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Als eine Horde Wölfe das Labor eines Krankenhauses verwüsten, werden die Halbindianerin Tala und ihr Kollege Walter von Wild Protection gerufen, um die Tiere zurück in die Wildnis Alaskas zu bringen. Doch Tala ist sich nicht sicher, ob es sich tatsächlich nur um Wölfe handelt, denn das Verhalten der Tiere ist mehr als merkwürdig. Tala gerät in den Sog der Ereignisse und wird vom unheimlichen, aber äußerst attraktiven Claw bedroht, der behauptet ein Werwolf zu sein. Sie schwankt zwischen Angst und Faszination, und mit einem Mal steht mehr als nur ihr Leben auf dem Spiel ...

 

Alphawolf 

Autor: Sandra Henke
Verlag: Ubooks
Erschienen: 02/2010
ISBN: 9783866081260
Seitenzahl: 288 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als Tala, eine junge Frau mit indianischen Wurzeln, mit ihrem Kollegen in ein Krankenhauslabor gerufen wird, um ein paar Wölfe wieder in die Wildnis zu befördern, traut sie ihren Augen kaum. Sie platzt mitten in einen Kampf, der trotz der eindeutig tierischen Beteiligten geradezu menschlich organisiert wirkt. Als einer der Wölfe sogar das Licht wieder ausmacht, das sie zuvor angeschaltet hatte, und sie später einen wolfsartigen Mann vor dem Rudel weglaufen sieht, weiß sie, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht. Ein verletzter Rotwolf bleibt zurück und diesem nimmt sich Tala an – und löst damit eine Kette von Ereignissen aus, die für sie zum Schicksal werden: das Wolfsrudel, in Wirklichkeit Werwölfe, kann sie als Mitwisserin nicht mehr außen vor lassen und Claw, der Alphawolf, fühlt sich von der schönen Halbindianerin unwiderstehlich angezogen, die ebenfalls ein Auge auf den düster-geheimnisvollen Mann geworfen hat. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach Dante, der, durch ein misslungenes Ritual gefangen in einer Zwischengestalt aus Mensch und Werwolf, eine wahnsinnige Spur der Verwüstung hinterlässt, die die Identität des Rudels gefährdet.

Man nehme eine schöne Frau, einen dominanten Werwolf, dazu einen nahezu comicartigen Bösewicht, ordentliche Erotikszenen und setze das Ganze vor eine indianisch angehauchte Kulisse. Leider kann dieser grundsätzlich interessante Mix aufgrund stilistischer Schwächen, stellenweise unpassender Beschreibungen und mangelnder emotionaler Tiefe nicht vollends begeistern.


Stil und Sprache
Die Geschichte springt wie ein Wolf mitten in die Handlung. Zunächst liest sich diese auch sehr flüssig und spannend, die Perspektive wechselt zwischen Claw und Tala, beobachtend aus der 3. Person in der Vergangenheitsform erzählt. Doch schon bald offenbaren sich kleine stilistische Schwächen, die, über das gesamte Buch summiert, die Lesefreude etwas trüben. So wird zum Beispiel unermüdlich Talas Name erwähnt, obwohl sie, die selten auftauchende Onawa ausgenommen, die einzige weibliche Figur im Roman ist. Auch die Namen der anderen Beteiligten werden zu oft wiederholt, sodass es stört. Außerdem werden die Gedanken der Personen oft so hingestellt, als seien sie Tatsachen und nicht nur persönliche Eindrücke. Dadurch hat man als Leser das Gefühl, einen Stempel aufgedrückt zu bekommen.

