Titel „Kalix – Werwölfin von London“ vorher gelesen zu haben, und andererseits verliert man durch Wiederholungen innerhalb des Geschehens der vorliegenden Fortsetzung nicht den Überblick. Wenn diese Methode auch zu Beginn etwas befremdlich wirkt, erfüllt sie bei dem Umfang der Lektüre und allerlei Chaos und verschiedenen Themenschwerpunkten doch ihren Zweck.

Martin Millar ist mit seinen nicht alltäglichen Ideen und seinem Humor sicherlich ein Fall für sich. Wer seiner Originalität allerdings etwas abgewinnen kann, wird mit diesem Buch amüsante Lesestunden verbringen.


Figuren
Martin Millar lässt nicht nur im Hinblick auf die Handlung seiner Geschichte seiner Fantasie freien Lauf, auch seine Figuren spiegeln eine große Bandbreite unterschiedlichster Charaktere in Bezug auf Optik und Eigenschaften wider. Im Fokus steht zweifelsohne Kalix, die Titelheldin des Romans. Wobei sie der Beschreibung 'Heldin' wohl in vielerlei Betrachtung nicht gerecht wird. Kalix ist eine reinblütige, geborene Werwölfin. Und darauf ist sie stolz. Kämpfen kann sie auch, bis hin zum Kontrollverlust, wenn sie in eine Art Blutrausch gerät. Rausch ist ein Stichwort, das auf eine ihrer Unarten hinweist. Kalix ist abhängig von Laudanum – und das nicht zu knapp! Sie durchlebt des Öfteren Angst- und regelrechte Panikattacken, schneidet sich hin und wieder und ist nahezu ausnahmslos depressiv. Ganz anders der tollpatschige, rebellische Feuergeist Agrivex, kurz Vex. Sie ist in jeder Lebenslage fröhlich, geradezu enthusiastisch. Optisch ist sie eine bizarre Erscheinung: Extrem blondierte, zu allen Seiten abstehende Haarstacheln im Kontrast zur dunklen Haut, quietschigen T-Shirts und derben Stiefeln. Ihrer Tante Malveria, Königin der Hiyasta, bereitet sie damit und mit ihrer Vorliebe für Hello-Kitty-Artikel Kummer und Leid. Malveria legt wie Kabachetka, Tochter der Herrscherin der Hainusta, großen Wert auf ein adäquates Äußeres. Beide sind sehr darauf bedacht, den neuesten Modetrends zu entsprechen. Dass Malveria dank der kompetenten Beratung durch Kalix´ Schwester Thrix, Zauberin und Modedesignerin, immer eine Nasenlänge voraus ist, kann die beliebte Prinzessin gar nicht verknusen und macht mit Distikka, in schwarzem Kettenhemd mit Schwert, hinterrücks gemeinsame Sache.
Menschen spielen ebenfalls ihren Part im vorliegenden Roman. Ob beispielsweise als Hauptmann Easterly und dessen Cousin Albermarle, Mitglieder der Avenaris-Gilde, oder als WG-Mitbewohner von Kalix und Vex, Moonglow und Daniel. Auch sie tragen erheblich zum Geschehen bei.

Benannte Figuren sind nur ein Auszug dessen, was sich der Autor hat einfallen lassen. Sie alle sind detailreich beschrieben und füllen die ihnen zugedachten Rollen mit Bravour aus. Mit Charme, Witz oder auch dem absoluten Gegenteil …


Aufmachung des Buches
„Kalix – Fluch der Werwölfe“ ist als großformatige Klappenbroschur bei FJB, der Jugendbuchabteilung des S. Fischer Verlags, erschienen.
Das Motiv des Umschlags zeigt die Tower-Bridge bei Vollmond im Hintergrund, im Vordergrund zur Hälfte eine junge Frau in überwiegend neonblauer Farbgebung. Der Titel ist grellgrün hinterlegt und mit allerlei Schlieren und Klecksen versehen, die das Cover großzügig zieren.
Bezogen auf den Inhalt des vorliegenden Romans erfüllt die peppig-auffallende Gestaltung im Comic-Stil ihren Zweck, bedenkt man allerdings Optik und Maße des ersten Bandes „Kalix – Werwölfin von London“, lässt die Buchgestaltung eine konsequente Fortführung eines Serienlayouts schmerzlich vermissen.


Fazit
Temporeiche, skurrile Fortsetzung einer ohnehin bizarren Geschichte um Werwölfe, Feuergeister, Menschen und Feen. Martin Millar besticht einmal mehr mit Ideenreichtum, Ironie und jeder Menge Phantasie!



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den FJB-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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