„Er sagte nichts. Das versetzte ihr einen Stich. Sie war es gewohnt, von ihm bedroht und verführt zu werden, aber dass er sie nun ignorierte, tat ihr weh. Doch sie konnte ihn verstehen. Sie hatte ihn verletzt. Er und das Rudel waren nicht wie Dante. Der Wolfsmensch war eine Killerbestie, die ohne Reue und Moral über Leichen ging, die Werwölfe jedoch besaßen ein Gewissen.“ (Seite 170)

Die erotischen Szenen finden ausufernd statt, wobei im Zentrum das wölfische Verhalten von Claw und sein Dominanzgebaren steht. Dabei ist es ganz klar Geschmackssache, wie anregend man tierische Elemente in diesem Zusammenhang findet und wo man diesbezüglich seine persönliche Schmerzgrenze hat. Aufgrund des stockenden Leseflusses, der zum einen durch den unausgereiften Stil und zum anderen durch die gewöhnungsbedürftigen Liebesspiele bedingt ist, kommt wenig Spannung auf. Erst im letzten Drittel, wenn die Handlung an Fahrt aufnimmt, wird es interessanter und der Showdown ist schon fast filmreif, auch wenn das Ende mit seiner Auflösung dann leider ganz schnell ins Klischee abdriftet.


Figuren
Im Fokus des Buches stehen Tala und Claw als Liebespaar. Tala ist eine junge Frau und Halbindianerin, die ihrem Stamm den Rücken zugekehrt hat, um ihre Bestimmung zu finden. Genauso wie ihr Totem-Tier, der Wolf, ist sie der indianischen Gemeinschaft gegenüber loyal, auch wenn sie ab und zu ihre eigenen Wege geht und ihre Freiheit braucht. Ihre Arbeit bei Wild Protection ist ihr sehr wichtig, da sie gerne in der Natur ist und sich mit Tieren umgibt. Außer einer Schwärmerei für einen Jugendfreund gibt es in ihrem Liebesleben nichts Aufregendes zu verzeichnen, bis sie Claw begegnet. Der Alphawolf mit seiner düsteren und aggressiven Ausstrahlung weckt Urinstinkte und eine tiefgründige Leidenschaft in ihr, die sie niemals vermutet hätte. Und auch Claw bleibt von der Halbindianerin nicht unbeeindruckt – ihrer beider Schicksal scheint unabdingbar miteinander verflochten und so kann er nicht anders, als seinen tierischen und menschlichen Trieben nachzugeben, was im Buch ausführlich abgehandelt wird. Leider kommt die Entwicklung der Beziehung der beiden etwas zu kurz und Emotionen stehen oft im Hintergrund.

Neben den beiden Hauptfiguren gibt es ein paar interessante Nebenfiguren, wie den treuen Lupus, der Claw immer mit Rat und Tat zur Seite steht, den jungen und unsicheren Rufus, der den untersten Rang im Rudel einnimmt und heimlich für Tala schwärmt, sowie Talas Großmutter Onawa, die die indianische Note der Geschichte verstärkt, und schließlich Dante, das bösartige Monster, halb Wolf, halb Mensch, das alle zum Zittern bringt. An sich ergibt das einen schönen, bunteren Reigen, jedoch fehlt es den Charakteren manchmal an Tiefe und sie bleiben eher blass, gerade Rufus und Dante, die beide um einiges mehr hergegeben hätten.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des braungrundigen Taschenbuchs ist die wunderschöne Illustration einer Frau zu sehen, die einen weißen Wolf umarmt. Der Abbildung liegt ein reales Foto zugrunde, dass mit Blättern und Farbspritzern kunstvoll aufgearbeitet wurde und so einen wahren Blickfang abgibt. Die Schrift auf dem Titel ist gelblich und mit einem Relief-Effekt versehen, während der Text auf dem Rücken und auf der Rückseite schlicht weiß gehalten ist. Die Gestaltung ist sehr gelungen und detailverliebt, das fantastische Thema steht aber klar im Vordergrund, während sich die erotische Komponente nur schwach erahnen lässt.


Fazit
Alphawolf enthält viele gute Ideen und interessante Ansätze – ein düsterer Held, eine schlagfertige Partnerin, der obligatorische böse Gegenspieler, alles mit mystisch-indianischem Hintergrund – die leider nicht komplett überzeugen können.


3 Sterne


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